Die obskuren Module von Gijs Gieskes
Es gibt schon ziemlich skurrile, verrückte und absurde Module in der Eurorack-Welt. Wenn diese seltsamen Ideen dann aber auch einen Nutzfaktor besitzen, sprich, dass man diese Module (halbwegs) sinnvoll im Modularsystem betreiben und die damit produzieren Sounds in seiner Musik einsetzen kann, dann sind dem Spaß keine Grenzen gesetzt. Diesen Spagat hat der holländische Entwickler Gijs Gieskes geschafft.
Die obskuren Module von Gijs Gieskes
Der Industriedesigner und Künstler Gijs Gieskes hat sich auf die Entwicklung von elektronischen Geräten für den audiovisuellen Bereich spezialisiert. Anfangs arbeitet er ohne große Vorkenntnisse, fand nach eigener Aussage aber trotzdem immer wieder einfache Lösungen, um Instrumente zu realisieren. Beispielsweise nutzte er mal bei einem Projekt einen Lautsprecher als ein Relais, anstelle des dort laut Plan eigentlich vorgesehenen Transistors.
Umdenken war offenbar schon immer sein Ding. Durch dieses Unwissen setzte er seine Kreativität auf andersartige Weise um und erfand seine eigenen Wege für Dinge, die es bereits gab. Obwohl er mittlerweile viel über die “richtigen” Lösungen gelernt hat, behält er viel von seiner früheren Methode bei. Inzwischen gibt er auch Workshops und veranstaltet Konzerte sowie Ausstellungen.
Gieskes bietet seine Entwicklungen im Selbstvertrieb an. Die Geräte, die sich teils von Exemplar zu Exemplar leicht unterscheiden, werden in sehr kleinen Stückzahlen und meist als Bausätze, mitunter aber auch vormontiert angeboten.
Schauen wir uns mal ein paar Beispiele seiner Arbeiten an. Einige seiner Module sind mit mechanischen Komponenten bestückt, die durch CV- und Gate-Signale angesteuert werden können. Damit die akustisch erzeugten Klänge auch im System weiter genutzt werden können, sind Piezo-Abnehmer hinter den Frontplatten integriert. Darüber lassen sich die Sounds abnehmen und mit Filtern und Effekten bearbeiten.
Recht neu ist das 4 Relay Module, das mit vier Relais bestückt ist. Diese werden mit Gate-Signalen getriggert. An jedem Relais ist eine andere Verlängerung aus Metall angebracht, sodass sich die erzeugten Percussions klanglich unterscheiden. Passend dazu gibt es den auf einem Shift Register basierenden Sequenzer LFSR2R.
Das Modul A4988E besitzt einen Motor, der sich mittels eines Clock-Signals schrittweise in Bewegung setzt. Über die rotierende Motorachse ist eine Feder gespannt. Die Kanten der Achse rutschen daran entlang und erzeugen auf diese Weise Klänge. Man kann auch andere Materialien befestigen.
Das Modul Klok macht nicht nur optisch Spaß. Die hier verwendete Quarzuhr wird mit einem externen Clock-Signal angetrieben oder kann selbst als Clock-Geber bzw. LFO agieren. Bei bestimmten Einstellungen kann die Uhr sogar rückwärts laufen.
Über diese Links gelangt ihr zur Webseite von Gijs Gieskes, die auch zahlreiche Audiobeispiele enthält, sowie zu seinem Youtube-Kanal und seinem Facebook-Account. Viel Spaß beim Stöbern nach neuer Inspiration!
