Jazz Kolumne

Jan Hammer: Keyboardgigant der Fusion-Ära

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Von Prag nach Miami und nie wieder zurück. Ein Keyboardgigant der Fusion-Ära meldete sich 2008 zurück – allerdings auf dem akustischen Klavier ohne jeglichen High-Tech, mit einem Altertumswerk und als Sideman des Olaf Kübler Quartetts.

Jan Hammer auf einem Cover

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Die Stadt München ist bekannt für die Jazzpianofreundlichen Labels Act, ECM, Winter + Winter und Enja. Auf Letzterem erschien die Liveaufnahme „Turtles“ von 1968 aus dem damaligen Super-Jazzclub Domizil, bei der das Jan Hammer Trio – bestehend aus Jan Hammer (Piano und Hammond), George Mraz (Bass) und Cees See (Drums) – als Rhythmusgruppe für den Tenor- und Sopran-Saxofonisten Olaf Kübler (Jahrgang 1937) fungierte. Küblers musikalische Stationen befanden sich stets zwischen den stilistischen Stühlen.

Hier nur einige: Klaus Doldingers Passport, Amon Düül, The Police, Udo Lindenbergs Panikorchester, Gunther Hampel, Manfred Schoof und Eberhard Schöner. Küblers Saxofon-Stil ist schon immer in der Tradition eines Sonny Rollins gehalten, und so ist es nicht verwunderlich, dass seine Wahl auf Jan Hammer fiel, der im damaligen Domizil als Hauspianist fungierte und einen Pianostil beherrschte, der Kübler das Rückgrat im Sinne des Mainstream der Sechziger stärkte.

Jan Hammers Keyboard-Setup

Jan Hammers Instrumentarium wuchs im Rahmen der damaligen Entwicklung: Fender Rhodes, Hammond Orgel und sein für ihn in die Geschichte eingegangenes Sprachrohr, der Minimoog. Niemand hat diesem Instrument eine solche individuelle Spielweise entlockt wie Jan Hammer. Während viele seiner damaligen Fusion-Kollegen Piano-Phrasen auf die Keyboards übertrugen, begann er ähnlich wie Joe Zawinul und George Duke seine eigene Spielweise zu entwickeln. Spielmodifikatoren wie Pitch-Bendund Modulations-Rad erlaubten ihm eine fast gitarrenähnliche Spielweise auszuüben, die weltweit unzählige Copycats hervorrief.

Genauso schnell wie das Mahavishnu Orchestra 1971 kam, verschwand es 1973 in seiner damaligen Besetzung nach ca. 530 Konzerten und diversen internen Streitigkeiten wieder. Mit seiner eigenen Band versuchte Jan Hammer, das Erbe unter eigenem Aspekt fortzutragen. Trotz einiger schönen Alben war der Erfolg nur mäßig. Zu den LP-Highlights der damaligen Zeit gehören die Einspielungen „The First Seven Days“, „Oh Yeah“ und „Like Children“ – die Besetzung war ähnlich wie beim Mahavishnu Orchestra, mit einer Violine als zweitem Hauptinstrument.

Zurück zum Rock

Jan Hammer rückte dann noch weiter in die Rock-Ecke, begünstigt durch die Zusammenarbeit mit dem Rockgitarre-Giganten Jeff Beck. Aus dieser Zeit stammt das Kultalbum „Wired“ – für viele ein weiteres Highlight der Fusion-Zeit. Nachdem die Geige endgültig in seiner Band den Platz verlor und die Gitarre zum ebenbürtigen Partner wurde, gründete er mit dem Journey Gitarristen Neil Schon die Band „Hammer“. Doch nach zwei Alben warf man parallel zum Abebben der Rock/Jazz-Ära das Handtuch.

Jan Hammer verschwand für lange Zeit aus der Szene, und als man ihn fast schon für musikalisch tot erklärte, begann sein zweites Leben als Filmkomponist. 1984 erhielt er den Auftrag, die Titelmusik und den Background für die amerikanische Krimiserie „Miami Vice“ zu schreiben. Der Soundtrack stürmte weltweit die Charts und versorgte Jan Hammer mit einem stets prall gefüllten Konto. Vierfach Platin, zwei Grammys und zwei Emmys krönten den einst so umtriebigen Keyboarder, der sich mittlerweile ein State of-The-Art-Studio in New York leistete.

 

 

 

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