Keyboarder, Komponist und Produzent: CJ Vanston über Musik, Menschen und Momente
Joe Cocker, Tina Turner, Toto, Spinal Tap, Michael Bolton, Julio Iglesias – die Liste der Namen, mit denen und für die CJ Vanston gespielt, geschrieben und produziert hat, ließe sich noch lange weiterführen. Dazu kommen noch diverse Film-Soundtracks und unzählige Jingles. Wer sich nicht völlig in verschrobene Sparten der Musiklandschaft eingeigelt hat, das kann man wohl sagen, hat schon Arbeiten von CJ Vanston gehört. Im Interview erzählt der sympathische Vollblut-Musiker von seinem Werdegang, seiner Herangehensweise und spannenden Begegnungen – auch mit dem Dalai Lama und Al Pacino.
CJ, du bist ja schon eine Weile in der Branche unterwegs. Wie hat es für dich angefangen? Wie bist du zur Musik gekommen?
CJ Vanston: Ich bin in einem musikalischen Haus aufgewachsen – mein Vater war und ist ein fantastischer Jazzpianist, meine Mutter kommt aus einer sehr musikaffinen Familie. So lief sehr vielfältige Musik in unserem Haus, von Ray Charles über Miles und die Beatles bis hin zu Motown. Oh, und viele Comedy-Scheiben. Das kam mir später im Leben noch zugute …
… du meinst deine langjährige Zusammenarbeit mit Spinal Tap, die auch zur Arbeit mit Harry Shearer alias Derek Smalls geführt hat. Was ist deine Rolle in diesen Projekten?
Es fing damit an, dass mich Schlagzeuger Russ Kunkel für den Gig from Hell angerufen hat – eine Bezeichnung, die als Kompliment gemeint war. Dabei ging es um ein einmaliges Event mit Spinal Tap auf der 1991er NAMM Show für Korg. Ich bin natürlich sofort darauf angesprungen und habe mir gesagt: „Diese Band wird nie wieder mit einem anderen Keyboarder arbeiten!“ Ich programmierte die Effekte und Keyboard-Sounds des Albums und doppelte viele der Gitarren-Abschnitte, um den Sound dicker zu machen. Die Jungs sahen sich immer um und fragten sich, wo dieser Sound herkommt. Ich bilde mir ein, dass ich dazu beigetragen habe, dass die Band wieder mehr aufgetreten ist, was dann zur Aufnahme des Albums Break Like The Wind 1992 führte. Es gab anschließend Gigs auf der ganzen Welt und wir haben uns großartig verstanden. Wie gesagt, meine Kompetenz in Sachen Comedy hat mir da sehr geholfen.
Aus dieser Zusammenarbeit ergab sich auch deine Tätigkeit im Bereich Filmmusik, richtig?
1993 erzählte mir Chris Guest, dass er Regie bei dem Film Angriff der 20-Meter-Frau führte. Er fragte, ob ich Filmmusik machen könnte, und ich antwortete natürlich, das sei meine Spezialität. Ich hatte davor nur für einen einzigen Film die Musik geschrieben. Jedenfalls schrieb ich eine Menge coole Musik für den Streifen – und dann bekam ich den Auftrag nicht, weil mein Name nicht bekannt genug war. Typisch in dem Business. 1994 rief Chris mich für sein nächstes Projekt an. Dieser Film wurde Wenn Guffman kommt und es war geradezu himmlisch für mich, Zeit mit Eugene Levy, Catherine O’Hara und Fred Willard zu verbringen. Der Film war vollständig improvisiert und wurde ein Kulthit.
Chris Guest ist aber nicht der einzige Teil von Spinal Tap, mit dem du zusammenarbeitest.
Harry Shearer hat eine wöchentliche Radiosendung mit eigener Musik. Ich habe an ein paar Nummern für seine Radiosendung gearbeitet und die gefielen ihm so gut, dass er ein ganzes Album machen wollte. Wir fangen gerade ein neues Album an, ich glaube es ist das zehnte, an dem wir gemeinsam schaffen. Die Songs sind größtenteils musikalische Parodien mit politischer Schlagseite, was ich reizvoll finde. Vor einigen Jahren wollte Harry ein Soloalbum als Derek Smalls machen, das ist seine Figur bei Spinal Tap. Das Album (Smalls Change – Anm. d. Verf.) wurde zu einem riesigen Projekt mit Orchester und unzähligen Gästen. Musiker wie Steve Vai, Joe Satriani, Donald Fagen, David Crosby, Dweezil Zappa, Rick Wakeman, Paul Shaffer, Steve Lukather, Jim Keltner und viele andere spielten darauf. Wir haben einige Live-Auftritte bestritten und planen weitere im kommenden Sommer und Herbst. Ich liebe die Arbeit mit Harry und Chris; es gibt keine Manager zwischen uns, keine 75 E-Mails täglich von ahnungslosen sogenannten Kreativen. Es ist einfach Kunst, mit viel Gelächter und monatelangem Spaß. Das ist ein Segen.
Wie kam es dazu, dass du deine Tätigkeit als Musiker auf die Bereiche Musikproduktion und Recording ausgeweitet hast?
Ich war 25 Jahre lang Sessionmusiker und habe auf tausenden Platten gespielt. Dabei hatte ich es von Anfang an mit legendären Produzenten und Toningenieuren zu tun – Phil Ramone, Al Schmitt, Ed Cherney, Greg Ladanyi, Humberto Gattica und viele, viele andere. Zwischen den Takes sind die anderen Musiker abgehangen und haben Blödsinn gemacht, ich habe diesen Szenegrößen über die Schultern geschaut und gelernt.
Es muss aufregend sein, von so namhaften Produzenten zu lernen.
Das stimmt, aber ich habe genauso viel von den schlechten Produzenten gelernt. Ich erkannte ihre Fehler und wusste, dass ich das besser könnte. Ich sah, wie sie die Stimmung in einem Raum komplett abwürgten, weil sie sich auf ein kleines Detail versteiften. Ich sah sie die falschen Songs oder Tonarten für Künstler wählen. Es war daher ein ganz natürlicher Übergang. Ich sollte manchmal Demos vor der eigentlichen Session anfertigen, und oft waren meine Demos besser als die richtigen Aufnahmen, für die das Label tausende Dollar investiert hatte. Also riefen die Labels dann mich für die Produktionen an.
Gibt es Momente oder Produktionen in deiner Karriere, die du als Meilensteine bezeichnen würdest?
Aber sicher, und jeder dieser Punkte war geprägt von Angst und Panik. Ich habe das College abgebrochen, um mich als einziges weißes Mitglied einer schwarzen Funk-Band anzuschließen. Das war riesig. Ich habe mich durch die Ränge verschiedener anderer Bar-Bands hochgearbeitet, bis ich auf ein Vorspielen einer Chicagoer Band namens Trillion aufmerksam wurde. Ich bekam den Posten und zog nach Chicago, wo wir einige Eigenkompositionen in einem großen Studio aufnahmen. Damals wusste ich sofort, dass ich dort mein Leben verbringen wollte – in einem Aufnahmestudio. Ich genieße das Live-Spielen auf der Bühne, dort liegen meine Wurzeln, aber das Studio ist mein wahres Steckenpferd. Im Laufe der folgenden Jahre erarbeitete ich mir einen Ruf als Keyboarder im Jingle-Business von Chicago und wurde die Nummer Eins für den größten Teil der Achtziger. Man nannte unsere Rhythmusabteilung die „Toto von Chicago“. Das hat mir aber nicht gereicht, ich wollte Platten machen. Also habe ich die Zelte abgebrochen und bin nach L.A. gezogen. Plötzlich hatte ich einen Aufnahmetermin mit den echten Toto. Der Wahnsinn. Als Krönung habe ich vor ein paar Jahren mit Toto deren Album Toto XIV produziert. Verrückt und wunderschön.
Und dann war da natürlich noch Spinal Tap.
Was könnte cooler sein? Da hat es sich ausgezahlt, dass ich als Kind so viele Comedy-Platten gehört hatte. Mein Comedy-Wissen war enorm für mein Alter, wodurch zwischen Christopher Guest, Harry Shearer, Michael McKean und mir direkt eine Verbindung bestand. Wie bereits erwähnt machte ich dann ja die Musik für alle Filme von Christopher Guest.
Du hast mit vielen Größen gearbeitet, Toto und Spinal Tap haben wir ja schon besprochen. Gibt es noch weitere Lieblingserinnerungen, die du gerne teilen möchtest?
Da fällt mir Joe Cocker ein. Wir hatten einen speziellen Draht zueinander, sowohl musikalisch als auch persönlich. Viele magische Momente im Studio und auf den Bühnen der Welt. Wir haben uns nach einem Auftritt oft über die Show unterhalten, aber auch über unsere Hunde, den Tomatenanbau und Weltpolitik. Diese enge Vertrautheit hat sich auch auf die Bühne und auf die Arbeit im Studio übertragen. Es gab aber noch mehr: Mit Ringo bei Capitol Records zwischen den Takes zu jammen war surreal. Julio Iglesias hat mal eine 2.500-Dollar-Weinflasche aufgemacht, als ich einen Take perfekt auf Band gebracht habe, das war schon sehr besonders. Mit George Michael habe ich ein komplettes Album aufgenommen, das nie veröffentlicht wurde, weil er mit Sony in Streit geriet …
Das ist eine beeindruckende Liste.
Noch so eine großartige Erinnerung sind die Aufnahmen der Songs für den Film Tina – What’s Love Got To Do With It? über das Leben von Tina Turner. Wir nahmen viel von ihrem früheren Material neu auf, darunter auch Proud Mary. Diesen Song mochte ich nicht, weil ich ihn so oft mit lausigen Hochzeitsbands gespielt hatte. Aber es musste sein. Der Drummer zählt ein, und nach einer halben Strophe stehen wir komplett in Flammen. Ich schaue nach links, da ist Tina und singt um ihr Leben und tanzt wie ein Wirbelwind, keine zwei Meter von mir entfernt. Da wurde mir klar, dass ich den Song nicht mochte, weil ich ihn noch nie mit Tina Turner gespielt hatte!
Haben bestimmte Prominente dich überrascht?
Dazu fällt mir sofort das eine Mal ein, als ich für den Dalai Lama gespielt habe. Es ging dabei einfach um einen Empfang für die wichtigsten Spender seiner humanitären Organisationen. Ich spielte dort gemeinsam mit einem Freund, dem meisterhaften Cellisten Michael Fitzpatrick. Wir wollten nur eine Grundstimmung im Raum erzeugen. Während wir auf seine Ankunft warteten, improvisierten wir ein wenig. Dann kam er in den Raum, der sofort heller strahlte. Er sah sich um, hörte die Musik und kam direkt auf mich zu. Er zupfte mich am Ohr. Wir hatten die Anweisung bekommen, nicht mit ihm zu sprechen, aber natürlich fragte ich ihn: „Wie klingen wir?“ Er lächelte und antwortete: „Großartig!“ Einer seiner Assistenten ließ mich später wissen, dass das Zupfen am Ohr eine Gunstbezeugung ist. Ich dachte nur … wenn er mich am Ohr ziehen darf, darf ich ja wohl auch mit ihm sprechen.
Ich hatte auch ein tolles Erlebnis, als ich die Musik für den Film Mr. Collins’ zweiter Frühling mit Al Pacino machte. Wir zeichneten gerade meine Keyboard-Overdubs auf, als Al ins Studio kam. Nach dem Take kam er angerannt, nahm mich in die Arme und rief: „Wow, so habe ich noch nie jemanden spielen gehört!“ Wir hatten sofort einen Draht zueinander, er ist ein toller Mensch. „Du singst in diesem Film auch?“ fragte ich ihn, und er antwortete: „Oh ja … Mann, ich hatte noch nie solche Angst. Ich war noch nie ein Sänger.“ Ich dachte einen Moment nach, dann entgegnete ich: „Warst du denn jemals in der Mafia?“ Er schaute mich verwirrt an und sagte: „Nein, wieso?“ Ich sah ihm direkt in die Augen und meinte: „Na, wie hast du dann Michael Corleone gespielt?“ Das hat er sofort begriffen.
Du hast selbst viele Rollen gespielt, vom Musiker zum Komponisten zum Produzenten. Bevorzugst du eine dieser Funktionen?
Da kann ich mich nicht entscheiden. Einfach spielen, da liegen meine Wurzeln, aber Produzieren? Da entwickelt man eine ganze Klanglandschaft von Grund auf. Der einzige Nachteil am Produzieren ist für mich, wenn ich zum Psychologen werden und schwierige Persönlichkeiten in den Griff kriegen muss. Ich bin wohl ganz gut darin, aber dadurch macht es nicht mehr Spaß. Trotzdem verdirbt mir dieser Teil des Jobs nicht die Freude daran, ein großartiges Stück Musik zu erschaffen.
Die Rolle des Produzenten ist oft eher schwammig und nicht fest definiert. Wie verstehst du den Job des Produzenten?
Es geht darum, eine vertrauensvolle, sichere Umgebung für den Künstler zu schaffen, in der er sich wohlfühlt und sich ganz ungefiltert ausdrücken kann. Natürlich gibt es dann auch noch die geschäftliche Seite, da hat man es oft mit Menschen zu tun, die nicht verstehen, was sie hören.
Kennt euch in der Musikgeschichte aus!
Aus deiner Erfahrung als Produzent und mit Produzenten: Was macht einen guten oder sogar großartigen Produzenten aus?
Es gibt eine einfache Regel: Probiere alles aus. Das habe ich von den Besten gelernt … und von den Schlechtesten. Ich fange mal mit den Schlechtesten an: „Das wird nicht funktionieren; machen wir weiter.“ So eine Aussage würgt nicht nur die Idee selbst ab, sondern hält die Künstler auch davon ab, andere ungewöhnliche Ideen vorzuschlagen. Das macht mich wahnsinnig! Ich habe irgendwann angefangen, Abläufe in meinem Studio zeitlich festzuhalten. Ich weiß noch, wir haben eine neue Gesangslinie für einen fast fertigen Song aufgenommen. Diese Vocals waren so gut, dass ich vorschlug, die Background Vocals der Refrains nochmal neu aufzunehmen. Einer aus der Band meinte dann: „Warte mal … die ganzen Background-Vocals?“ Ich bestätigte das. „Aber das sind 30 Spuren geschichtete Harmonien! Wir haben so hart daran gearbeitet!“ Ich erklärte ihm: „Der Refrain ist 13 Sekunden lang. Wir können also pro Minute drei oder vier Parts aufnehmen. Wir haben einen tollen Sänger, der gerade in Top-Form ist. Lasst es uns versuchen, und wenn es nicht funktioniert, haben wir nur ein paar Minuten verloren.“ Die Band hat dann trotzdem darüber gestritten, ob wir die ganzen Background-Vocals neu aufnehmen. Ich habe mir den Sänger geschnappt und ihn ans Mikrofon geschickt. Es hat zehn Minuten gedauert, die ganzen Chöre nochmal aufzunehmen, und es war hundertfach besser. Zehn Minuten. Ich habe ihnen dann erklärt, dass die Band 20 Minuten diskutiert hat. Man weiß einfach nie, was sich aus einer Idee entwickelt. In meinem Studio sage ich daher immer „Versuchen wir es!“ Wenn es nicht klappt, weiß man das sehr schnell. Dann kann man weitermachen und weiß wenigstens, dass man es versucht hat. Das Wichtigste ist, dass man sich nicht schämen muss, wenn man etwas versucht und es nicht funktioniert!
Gibt es Charakterzüge, die einen guten Produzenten auszeichnen? Die nicht oder nur schwer zu erlernen sind?
Geduld unter Druck ist eine ungeheure Tugend. Die ganz Großen verfügen alle darüber.
Hast du ein Beispiel?
Ich habe viele Beispiele für Produzenten, die das nicht hinbekommen. Dadurch kann eine negative Emotion oder ein Gezanke eskalieren. Bei Diskussionen über einen Song oder eine Arrangement-Entscheidung ist es wichtig, dass man positiv bleibt. Was jemand als musikalisch richtig oder falsch einstuft ist vollständig subjektiv. Es geht mehr um Meinungen und oft auch darum, wer im Raum die meiste Macht besitzt. Ich habe gesehen, dass große Produzenten bekommen haben, was sie wollten, dabei aber dem Künstler trotzdem das Gefühl gegeben haben, dass seine Idee geschätzt wurde. Auch wenn sie sich am Ende nicht durchgesetzt hat.
Hast du Tipps für Leute, die eine Karriere in der professionellen Musikproduktion anstreben?
Einen auf jeden Fall: KENNT EUCH IN DER MUSIKGESCHICHTE AUS! Hört euch die Legenden an, ihr steht auf ihren Schultern! Ich kann gar nicht zählen, mit wie vielen Kids ich gearbeitet habe, die keine Ahnung von der Geschichte hatten. Als ich 20 war, konnte ich Fats Domino von Fats Waller unterscheiden. Ein weiterer Tipp: Seid immer offen für Experimente. Ob mit einem bestimmten Sound, einem Tonartwechsel, einer Veränderung des Arrangements oder einer Abwandlung des Texts. Man kann immer wieder zum Ausgangszustand zurückkehren. Außerdem: Übt! Experimentiert! Probiert Sachen aus!
Wie gehst du an die Produktion eines Stücks heran?
Das ändert sich mit jedem Song. Die Vocals sind am wichtigsten. Also muss man darauf achten, dass die Melodie und der Text die Botschaft rüberbringen. Für das Arrangement ist es manchmal gut, einfach nur mit einer Gitarre oder am Klavier mit dem Sänger an den Abläufen zu feilen, bevor die ganzen zusätzlichen Elemente hinzukommen. Oft fange ich aber auch mit dem Groove an. Genau das richtige Tempo finden … wie gesagt, die Herangehensweise ändert sich von Projekt zu Projekt.
Lass uns über Equipment sprechen. Wie wichtig ist die technische Ausstattung für dich?
Es gibt da eine Sache, die ich nicht mitmache: die ganzen übertrieben angepriesenen Vintage-Mics. Das ist für manche geradezu ein Fetisch geworden. Ich habe schon blinde Mikrofonvergleiche gemacht, in denen ein SM58 für den Song am besten funktioniert hat. Ich nutze aktuell das neue Audio-Technica 5047 für die meisten Vocals, und es klingt unglaublich. Lediglich bei Lautsprechern, da bin ich ein Snob. Die sind mir sehr wichtig.
Bevorzugst du digitale oder analoge Signalverarbeitung?
Man hat ja immer ein bisschen analoge Technik im Signalweg, bis man in die DAW geht. Ich liebe gute Mikrofon-Preamps … ich habe ein paar BAE Preamps und Kompressoren, die erstklassig klingen. Sobald mein Signal aber im Rechner ist, bleibe ich in the box. Die Plug-ins heute klingen atemberaubend. Viele EQs, Kompressoren, Delays und Reverbs, die ich verwende, gehören zur Standardausstattung von Logic, ob du es glaubst oder nicht.
Du arbeitest also mit Logic?
Ja, ich bin Logic-User und ein großer Verfechter dieser Software. Für Musiker, besonders für Keyboarder, ist Logic einem Pro Tools einfach weit überlegen. Die Menge an virtuellen Instrumenten, Plug-ins, Loops und Effekten, die Logic mitbringt, ist unglaublich. Nicht vergessen, das ist ein 200-Dollar-Programm! Ein weiterer Vorteil ist, dass es von Apple für Apple entwickelt wird – man muss sich keine Sorgen über Updates machen und kann das Betriebssystem immer auf dem neuesten Stand halten, ohne Kompatibilitätsprobleme zu bekommen.
Hast du Lieblinge unter deinen Geräten?
Trotz meiner riesigen Sammlung klassischer Synthesizer und einer Tonne cooler Mic-Preamps ist meine Mackie Control immer noch einer meiner Lieblinge. Sie ist kompakt, steht neben mir und ist immer im Touch-Mode. Ich bin also immer am Mischen. Wenn eine Vocal-Spur fertig aufgenommen ist, automatisiere ich sie kurz mit dem Mackie-Fader, damit sie ordentlich im Mix sitzt. Überleg mal – du hörst diese Stimme hunderte Male, während du Overdubs aufnimmst. Indem ich die Moving Faders immer aktiv habe, ist der Song bereits zu 90 Prozent fertig, wenn ich eigentlich anfange zu mischen.
Du hast dich vorher selbst als „Lautsprecher-Snob“ bezeichnet und meintest, die Lautsprecher wären so wichtig für dich. Was für Speaker benutzt du?
Erstmal fängt alles mit der richtigen Hörumgebung an. Selbst die besten Lautsprecher der Welt entfalten in einem schlechten Raum nicht ihr ganzes Potential. Man sollte etwas Geld für Diffusoren ausgeben, oder sich gleich von einem Experten helfen lassen. Ich mag eine Nearfield-Aufstellung, weil sie mich in der Musik hält und auch dabei hilft, Ablenkungen fernzuhalten. Zur Zeit nutze ich PSI Audio A21-M mit dem A225-M Subwoofer. Diese Lautsprecher sind der Wahnsinn. Das Stereobild ist atemberaubend. Das sind meiner Meinung nach wirklich perfekte Lautsprecher, eine komplette Stufe über allem anderen. Ich hörte sie vor einiger Zeit auf der NAMM und sagte sofort: Das ist der Grund, weshalb ich tue, was ich tue – für diesen Sound.
Die besten Lautsprecher brauchen gutes Material, um gut zu klingen. Gibt es Platten, die du jedem Produzenten ans Herz legen würdest?
Steely Dan ist immer ein guter Startpunkt, da gibt es viel Schönes für die Ohren. Dark Side Of The Moon glänzt immer noch, nach all diesen Jahren. Einige Nine-Inch-Nails-Alben haben einen großartigen Sound, der wirklich zeigt, zu was die PSI Audio Lautsprecher in der Lage sind. Roger Roschnik von PSI Audio hat mich noch auf Dub Side Of The Moon gebracht, eine Reggae-Version von Pink Floyd, die wirklich, wirklich gut umgesetzt ist. Definitiv einen Hördurchgang wert. Außerdem bin ich ein großer Fan der französischen Band Phoenix und ihres ersten Albums Alphabetical, das ist ein klangliches Meisterstück. Anhören und genießen!