Anfang Juni fand in der Berliner Akademie der Künste das „Nodes – Festival für elektroakustische Musik und Klangkunst“ statt. Neben anderen Performances gab es auch das Konzert „subharmonisch“ von Manfred Miersch. Da das Festival ausverkauft war, wurde ein Ausschnitt des Konzertes online gestellt.
Manfred Miersch – Abtauchen in die Subharmonie
Für das Konzert „subharmonisch“, das mit einer Lichtinstallation von Kalma begleitet wurde, hatte Manfred Miersch ein interessantes Setup auf die Bühne gebracht. Wer sich in der elektronischen bzw. experimentellen Musikszene bewegt, wird seinen Namen sicherlich schon einmal im Zusammenhang mit dem Subharchord gehört haben. Dieser frühe und äußerst seltene Synthesizer wurde schließlich von Miersch wiederentdeckt und mit Konzerten sowie CD-Aufnahmen ins öffentliche Bewusstsein zurückgeholt.
Auf der zweiten Seite des Bühnen-Setups kam ein Eurorack-Modularsystem zum Einsatz, das von Manfred Miersch nach Vorbild des Mixtur-Trautoniums von Oskar Sala zusammengestellt wurde. Den Kern bilden einige A-100 Module. Diese wurden seinerzeit noch von Doepfer im persönlichen Austausch mit Oskar Sala entwickelt.
Subharmonisches Eurorack
Der A-113 Subharmonic Generator entspricht dem Gegenstück aus Salas Instrument. Dieses Modul ist kein eigentlicher Klangerzeuger, sondern wird mit einem herkömmlichen Rechteck-VCO angetrieben und erzeugt mit einstellbaren Teilerfaktoren bis zu vier subharmonische Lagen. Allerdings ist hier der Begriff Subharmonie etwas frei gefasst, denn es werden vier Sägezahn-Wellenformen erzeugt, die naturgemäß wiederum Obertöne, also Harmonische, in sich tragen.
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Doch dieses obertonreiche Signal wird gebraucht, damit das A-104 Trautonium Formant Filter vernüftig zupacken kann. Auch dieses Modul, das vier umschaltbare Tief-/Bandpass-Filter vereint, wurde direkt vom Trautonium übernommen. An eine Modulation mittels Hüllkurve oder LFO hatte man jedoch damals noch nicht gedacht, sodass das Modul für statische Einstellungen verwendet wird.
Ein weiteres Element, das von Oskar Sala häufig verwendet wurde, ist ein Frequenzschieber bzw. Frequency Shifter. Dieser von Harald Bode als „Klangumwandler“ entwickelte Effekt, wurde von Sala bevorzugt. Entsprechende Eurorack-Module wurden in der Vergangenheit von mehreren Firmen entwickelt. Im System von Manfred Miersch kommt das Behringer-Modul 1630 zum Einsatz.
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Das Modularsystem wird einerseits für die rhythmischen Passagen vom Analog-Sequenzer Doepfer A-155 angesteuert und andererseits für Solopassagen von Manfred Miersch mit dem Ribbon-Controller A-198 gespielt, der das von Oskar Sala patentierte, mechanische Manual ersetzt.
Wer sich mit Subharmonie im modularen Kontext beschäftigen will, findet die folgenden Module bei Doepfer bzw. unserem Partner MUSIC STORE:
Doepfer A-113 Subharmonic Generator | Doepfer A-104 Trautonium Formant Filter | Doepfer A-198 Trautonium/Ribbon-Controller | Behringer Bode Frequency Shifter 1630