Im Interview: Tim Schwerdter – Keyboarder bei CRO
CRO alias Carlo Waibel ist aus der hiesigen Poplandschaft eigentlich nicht mehr wegzudenken. Unterstützt wird er auf seinem Weg von einem eingespielten Team von Mitmusikern, zu denen auch Tim Schwerdter zählt, der sich sowohl live als auch im Studio um alles kümmert, was Tasten oder Oszillatoren hat.
Anlässlich der Veröffentlichung des neuen CRO-Albums Tru. trafen uns mit Tim in Krefeld bei Kawai Germany, um mit ihm über Pianos, Polysynths und seinen Part bei der aktuellen Produktion und der anstehenden Tour 2018 zu sprechen.
Tim, wie hat dich dein Weg zu CRO geführt?
Mein Studium an der Pop Akademie in Mannheim hab ich mir wie die meisten klassisch mit Unterrichten finanziert, daneben gab es natürlich auch Bands und andere Projekte. Mit dem Rapper Max Nachtsheim (Sohn von Hendrik Nachtsheim von Badesalz; Anm.d.Red.), mit dem ich zusammen Abi gemacht hatte, habe ich an einem Hip-Hop-Projekt gearbeitet. Auch wenn ich mein Spektrum als echt breit bezeichnen würde, hatte ich, bis ich 2010 anfing, für Max Beats zu machen, mit Hip-Hop wirklich wenig am Hut. Max hatte damals schon einen guten Draht zum Label Chimperator, wo auch Carlo (CRO) unter Vertrag war – da kannte ihn im Prinzip noch niemand.
Max hatte 2012 eine Tour zusammen mit Carlo geplant, bei der ich mitwirken sollte, und als es im März soweit war, hatte sich CRO dank Easy zu einer Riesennummer gemausert. Carlo brauchte sehr schnell eine Band, da schon Festivals wie Rock im Park angefragt hatten. Letztlich hat er mich bei Max auf Tour spielen sehen, und wir haben uns von Tag eins an super gut verstanden. Für Carlo war es extrem wichtig, dass seine Band eine echte Kumpelebene hat − die Idee seines Labels, ein paar Mietmusiker zu engagieren, schied für ihn aus.
Und so war es für mich einfach ein Fall von »zur richtigen Zeit am richtigen Ort«!
“Ich bin mittlerweile ein echter Sammler von alten ROMplern und Desktop-Synths geworden.”
Also quasi von 0 auf 100 …
Nach dem Startschuss im März/April 2012 haben wir direkt die ersten Festivals wie Rock im Park gespielt, vor welchem wir drei Tage als Band in so ’nem Punker-Schuppen geprobt haben. Beim Konzert haben wir dann vor 22.000 Menschen in einem total beschissenen Slot nachmittags um 16:30 Uhr gespielt, aber die Leute sind völlig ausgerastet. Der Veranstalter meinte nachher zu uns, es wäre um diese Zeit in allen Jahren zuvor noch nie so voll gewesen!
Bei dem Ganzen kam mir natürlich auch zugute, dass ich neben dem Keyboard auch noch Gitarre spiele, was ich dann auch live beides knapp vier Jahre gemacht habe.
Nicht die schlechteste Kombination … Wie sieht dein Tour-Equipment aus? Bist du auch ins Beatprogramming eingebunden?
Was die Sommerfestivals in diesem Jahr angeht, hab ich ein Kawai MP7 dabei. Damit brauche ich eigentlich gar keine anderen externen Sounds mehr. Als Ergänzung habe ich allerdings auch noch einen Laptop mit auf der Bühne, mit dem ich meinen Korg EX 800 − die Desktop-Version vom Poly 800 − via MIDI antriggere. Die Voicings rufe ich letztlich über ein Launchpad via Ableton Live ab. Ich arbeite sonst eigentlich mehr mit Logic Pro X − womit ich quasi groß geworden bin −, was sich auf der Bühne jetzt ein bisschen rächt.
Hält der Korg live gut durch?
Ja, der ist super geschützt und ziemlich geil verbaut. Zudem habe ich den aber vorher auch noch mal ordentlich durchchecken lassen. Daher werde ich das wahrscheinlich auch fortführen. Und wenn nicht mit dem EX 800, dann mit einem anderen Desktop-Synthesizer. Ich bin mittlerweile ein echter Sammler von alten ROMplern und Desktop-Synths geworden. Bei mir ist im Momemt alles darauf ausgelegt, so viele Synth-Klassiker wie möglich in mein Studio-Outboard-Rack zu schrauben.
Aktuell ist die Zeit auch wirklich günstig, da die 19-Zoller gerade bei vielen nicht so auf dem Schirm sind und daher bei eBay & Co für wirklich kleines Geld weggehen.
Das wird sich ändern. Die Preise für Rack-Synths von Waldorf Rack-Synths ziehen bereits mächtig an. Vor knapp 10 Jahren war es dasselbe mit den Junos. Ich habe meinen damals noch relativ günstig geschossen. Mittlerweile geht ein Juno-60 für über 2.000 Euro weg. Ich hab mir aktuell noch schnell noch ’ne Korg Wavestation für unter 300 Euro geschossen.
Ich denke, der Markt ist da tatsächlich wieder an einem Wendepunkt angekommen.
Wobei ich sagen muss, dass ich den Boutique D-05 von Roland auch nicht schlecht finde. Nur das Spielzeugformat ist leider überhaupt nicht so cool. Auf der anderen Seite haben sie ja mit der TR-8 so ein richtig geiles Ding gelandet. Da kann man mit Roland reden, wie ich will, das entscheiden ja letztlich die Jungs und Mädels in Japan.
Was ich im Moment wirklich super finde, ist die Circuit Mono Station von Novation − endlich eine Bass-Station in so einem Pad-Ding.
Der Peak nicht zu vergessen …
… der Peak, genau! Da habe ich auch ein Auge drauf geworfen! Aktuell definitiv einer der spannensten Polysynths.
Wo geht’s jetzt in Zukunft mit CRO weiter?
Carlo macht erst mal Urlaub. Er hat sehr, sehr viel Energie und Arbeit in sein aktuelles Album gesteckt, was nun vor zwei Wochen rausgekommen ist. Ab Februar/März ziehen wir dann durch die Clubs, und die eigentliche große Tour startet im Herbst 2018. Ein paar Festivals wird es im Sommer natürlich auch geben.
Ansonsten verbringe ich auch viel Zeit in meinem Studio, in dem ich mich aktuell an Film- und Serienmusik versuche. Davon ab schreibe ich als Autor bei Universal auch Songs für andere Künstler. In diesem Jahr habe ich meine erste deutsche Serienproduktion vertont, und jetzt steht wahrscheinlich schon der erste Spielfilm an.
Hast du bei der aktuellen CRO-Produktion auch federführend mitgewirkt?
Beim letzten Album habe ich vieles mitgeschrieben, und das aktuelle habe ich zusammen mit einem Freund aus Frankfurt zur Hälfte gemischt. Ich hab irgendwie in allem so ein bisschen meine Nase drin.
Hast du zurzeit noch andere Projekte laufen?
Zusammen mit unserem Drummer Flo, der sein Studio in München hat und neben Hybrid-Drumming auch noch voll im Elektrotechnik-Business unterwegs ist, habe ich noch so ein Aufleg-Projekt, wo wir mit Drummachines und Synthesizern zu House- und Funk-Tracks zocken. Da hab ich mir für einen Messegig jetzt noch ein Kawai-Piano dazugestellt − das war völlig geil, auf House-Beats mit ’nem Upright zu spielen. Eigentlich mach ich einfach alles, was Spaß macht.
Danke dir!
Hallo,habe gerade” Blind ermittelt ” gesehen und hätte gerne gewusst, wie der
Song am Ende des Films hieß..
Habe nur Tim Schwerdter gelesen.??
Würde mich freuen wenn es jemand weiß.
Danke
Ja, dass würde ich auch gerne wissen
Ich habe mal bei der ARD Mediathek angefragt und folgende Antwort erhalten = das Lied am Ende heißt “Cold Little Heart” von Michael Kiwanuka / Das ist es !! Hier der Youtube-Link: https://www.youtube.com/watch?v=nOubjLM9Cbc
Hallo,habe gerade” Blind ermittelt ” gesehen und hätte gerne gewusst, wie der Song am Ende des Films hieß..
Habe nur Tim Schwerdter gelesen.??
Würde mich freuen wenn es jemand weiß.
Danke