Mit Bossa Nova zum Welterfolg

Sergio Mendes verstarb im Alter von 83 Jahren

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Sergio Mendes
Sergio Mendes – ein Meister des Bossa Nova (Bild: Sergio Mendes-Facebook-Seite)

Am 5. September 2024 verstarb der brasilianische Musiker, Komponist und Arrangeur Sergio Mendes im Alter von 83 Jahren als Folge einer Long-Covid-Erkrankung. Er war einer der erfolgreichsten Musiker Brasiliens aller Zeiten und seinen größten Erfolg dürften selbst jüngere Leute kennen: der Bossa Nova-Hit “Mas que nada”.

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Sergio Mendes – eine lange Karriere

Sergio Mendes (eigentlich Sérgio, doch auf den Platten wurde meist die international gebräuchliche Schreibweise benutzt) begann seine Musikerlaufbahn Anfang der 1960er Jahre. Er war zwar als klassischer Pianist ausgebildet, doch kam schnell zum Jazz. In Brasilien nahm seit Ende der 1950er der neue Stil Bossa Nova mehr und mehr Gestalt an. Diese Fusion aus Samba und Cool Jazz wurde vor allem durch Musiker wie João Gilberto und Antônio Carlos Jobim vorangetrieben. Auch Sergio Mendes stieg in die zunächst nur regional begrenztee Szene ein.

Mendes spielte Anfang der 1963 und 1964 auf Jazz-Festivals in Europa und Asien und siedelt nach dem Militärputsch in Brasilien in die USA über. In Los Angeles gründete er die Formation “Sergio Mendes & Brasil ’66” und kam bei dem Label A&M Records des berühmten Trompeters Herb Albert unter. Mendes wechselt in dieser Zeit oft vom Klavier zum Fender Rhodes E-Piano.

Sergio Mendes Brasil '66
Sergio Mendes & Brasil ’66 in der originalen Besetzung (Bild: Sergio Mendes Bildarchiv)

Das erste Brasil ’66-Album enthielt keine Eigenkompositionen, zeigte aber die wahre Stärke von Mendes, nämlich als Arrangeur. Darunter waren der heutige Jazz-Standard “One Note Samba” von Jobim und eben “Mas que nada” von Jorge Ben. Nachdem zuvor “The Girl from Ipanema” (ebenfalls von Jobim, interpretiert von Getz/Gilberto/Gilberto) einen großen Erfolg hatte, kam die Musik von Sergio Mendes & Brasil ’66 genau zur rechten Zeit und Bossa Nova wurde auf der ganzen Welt gespielt.

Nach ein paar Jahren wurde die Band von Mendes neu besetzt und in Brasil ’77 umbenannt. Später gab es noch die Variante Brasil ’88 (beide Formationen war nicht mit den Jahreszahlen identisch), aber ein so großer Erfolg wie in den 1960er Jahren gelang ihm nicht mehr. Dennoch nahm er bis 1984 regelmäßig Alben auf. Einen Ausreißer hatte Mendes mit der für ihn untypischen Pop-Ballade “Never Gonna Let You Go”, die ihn bis auf Platz 4 der US-Charts brachte.

Der Einfluss von Bossa Nova-Hit

Auch wenn man Bossa Nova heute vielleicht eher mit einem altmodischen Tanzschulenkurs verbindet, war es seinerzeit eine regelrechte Welle, die um die Welt ging und nachhaltigen Einfluss hatte. Man denke nur an die vielen analogen Drummaschinen, die ein Bossa-Preset hatten. Nicht nur, weil es “hip” war, sondern Musiker es für ihre Bühnenprogramme brauchten. Und diese Musik verbreitete einfach nur positive Vibes.

Die geniale Kombination von Samba-Rhythmus, eingängigen Harmonien, zartem Gesang und wohldosierten Soli mit jazzigem Touch, was Mendes so perfekt arrangierte, wirkte sich auf Stile wie Easy Listening und später Ambient, Lounge, Chillout und LoFi-HipHop aus.

Neuer Erfolg für Sergio Mendes

In den 2000er Jahre wurde Sergio Mendes in diesen Kreisen wieder populär. 2006 produzierte er zusammen mit den Black Eyed Peas und Gastmusikern wie Stevie Wonder, Fergie, Erykah Badu und Justin Timberlake das Album “Timeless” – natürlich mit einer neuen Version von “Mas que nada”. Es war international ein großer Erfolg und erreichte mehrere Top-10-Platzierungen. 2008 folgte das sein letztes Album “Encanto”. Aber er trat nach wie vor live auf. Seine letzten Konzerte spielte er im November 2023 in Paris, London und Barcelona vor ausverkauften Häusern.

Nach einer mehr als 50 Jahre dauernde Karriere, in der er über 35 Alben aufnahm und drei Grammys gewann, starb Sergio Mendes vergangene Woche im Beisein seiner Frau und musikalischen Partnerin, der Sängerin Gracinha Leporace Mendes, und seinen Kindern.

 

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