Tipps & Tricks für Keyboarder zu Ableton Live
In diesem Beitrag geht es darum, wie man zwischen mehreren Presets innerhalb des gleichen Klangerzeugers automatisch durch Starten einer neuen Scene umschaltet – hilfreich auf der Bühne! Das klappt allerdings nur, wenn im Plug-in das Feld „VST-Presets“ schon mit den verschiedenen Programmen gefüllt ist. Schalte in der Instrumentenspur den „Monitor“ auf „In“. Erzeuge eine weitere MIDI-Spur und wähle im Feld „MIDI To“ die Spur des Klangerzeugers aus. Erstelle auf der Spur, im Bild mit „Bank/PGM“ betitelt, ein paar leere Clips, und klapp in der Clip-Ansicht das „Notes-Rähmen“ aus. Sofern das Plug-in nur über eine „Bank“ verfügt, kannst du dieses Feld auf „1“ setzen.
Um einen Sound zu definieren, leg die entsprechende Nummer im Feld „Program“ fest. Das Feld „Sub-Bank“ kann man meist auf „None“ belassen. Damit der Befehl nur einmal gesendet wird, sollte die Schaltfläche „Loop“ deaktiviert werden. So lassen sich beliebig viele dieser Dummy-Clips konfigurieren. Sobald die entsprechende Scene startet, wird der Programmwechselbefehl abgeschickt.
Arpeggios als Layer
Pad-Sounds lassen sich sehr angenehm mit Arpeggios auflockern. Dazu musst du deinen Klangerzeuger nur durch [Strg]+[G] in ein Instrument Rack umbauen. Als zweite Kette kannst du ein Instrument mit leicht perkussiven Sounds einfügen – etwa „Collision“. Leg vor diesem zweiten Instrument das MIDI-Plug-in „Arpeggiator“ ab. Für ein fließendes Arpeggio benötigt das Plug-in allerdings mehr als eine Note. Falls im ersten Layer nur Einzeltöne gespielt werden, kann man sich auf dem zweiten Layer mit einem weiteren Trick behelfen:
Füge den MIDI-Effekt „Chord“ vor dem Arpeggiator ein und erhöhe die ersten beiden Drehregler beispielsweise auf „+2“ und „+7“. So werden in Abhängigkeit der Einzelnote automatisch weitere Noten mit den eingestellten Halbtonschritten hinzugefügt. Das alleine mag oft schon reichen, allerdings kann es hier und da zu unpassenden Harmonien kommen. Um das zu verhindern, kannst du zwischen „Chord“ und „Arpeggiator“ noch den MIDI-Effekt „Scale“ laden. Dieser rückt „falsche“ Noten wieder in die richtige Skala und verfügt über zahlreiche Presets mit unterschiedlichen Tonarten.
Delay-Effekt: „Sound-On-Sound“
Der sogenannte „Sound-On-Sound-Effect“ erreichte durch die AkustikShows von David Gilmore einen hohen Bekanntheitsgrad. Der Gitarrist nutzte ein spezielles Amp-Setup mit Delay und Expression-Pedal, um einen Akkord in einen endlosen Pad-Sound zu verwandeln und über diesen anschließend zu improvisieren. Dieser Trick ist ebenso für experimentier – freudige Keyboarder interessant und auch ohne Gitarrenverstärker in Ableton Live umzusetzen:
Lade zuerst ein Delay, etwa das „Filter Delay“, auf eine freie EffektSpur. Selektiere das Plug-in und verwandle es durch den Tastaturbefehl [Strg]+[G] in ein Effekt-Rack. Durch Rechtsklick lassen sich alle drei „Feedback“-Regler dem gleichen Macro zuweisen. Du kannst die Macros links im Effekt-Rack ausklappen. Aktiviere dann die Schaltfläche „MIDI“ rechts oben in der Transportleiste. Klick auf den gerade belegten Macro-Regler, und bewege den gewünschten MIDI-Controller, etwa das Modulation-Wheel oder ein Expression-Pedal. Lade dann einen Klangerzeuger, beispielsweise mit einem Lead- oder Piano-Sound auf eine neue MIDI-Spur. Weise dort dem Send-Regler, der das Signal auf den Effekt-Kanal schickt, den gleichen MIDI-Controller wie dem Macro zu. In der Spalte „MIDI-Zuweisungen“ musst du nur noch die beiden Werte „Min“ und „Max“ für den Macro-Regler umkehren.
Immer wenn der Send erhöht wird, reduziert sich der Anteil des Feedbacks, und das Effekt-Rack ist bereit die Aufnahme eines neuen Akkords. Dreht man den Send zurück, verweilt der Sound solange im Delay-System, bis du den Vorgang wiederholst. Für einen sanften Übergang sollte man deshalb etwas mit dem MIDI-Controller üben: Den Ton halten, Send kurz auf und zu drehen – schon kann man mit dem trockenen Sound über den Delay-Effekt spielen. Damit das Ganze noch etwas sphärischer klingt, könnte man nach dem Delay noch einen Reverb einfügen.
Tempo und Taktart mit Scenes festlegen
Die Möglichkeit der Echtzeit-Tempoänderung ist in Ableton Live mit Bravour umgesetzt. Hat man allerdings ein gut vorbereitetes Set mit unterschiedlichen Playbacks, kann man auch das Tempo und sogar die Taktart exakt planen. Dazu muss nur die gewünschte Scene selektiert und nach dem Tastaturbefehl [Strg]+[R] umbenannt werden. Du kannst in die Scene einen Wert zwischen „20“ und „999“, gefolgt von „BPM“, eingeben. Bei Start der Scene passt Live das Tempo automatisch an.
Um die Taktart zu ändern, genügen zwei Werte zwischen 1 und 99, getrennt von einem Schrägstrich: z. B. „3/4“. Falls du beide Parameter auf einmal ändern möchtest, musst du lediglich ein Zeichen wie Komma oder einen Kurznamen dazwischen einfügen. So wird auch der Click in Bühnensituationen stets synchron und im korrekten Metrum ausgegeben.