Akkorde aus den Top 10: Drei Grammy Songs!

Chartcards – Leadsheets zum Nachspielen

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Der Grammy ist unbestritten der Adelsschlag für Komponisten, Arrangeure und Produzenten. Für die Kategorie „Song Of The Year“ 2014 waren nominiert: Stay With Me von Sam Smith, Shake It Off von Taylor Swift, Take Me To Church von Hozier, Chandelier von Sia und All About That Bass von Meghan Trainor. Die ersten drei Songs inklusive Gewinner Sam Smith haben wir analysiert und in Leadsheet-Form gebracht.

Andrew Hozier-Byrne: Take Me To The Church

Vor fünf Jahren brach Andrew Hozier-Byrne sein Musikstudium in Dublin ab und tourte als Mitglied eines klassischen Chors und einem Programm zwischen Barock und irischen Folk durch die Lande bevor er 2012 seine Solokarriere startete. Bereits 2013 wurde seine Debütsingle Take Me To The Church veröffentlicht, auch das Video erregte Aufsehen. Die Zeile Take Me To Church ist vor allem als Kritik an der restriktiven Haltung der katholischen Kirche im Hinblick auf Sex und insbesondere auf Homosexualität zu verstehen – den Titel kann man sinngemäß übersetzen: Gib mir meinen Glauben zurück.

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Schon die Thematik zeigt, dass dieser Song nicht unter kommerziellen Gesichtspunkten produziert worden ist und Hozier sagt selbst: „I never wrote for the mainstram“.

Take Me To Church ist Songwriting-Kunst auf höchstem Niveau, da ist reichlich Gehirnschmalz geflossen: Diverse Taktwechsel unterstützen den Textduktus ohne den Fluss des Songs zu gefährden. Die Drums bleiben im Hintergrund und so fallen die Taktwechsel kaum auf. Viele Details wie kleine Bassläufe, Terz und Quinte im Bass und sich minimal unterscheidende Akkordwechsel im C-Abschnitt belegen die Detailliebe.

Hinweis zum Ablauf: Bei der Wiederholung von vorne wird der B-Teil sechs Takte gespielt und endet in dem Takt, der unter der Klammer steht, von da aus geht es direkt in den D-Teil (Refrain). Im ersten Durchgang wird der Klammertakt ausgelassen.

Taylor Swift: Shake it Off

Ein ganz anderes Konzept liefert Taylor Swift: Frisch und unbekümmert startet der Song Shake It Off mit einem viertaktigen Drums-Intro und dann folgt die Akkordfolge: Am, C und G – das war’s. Der Beat peitscht nach vorne und so kann im Verse die Instrumentierung zurück gefahren werden: Das Bari-Sax ist das prägende  Instrument der Strophe, aus diesem Grunde habe ich den Rhythmus notiert sowie kleine Abweichungen vom Akkord-Grundton durch Buchstaben gekennzeichnet.  Im Verlaufe des Pre-Chorus und Chorus kommen schrittweise Komponenten wie Chor oder Brass dazu. Im Post-Chorus (Chorus-Verlängerung) wird die Titelzeile „Shake it all, all, all, ah, ah, ah“ noch mal mit viel Stoßatmung vertieft. Im Mittelteil gibt es einen angezerrten Sprechteil, danach rappt die Girlie-Tanztruppe des Videos und zuguterletzt hilft das Stimmkorrektur-Programm Melodyne die Stimme von Taylor nach oben zu pitchen.

Aus der Textzeile Shake It Up kann jeder das herauslesen, was er möchte: Das Thema ist eigentlich das Abschütteln der Vorurteile anderer Leute, doch andererseits wackeln im Video bestimmte Körperteile so platzfüllend vor der Kameralinse, dass man da auch auf andere Gedanken kommen kann. Egal, diverse Gold- und Platin-Auszeichnungen dokumentieren den kommerziellen Erfolg des clever produzierten Songs.

Sam Smith: Stay With Me

Sam Smith heißt der Gewinner für die Auszeichnung des besten Songs und 6 Millionen verkaufte Tonträger sind auch ein gutes Erfolgsargument – Stay With Me bescherte ihm letztlich vier Grammies. Doch die Schreckensbotschaft, dass der Song eine Plagiat des Songs I Won´t Back Down von Tom Petty und Jeff Lynne aus dem Jahre 1989 sein soll, störte zunächst das Glücksgefühl. Nachdem sich beide Parteien über die „Ähnlichkeiten der Melodien“ verständigt hatten und beide Seiten davon ausgingen, dass in der Popmusik Ähnlichkeiten nicht zu vermeiden seien, einigte man sich auf eine Beteiligung von 12,5% an den Songrechten und Tom Petty kommentierte: „Ich war Sam nie böse. All die Jahre Songwriting haben mir gezeigt, dass solche Dinge passieren können.“

Sam Smith stammt aus der Gegend um Cambridge in England und ist seit 2012 im Geschäft. In der Zusammenarbeit mit dem DJ und Sänger Naughty Boy konnte er 2013 den Hit La La La platzieren.

In Stay With Me sind die Akkordsounds genau kalkuliert: Da macht es durchaus einen Unterschied ob ein A-Moll oder ein A-Moll7 Akkord gespielt wird. Des Öfteren verzichtet Sam auch auf die Terz und so klingen dann offene Akkorde wie G5 und C5. Und als kleine versteckte Überraschungen tauchen unerwartet ein G7 und ein G#o Akkord auf – diese besonderen Stellen habe ich mit Kästchen gekennzeichnet. Kleine Buchstaben unter der Notenlinie zeigen wichtige Bassnoten an, die als Wechselnoten oder als Durchgänge eine Rolle spielen. Die Bezeichnung Post-Chorus ist als Fortführung und bzw. als Variante des Chorus zu verstehen.

Chartcards flexibel nutzen

Du kannst zum Originalsong dazu spielen und dich auf die Akkordbegleitung konzentrieren.

Tipp 1: Es gibt indessen einige Soft- und Hardware, mit deren Hilfe man z.B. den Gesang weitgehend ausblenden kann, auf diesem Wege erhältst du ein Playback für das eigene Melodiespiel.

Tipp 2: Es ist heute kein Problem mehr mit Hilfe von Software den Song bzw. das Playback zu transponieren, so dass du üben kannst, wie man die Akkorde in andere Tonarten verschiebt.

 

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