PG-Music Band In A Box Arrangiersoftware mit über 2.000 Styles im Test
Wie soll man sich für das Spielen in einer Band fit machen, wenn man keine Band hat? Oder einfach aus Laune ein wenig an seinem Digitalpiano jammen? Ein Playback zu erstellen ist aufwendig und kostet spätestens Nerven, wenn nach getaner Arbeit ein Tempowechsel oder eine Änderung der Tonart anstehen. Und welcher Keyboarder kann authentische Gitarren einspielen oder per Knopfdruck ein Saxofonsolo über bestimmte Akkordwechsel erzeugen? Band In A Box verspricht eine Lösung in wenigen Schritten.
Die kanadischen Softwaretüftler von PG-Music haben seit über 20 Jahren die Arrangiersoftware Band In A Box weiterentwickelt, vor 5 Jahren gelang es sogar, Audiofiles zur Grundlage von Styles einzusetzen, was die Authentizität der Grooves noch mal deutlich erhöhte. Das Handling ist aber nach wie vor denkbar einfach: Es werden Akkordsymbole auf der Computer-Tastatur eingetippt, dann wird ein Style gewählt, der die Informationen für Schlagzeug sowie vier Begleitinstrumente wie Bass, Piano, Gitarre und Strings etc. enthält. Nach wenigen Sekunden werden die fünf Spuren „ausgerechnet“ oder zugeordnet, und das Playback ist fertig. Der Clou: Akkorde, Tempo und Tonart können jederzeit geändert werden, nach wenigen Sekunden gibt’s bei Bedarf ein neues Playback.
In Band In A Box gibt es drei Arten von Styles: Die ursprünglichen MIDI-Styles wurden mehr oder wenig musikalisch eingespielt oder programmiert. Seit ca. zwei Jahren gibt es die sogenannten „Super-MIDI-Styles“, die musikalischer eingespielt sind und über die verbesserte Klangerzeugung deutlich ansprechender klingen. Als Klangerzeuger können z. B. auch VST-Instrumente wie z. B. Pianoteq für die Pianospur eingebunden werden, aber selbst die mitgelieferten Sounds von Sampletank, in BiaB als „Hi-Q(uality)-Sounds“ bezeichnet, haben gehobenes Niveau.
№2/3 2017
- Editorial
- Facts & Storys
- Modular Kolumne
- Mit Mark Forster auf Tour
- MANDO DIAO IM INTERVIEW
- Amy Lives: Xanthoné Blacq
- Ströme− Eurorack Clubbing
- MARIO HAMMER & THE LONELY ROBOT
- Peter Pichler: Bewahrer des Trautoniums
- NONLINEAR LABS C15
- AKAI MPC LIVE
- GIPFELSTÜRMER: NOVATION PEAK
- Auf Lichtung gesichtet: Bigfoot
- Gute Vibes im Museum
- DIE HOHNER-STORY
- Transkription − Chuck Leavell: Song For Amy
- Impressum
- Inserenten, Händler
- Das Letzte − Kolumne
Authentisch klingen die sogenannten Real-Tracks und Real-Drums – das sind Live-Einspielungen. Mit diesen Aufnahmen haben Cracks wie Jeff Lorber (Rhodes), Eric Mariental (Sax) oder der Gitarren-Virtuose Brent Mason professionelles Material geschaffen, und genau da beginnt das Know-how von PG-Music, diese Aufnahmen für alle möglichen Akkorde, Tonarten und Tempi bereitzuhalten.
Auch edle VST-Effekte lassen sich für jede Spur einbinden: Mitgeliefert werden virtuelle Amps und Bodeneffekte, die Rock-Gitarren richtig gut klingen lassen. Wer es noch feiner haben möchte, exportiert die Spuren einzeln oder gemixt in eine DAW, um ihnen dort den letzten Schliff zu geben – das ist allerdings etwas für Studio-ambitionierte Feinschmecker, denn für gut klingende Demos und Übungssongs sind die „Band In A Box“-Dateien mehr als ausreichend.
Und so hat man schnell Playbacks erstellt und als Audio-Mix auf einen USB-Stick gespeichert, um die Songs dann mit dem Player des Digitalpianos oder Homekeyboards abzuspielen.
Auf unserer KEYBOARDS-Homepage gibt’s zwei Demos, die klanglich nicht nachbearbeitet worden sind, um die gute Qualität der Ergebnisse von Band In A Box zu zeigen. Ein Demo enthält ein reines Playback, und das zweite Beispiel umfasst zusätzlich ein Pianopattern, das wir als Notenbeispiel 7 in unserem Artikel „Song begleit-Patterns“ (siehe S. 60) zeigen – das ist ein Anwendungsbezug zu unserem Thema Begleitpatterns und Songbegleitung. Zusätzlich gibt es ein kurzes Video, in dem gezeigt wird, wie dieses Playback mithilfe von Band In A Box entstanden ist.
Band In A Box wird in verschiedenen Ausstattungsstufen angeboten, wobei die Bedienfunktionen in allen Varianten gleich sind. Einzig die Anzahl der authentischen RealDrums und Real-Tracks ist bei den kleineren Versionen eingeschränkt – siehe Infokasten. Es gibt auch die Möglichkeit, von einer kleinen Version upzugraden oder auch gezielt einzelne Real-Track-Packs nachzukaufen – so kann man z. B. die kleine Pro-Version gezielt mit Stilen ergänzen, wenn man nicht das gesamte Style-Angebot benötigt. Der deutsche Vertrieb M3C hält darüber hinaus eine kostenlose Hotline bereit. Auf der PG-Music-Homepage können alle Styles angehört werden.
Die Vielzahl an weiteren Funktionen kann an dieser Stelle nur angedeutet werden: Eine Sammlung von Übungssounds, automatisch generierte Soli und auch Melodien, MIDI-File abspielen, Akkorde aus MIDI- und Audio(!)- Styles erkennen, Notendruck u.v.m.
Wer eine ältere BiaB-Version besitzt: In der 2014er-Version gibt es eine generalüberholte Oberfläche, die sich übersichtlicher präsentiert. Es ist nun sogar möglich, selbst RealTracks einzuspielen, um sie als Grundlage für eigene Styles zu nutzen – das ist ein Zugriff fast ins Allerheiligste, erfordert allerdings ein wenig Übung. Wie immer gibt es neue Styles, im Jazzbereich spielen jetzt sogar zwei weitere prominente Musiker mit: Bassist Ron Carter und Pianist Kenny Barron – I mean, that’s like wow! Und es gibt jede Menge nützlicher und kleiner Verbesserungen, deren Auflistung hier den Rahmen sprengen würde.
Zwei kleine Wermutstropfen bleiben: Mac und PC sind immer noch nicht ganz auf dem gleichen Stand; so besitzt die Mac-Version keine Audiospur. Auch die MIDI-Engine ist in die Jahre gekommen und unterstützt keine latenzarmen Wasapi-Treiber auf Windows-Rechnern.
Hersteller/Vertrieb: PG-Music / M3C (Berlin)
Internet: www.pgmusic.com / www.m3c.de
UvP/Straßenpreise (2014):
Pro-Version: 129,— Euro / ca. 120,— Euro
Mega-Version: 269,— Euro / ca. 260,— Euro
Ultra-Plus-Version: 469,— Euro / ca.430,— Euro
Everything-Version: 569,— Euro / 530,— Euro
+ authentische, gut klingende Styles
+ schnelle Handhabung
+ automatische Solo-Erzeugung