Was hat sich seit Jahrzehnten bewährt?

Roger Linn checkt die Akai MPC Live II

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Roger Linn Akai MPC Live II
Roger Linn mit der Akai MPC LIve II und dem LinnStrument

Wenn Roger Linn sich eine Akai MPC Live II ist näher anschaut, dann ist das mit Sicherheit interessant. Denn einerseits ist der Entwickler natürlich für die bahnbrechenden Drum-Maschinen LM-1 und LinnDrum bekannt, die in unzähligen Pop-Songs der 80er Jahre zu hören waren. Aber die zweite Leistung, mit der er Musikgeschichte schrieb, war das MIDI Production Center, kurz MPC. Die Kooperation für die damals noch japanische Firma Akai fand jedoch nach nur drei Modellen ein jähes Ende und Roger Linn wandte sich in der Folge anderen Projekten zu.

Roger Linn checkt die Akai MPC Live II

Die eigentliche Geschichte der MPC begann schon zu Zeiten seiner eigenen Firma Linn Electronics mit der Linn 9000. Dieser schwergewichtige Drum-Sampler von 1984 kann durchaus als Vorläufer der späteren MPC60 angesehen werden, die 1988 erschien. Es folgte die MPC60 II mit einem neuen Gehäuse und einigen Verbesserungen, bis schließlich die legendäre MPC-3000 erschien, die lange Zeit als bestes MPC-Modell galt. Bei eingefleischten Fans übrigens auch heute noch.

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Dass sich Roger Linn nun mit der aktuellen MPC Live II auseinandersetzt, mag überraschen. Die damalige Trennung von Akai hatte ihre Gründe und verlief nicht unbedingt friedlich. Aber auch mit inMusic, dem neuen amerikanischen Besitzer von Akai, hatte Roger Linn Probleme, da man ihm die vertraglich zugesicherten Tantiemen für die nachfolgenden MPC-Modelle nicht zahlen wollten. Doch das ist inzwischen Schnee von gestern und Roger Linn hat nach eigener Aussage damit abgeschlossen.

Akai MPC60
Die Akai MPC60 von 1988 – Foto: audiofanzine

Nun hat Akai wieder Kontakt mit Roger Linn aufgenommen und man wollte seine Meinung zur aktuellen MPC-Serie wissen. Es ist natürlich interessant zu sehen, wie der Entwickler des Originals auf die moderne Version seines Konzepts reagiert.

Technisch hat sich in über 30 Jahre selbstredend sehr viel geändert. Allein wenn man die Kapazitäten von Sample-RAM und Festplatten vergleicht oder auch das für damalige Verhältnisse große Display mit dem heutigen Touchscreen.

Noch interessanter ist jedoch, welche Ideen und Funktionen sich über die Jahrzehnte hinweg gehalten haben. Das fängt mit den Trigger-Pads für die Samples an, die immer noch im 4×4-Format angeordnet sind. Auch die Tasten für Note Repeat, Full Level und 16 Levels liegen immer noch nebeneinander auf dem Panel, ebenso die Tastenpaare Record – Overdub und Start – Play Start. Roger Linn wollte damit den Workflow so einfach wie möglich gestalten und bestimmte Features sollten sollten immer direkt erreichbar sein.

Akai MPC Live II
Akai MPC Live II

Eine weitere Idee, die die Zeit überdauert hat, ist die Unterscheidung zwischen Drum-Parts, bei denen die Trigger-Pads mehrere Samples (z.B. eines Drumkits) abfeuern oder ein Sample in unterschiedlichen Tonhöhen spielen, für Basslines oder Melodien. Hier gibt es allerdings auch zwei wesentliche Fortschritte in der Entwicklung. Die Pitch-Parts können auf multi-gesampelte Instrumente zugreifen, die realistischere Ergebnisse liefern, als ein gepitchtes Einzel-Sample. Und zusätzlich gibt es auch Audio-Tracks, auf denen komplexe Takes aufgenommen und abgespielt werden können.

Ein Punkt, den Roger Linn hervorhebt, ist die Möglichkeit Beat- und Pitch-Tracks im Loop aufzuzeichnen und dabei die Noten in Echtzeit quantisieren und mit einem Swing-Faktor versehen zu können. Zu Zeiten der MPC60 war dies eine große Herausforderung für die Software-Entwickler, die aber letztendlich doch gelöst wurde.

Außerdem scheint Roger Linn von der Qualität der integrierten Lautsprecher der MPC Live II angetan zu sein und auch die Möglichkeit des Akku-Betriebs überzeugt ihn. Praktische Features, die zu seiner Zeit offenbar nicht überzeugend umgesetzt werden konnten

Zum Abschluss programmiert er noch einen kleinen Beat, wobei er das LinnStrument als Einspielhilfe nutzt. So viel Eigenwerbung darf dann schon noch sein und es sei ihm gegönnt.

Welche Erfahrungen habt ihr mit der Akai MPC? Nutzt ihr ein MIDI Production Center für eure Grooves und wenn ja, bevorzugt ihr ein aktuelles oder ein Vintage-Modell? Schreibt uns doch einen Kommentar dazu.

Unter diesem Link findet ihr die Akai MPC Live II beim Hersteller.

Hier geht es zur Webseite von Roger Linn.

Hier findet ihr die Akai MPC Live II bei unserem Partner MUSIC STORE.

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