Mit seinem Telefonschrank Moog – den Klaus Schulze übrigens vom inzwischen leider verstorbenen Experimental-Rocker Florian Fricke übernommen hatte – wurde er zum Inbegriff des „Steckdosenmusikers“, an dessen „Sphärenklängen“ sich konventionell denkende und fortschrittlichere Geister schieden. Heute indes sind die Instrumente, die er hoffähig machte, so selbstverständlich wie Bratschen in Bruckner Sinfonien.
Klaus Schulzes Soundmuseum
Aber Klaus Schulze hat nicht nur bis dahin kontextlose Sägezahnwellen in die populäre Musik eingeführt: Klaus war der Zünder vieler Schockwellen, die die Elektronische Musik in der Post-Krautrock-Ära durchliefen, Impulsgeber, wenn nicht gar der Motor, der alles in Bewegung hielt. NDW (Ideal), Pop (Alphaville) – der Mann hatte in Vielem seine Finger drin.
Obwohl Klaus Schulze seinen Fans vor allem durch sequenzerbasierte „Sternwarten“-Musik à la „X“, seinem zehnten und ersten erfolgreichen Album, lieb und teuer geblieben ist, hat er in den vergangenen 30 (!) Jahren mehr innovative Platten vorgelegt, als andere von Hand gespielte Noten – weit über 150 sollen es sein. Vergangenes Jahr musste das Arbeitstier Schulze allerdings spüren, dass man auch als lebende Legende mit fast 60 keine 20 mehr ist. Jeden Tag bis in die Morgenstunden im Studio – da macht der Körper irgendwann nicht mehr mit. Inzwischen hat sich der „Godfather of Techno“ zum Glück von seiner schweren Krankheit erholt – und wird es weiter wobbeln lassen. Im Plausch mit KEYBOARDS erzählt er, wo er herkommt, was er vorhat – und was sich so alles in seinem Werkzeugkasten versteckt.