Dave Rossum und die Chips
Dave Rossum ist in erster Linie als Gründer (zusammen mit Scott Wedge) von E-MU bekannt, wo Modularsysteme, Sampler und Drum-Maschinen entwickelt wurden, die heute Kultstatus genießen. Doch seine Arbeit bei der Entwicklung von Chip-Technologie hatte wohlmöglich einen noch größeren Einfluss auf die Synthesizer-Industrie.
Auf der NAMM 2023 wurde von Sonicstate ein Interview mit Dave Rossum geführt, bei dem es hauptsächlich um seine Arbeit für Sound Semiconductor geht. Der Chip-Hersteller trat bekanntermaßen in die Fußstapfen von SSM und legte einige der Chips wieder auf, die unter anderem von Dave Rossum in den 70er und 80er Jahren speziell für Synthesizer und Modularsysteme entwickelt wurden.
Neben den Neuauflagen der klassischen Chips, wie zum Beispiel dem Filter-Chip SSI2144, der den begehrten SSM2044 (u.a. in Korg Polysix und MonoPoly, PPG Wave 2.2, Fairlight CMI) wiederbelebte, entwickelt man bei Sound Semiconductor auch eine ganz neue Generation an Synthesizer-Chips. So zum Beispiel ist der Oszillator SSI2130 deutlich leistungsstärker als die früheren SSM-ICs und beherrscht u.a. auch Through-Zero FM/PM.
Ein Punkt, der Dave Rossum sehr wichtig ist, ist die ausführliche und gut archivierte Dokumentation der Entwicklungen. Auf der Webseite von Sound Semiconductor sind die umfangreichen Data Sheets und Spezifikationen für alle zugänglich.
Am Ende stellt Dave noch zwei Produkte vor, die für DIYler und Entwickler sehr interessant sein dürften. Für den superkompakten SSI2130 gibt es eine Art Adapterplatine, auf der die Anschlüsse des Chips zu “normalen Beinen” verbunden sind, so dass man den SMD-Chip auf durchkontaktierten Platinen bzw. Breadboards verwenden kann.
Weiterhin gibt es ein sogenanntes Evaluation Board, das um den SSI2130 aufgebaut ist. Das Board kann voll bestückt oder nur mit dem Oszillator-Chip für Entwickler verfügbar sein wird, um dessen Möglichkeiten ausführlich erkunden zu können. Man darf gespannt sein, welche Synthesizer in Zukunft damit realisiert werden.
