Korg Minipops 7 – (k)ein Klassiker?
Für die analoge Drum-Maschine Korg Minipops 7 würde sich heute wohl kaum mehr jemand interessieren, wenn sie nicht von Jean-Michel Jarre auf seinen erfolgreichen Alben “Oxygene” und “Equinoxe” eingesetzt worden wäre. Doch wie kommt man heute an diese Drums mit dem unverwechselbaren Klang?
Korg Minipops 7 – die Beste der Serie
Korg produzierte aber 1963 eine ganze Reihe von Drum-Maschinen mit dem Namen Minipops (eigentlich Mini Pops). Ähnlich wie bei Ace Tone bzw. später Roland, waren die Maschinen für Alleinunterhalter gedacht, die man auf eine Orgel platzieren konnte. Sie waren mit einer Anzahl von Standardrhythmen (Presets) ausgestattet, die bestenfalls eine Variation oder ein Fill-in boten. Aber oft nicht einmal das.
Die Minipops 7 kam 1966 heraus und kann als Top-Modell angesehen werden, das auch späteren Modellen klanglich überlegen war. Sie besaß 15 unterschiedliche Sounds und 20 Preset-Rhythmen ohne Variationsmöglichkeiten. Einzig die drei Sounds Quijada, Guiro und Tambourine ließen sich in der Lautstärke regeln bzw. ganz ausblenden. Bei den Presets stechen vor allem die Latin-Rhythmen hervor – wie bei den meisten Drum-Maschinen dieser Art.
Oxygene IV & Equinoxe V
Wenn man sich das Video zu “Oxygene IV” ansieht, fragt man sich, wieso JMJ ausgerechnet diese Alleinunterhalter-Begleitmaschine eingesetzt hat, wo ihm doch ein großes Moog Modular-Sysytem mit 960 Sequenzer, EMS Synthi und weitere Top-Geräte zur Verfügung standen. Sogar ein EKO Computerrhythm ist kurz zu sehen. Aber das Ergebnis spricht für sich, die Minipops fügt sich perfekt ein.
Während bei Oxygene zwei Rhythmen kombiniert wurden, wurde bei den Tracks “Equinoxe V” und folgende das Preset Rock 1 verwendet. Die kompletten Alben findet ihr natürlich auf der Website von Jean-Michel Jarre.
Lohnt sich das Original?
Die Korg Minipops 7 ist immerhin fast 60 Jahre alt. Ein gut erhaltenes Exemplar ist nicht einfach zu finden. Alternativen gibt es im Grunde kaum, wenn es partout diese Drums sein sollen. Die im selben Jahr erschienene Minipops 5 kommt zwar der MP7 relativ nah, aber ihr fehlen die markantesten Percussions. Es gab noch eine Export-Version namens Univox SR-95, der jedoch der Rimshot-Sound fehlt und deren Rhythmen leicht abgewandelt wurden. Alle anderen Minipops-Modelle unterscheiden sich deutlich im Klang von Nummer 7.
Außerdem ist die Einbindung in ein Studio-Setup schwierig, da bei der Maschine keine Synchronisation eingeplant war. Allerdings lässt sich das Tubbutec uniPulse-Interface nachrüsten, mit dem sich die Drums zusätzlich auch via MIDI spielen lassen. Für den Einbau sollte jedoch entsprechende Erfahrung beim Modifizieren eines derart alten Gerätes vorhanden sein.
Korg Minipops 7 als Software
Pops-7 von Forgotten Keys ist ein recht einfach gehaltenes Sample-basiertes Kontakt-Instrument mit den Drums und Pattern der Minipops 7. Im Demo-Video kommen die Vibes des Originals aber nicht so recht rüber.
Full Bucket Music macht es mit Bucket Pops besser. Hier wird die Klangerzeugung emuliert und die Sounds wie auch der Sequenzer sind “tweakable”. Zusätzlich sind alle Parameter über MIDI-CCs steuerbar. Obendrein wird Bucket Pops als Donationware angeboten. Das Demo lehnt sich natürlich heftigst an JMJ an.
Minipops-Drums im Eurorack
Es gibt zwar im Gegensatz zu 808/909-Drums keine Module, die die Drums der direkt Minipops 7 nachbilden, aber mit ein bisschen Patchen bekommt man recht ähnliche Sounds zustande. In einem Promo-Video von Frap Tools haben wird gezeigt, wie man Kick, Snare, Rim, Hihats und Quijada sich selbst bauen kann.
Hier findet ihr die im Video verwendeten Eurorack-Module von Frap Tools bei MUSIC STORE professional.
Was haltet ihr von solchen Vintage-Drums? Lohnt sich das oder ist es reine Nostalgie? Wäre ein echter Klon davon wünschenswert?