Network MIDI 2.0 für komplexe MIDI-Systeme

Network MIDI 2.0

Am Rande der NAMM 2025 wurde das „User Datagram Protocol for Universal MIDI Packets“ aka Network MIDI 2.0 der Öffentlichkeit vorgestellt. Damit wird die MIDI-Verbindung zwischen mehreren Stationen und auf große Entfernung fit für die Zukunft gemacht.

Anwendungen für Network MIDI 2.0

Bislang werden für MIDI-Verbindungen in erster Linie DIN- und USB-Kabel sowie im Stage-Bereich gelegentlich auch Funkstrecken verwendet. Andere Lösungen, um zum Beispiel größere Entfernungen zu überbrücken, haben sich bestenfalls als Insellösungen bewährt.

Doch der Bedarf für eine zuverlässige Lösung ist durchaus vorhanden. Komplexe Studios, deren Räume in einem Gebäude verteilt sind, Veranstaltungsorte für Musicals oder Theater, bei denen Musik fest im Programm ist, per MIDI gesteuerte Lichtanlagen etc. Network MIDI 2.0 hat für solche Anwendungen einiges zu bieten.

Network MIDI 2.9
Ein Beispiel für ein System mit Network MIDI 2.0 (Bild: midi.org)

Network MIDI 2.0 – die Vorteile

  • via Ethernet sind Übertragungen von bis zu 100 Meter ohne Signalbeeinträchtigung möglich
  • via WLAN sind bis zu 45 Meter möglich
  • die Latenz liegt bei Ethernet unter einer Millisekunde, bei WLAN ca. 5 ms
  • die Bandweite beträgt bei Ethernet 100MBit pro Sekunde, 1MBit bei WLAN
  • Ethernet-Verbindungen sind elektrisch isoliert – keine Einstreuungen
  • automatische Erkennung von angeschlossenen Geräten und Verbindungen mit Namen
  • es können Standardkomponenten (Kabel, Router, Umschalter) verwendet werden
  • bestehende Ethernet-Audio-Systeme könnten MIDI mit nutzen
  • kann als Brücke zwischen MIDI 1.0 und MIDI 2.0 dienen
  • logische Setup-Connections (Session Management)
  • volle Kontrolle des Anwenders über Senden und Empfangen der MIDI-Devices
  • Verbindungen lassen sich wechseln, ohne Kabel umzustecken
  • mehrere MIDI Streams können auf der gleichen Verbindung konfiguriert werden
  • Sicherheitsmaßnahmen können eingerichtet werden
  • Peer-to-Peer-Verbindungen sind ohne Routing über einen Computer möglich
  • für Software-Implementierungen ist kein OS-Support notwendig

Mit dem neuen Protokoll ist nun der Grundstein gelegt. Jetzt sind die Firmen gefragt, taugliche Lösungen daraus zu entwickeln. So ist bislang noch eine extra Translation Box notwendig, um DIN- und USB-MIDI auf die Ethernet-Schiene zu bringen. Wäre vielleicht ein Ether-Router mit zusätzlichen MIDI-Anschlüssen sinnvoll? Ist Network MIDI 2.0 für eure Setups und eure Arbeit relevant oder seht ihr es eher für größer dimensionierte Aufgaben konzipiert?

Unter diesem Link könnt ihr die komplette Auflistung zu Network MIDI 2.0 nachlesen.