Synthie-Virtuose Jan Hammer im Interview
Software wie Native Instruments’ Pro-52, „Emulation” von Sequential Circuits’ berüchtigtem Prophet-5, einer der ersten programmierbaren Poly-Synthis, ermöglicht, die von Natur aus unzuverlässigen analogen Dinosaurier zu ersetzen. GigaSampler von Nemesys oder – in jüngerer Zeit – der EXSP24 von Emagic und Steinbergs HALion sparen Platz kann und liefern mehr Speicher. Bis zu welchem Punkt sind Sie bereit, Computer die Kontrolle über Ihre Kompositions- und Aufnahmeprozesse übernehmen zu lassen?
Das hängt natürlich vom einzelnen Musiker ab. Meine eigenen Sampling Aktivitäten haben sich immer in Grenzen gehalten, darum bin ich nicht auf solche Monster angewiesen. Die Samples, die ich verwende, sind ein bisschen kürzer und stellen, glaube ich, nicht solche Anforderungen an den Speicherplatz. Es ist wunderbar, dass es diese neue Technologie gibt, aber wenn ich neue Sounds brauche, komme ich mit ProTools ganz gut hin.
Wie sieht Ihr Keyboard-Setup aus?
Ich habe alles gute Equipment aus der Vergangenheit behalten, aber die neueren Sachen stammen zum größten Teil von Korg – Triton, Z1 und Trinity. Für mich kommt es auf die Kombination der Sounds an – nicht nur auf das Design des Instruments, sondern auf die Sound-Designer selbst. Wenn man die Komplexität der heutigen Instrumente bedenkt, muss man sich auf Leute verlassen können, die sie in- und auswendig kennen, damit man ihr Potenzial voll ausschöpfen kann.
Ich glaube, Korg ist zur Zeit in Sachen Sound-Design wahrscheinlich die beste Firma; darum verwende ich ihre Instrumente als Eckpfeiler bei dem, was ich mache. Wenn man etwas Interessantes zu sagen hat, das inspiriert ist, und spielen kann – mit „spielen“ meine ich, dass man wirklich selber die Quelle der Musik ist, im Gegensatz zu Leuten, die heutzutage nur noch Platten auflegen, besteht für mich kein Grund zur Sorge. Mir geht es um die Möglichkeit, das zu machen, was ich – was immer das auch sein mag – gut kann; dafür ist die Technologie da! Ich bin halt noch einer von der alten Schule, wo man mit seiner Musik bei Null anfangen musste!
Was haben wir von Jan Hammer musikalisch als Nächstes zu erwarten?
Es hängt vom Zustand der Musikindustrie ab, der künstlerischer Originalität zur Zeit nicht gerade förderlich ist. Natürlich kann man alles machen, was man will, aber niemand wird es zu hören bekommen. So läuft’s nun mal. Die Industrie konzentriert sich heute nur noch darauf, den neuesten Trend auszuschlachten, und das war’s! Für alles andere sind sie blind.
Das Interview ist OK. Das Video mit “Crockett’s Theme” ist zur Information über einen Komponisten völlig ungeeignet, da das Bild eher ablenkt und sowieso eine andere Person zeigt. Ein bloßes MP3 täte bessere Dienste.