Akkorde aus den Charts: Lukas Graham – 7 Years
Der pausbäckige Lukas Graham Forchhammer ist Sänger der nach ihm benannten dänischen Band Lukas Graham.
Die vier Musiker aus Kopenhagen haben seit 2011 aus Soul, Funk, Hip-Hop und Pop eine eigene Mixtur entwickelt, die sie Ghetto-Pop getauft haben. In Dänemark sind sie bereits Stars, um mit ihrem nachdenklichen Song über das Leben 7 Years haben sie nun auch international einen Erfolg aufzuweisen.
Auch wenn der Song am Rande des Kitsches mit Strings und Glockenspiel daher kommt, so bringt er dennoch einen schönen inhaltlichen Spannungsbogen und musikalisch steckt auch viel mehr dahinter, als man beim ersten Höreindruck meinen würde. 7 Years beginnt mit einer sehr einfachen pentatonischen Melodie, die über den Akkorden des Intros liegt – siehe Notenbeispiel. Der eingeklammerte F-Dur Akkord kommt zunächst nur als einfacher Durchgangston „f“ zum Einsatz. Der Eb-Akkord wird durch das „d“ in der Melodie zu einem Ebmaj7 Akkord (siehe der zweite eingeklammerte Akkord) – du kannst dich für eine der beiden Varianten entscheiden.
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Im nächsten Abschnitt folgen Verse und Chorus, als Zwischenharmonie wird ein F mit A im Bass eingebaut. Man könnte meinen, dass sich Lukas nun auf diesen vier Takten häuslich einrichtet, aber da wird man eines Besseren belehrt: Verse und Chorus bestehen aus insgesamt 4×4 Takten, im jeweils letztem Durchgang bleibt der Eb-Dur Akkord als Zäsur liegen, das habe ich unter die Notenlinie mit Hilfe eines gestrichelten Pfeiles und der Angabe der entsprechenden Wiederholung notiert.
Diese 4×4 Takte werden dreimal wiederholt, dann folgt ein weiterer 8-taktiger Chorus – dieses entspricht den Wiederholungen 13 und 14. Danach wird die Akkordfolge ständig variiert ohne die Nähe zur originalen Akkordfolge zu verlieren. In Verse 4 leitet Bb/D zum Eb-Dur über, der als Startakkord nun G-Moll ablöst – dieser kommt erst im dritten Takt zum Einsatz.
Auch in Chorus 6 und 7 habe ich die unterschiedlichen Akkordfolgen der Takte 5 bis 8 über und unter der Notenzeile notiert. Ich habe mich zu dieser etwas ungewöhnlichen Notation entschlossen, weil sonst alles ohne Wiederholungszeichen in epischer Länge hätte notiert werden müssen oder es wären viele Klammern zum Einsatz gekommen, und das sah bei meinem ersten Entwurf gruselig unübersichtlich aus.
Interessant ist auch wie behutsam sich die orchestrale Instrumentierung in das Geschehen einschleicht bevor die Streicher den Chorus 7 und 8 gänzlich prägen. Als musikalischen Kontrast dazu kommen die Hip-Hop-Drums und der Gesang aus einer anderen stilistischen Ecke und präsentieren im triolischen Achtel-Groove, während die Klaviermelodie in graden Achteln klingt. Und wenn man den Rhythmus noch genauer betrachtet, dann stehen Intro, Chorus 1 und Outro wie angegeben im 4/4-tel Takt, die anderen Parts tendieren aber eher zum schweren 2/2Takt. Alles in allem ein gut produzierter und ambitionierter Popsong.