Das Ende von Aodyo Instruments
Vor ungefähr einem Monat wurde bekannt, dass der französische Hersteller Aodyo Instruments in finanzielle Schwierigkeiten geraten ist. Man gab sich zwar noch zuversichtlich, mithilfe eines Investors die Situation noch retten zu können, aber im Grunde war schon klar, dass dies mehr Wunschdenken als Realität war. Das musste jetzt von Aodyo Instruments eingeräumt werden und das Unternehmen befindet sich in der Liquidation.
Das Besondere an diesem Fall ist, dass Aodyo zwei Finanzierungskampagnen für die Projekte Loom und Omega eigentlich erfolgreich durchgeführt hatte, aber sich trotzdem verkalkulierte. Die dabei eingesammelten Gelder (319.383 € für Omega und 177.833 € für Loom) sind verbraucht und können den Backern nicht zurückgezahlt werden. Das ist einerseits ein schwerer Schlag für jeden, der sein Geld verliert, aber andererseits dürften auch zukünftige Funding-Projekte darunter leiden, da Interessenten nun vorsichtiger sein dürften.
Es gab von einigen Backern den Vorschlag, dass Aodyo die Codes für Omega und Loom als Open-Source freilegen sollte, damit aus der Community heraus die Projekte weiterentwickelt werden können. Das wurde aber abgelehnt, weil es sich um einen Teil der Konkursmasse handelt, die möglicherweise im Rahmen der Abwicklung der Firma von jemanden übernommen werden könnte.
Die Website von Aodyo Instruments wird am 1. November 2024 abgeschaltet und es wird eine Archiv-Seite geben, die für ein Jahr aktiv bleiben soll. Damit haben Nutzer des Synthesizer-Plug-ins Anyma V noch die Möglichkeit haben, eine Aktivierung z.B. auf einem neuen Rechner durchzuführen.
Eine relativ junge Firma muss abtreten. Man kann “aus der Ferne” nicht objektiv beurteilen, worin der Fehler bestand. Es gab äußere Faktoren, wie zum Beispiel die Situation bei Bauteilen, die alle Hersteller betrifft, aber vielleicht haben auch interne Fehlentscheidungen dazu beigetragen? Jedenfalls verliert die Szene mit Aodyo Instruments eine kreative Kraft, die die Entwicklung von ambitionierten Instrumente vorantrieb.
Unter diesem Link könnt ihr das gesamte Statement von Aodyo Instruments nachlesen.
Ab hier die vorangegangene Meldung
Der französische Hersteller Aodyo Instruments, der für seine innovativen Entwicklungen bekannt wurde, steckt in finanziellen Schwierigkeiten und musste dies jetzt öffentlich machen. Obwohl die Finanzierungskampagnen für die nächsten Projekte ihre Ziele um ungefähr das Dreifache übertrafen, reichte das Geld nicht für die Fertigstellung von Entwicklung und Produktion. Im Moment sieht es sogar so aus, dass die Leute, die sich an den Kampagnen beteiligt haben, ihr Geld nicht zurückbekommen werden.
Die Probleme von Aodyo Instruments
Aodyo Instruments haben sich mit dem Physical Modeling-Synthesizer Anyma Phi und dem Wind Instrument Sylphyo einen Namen gemacht. Aufgrund des großen Zuspruchs ging man an die Entwicklung des polyphonen Synthesizer Anyma Omega und des MPE-MIDI-Controllers Loom.
Doch dann zeigte sich, dass die Entwicklungszeit und die tatsächlichen Produktionskosten deutlich über den Kalkulationen lagen. Insbesondere beim Anyma Omega haben sich die Entwickler stark verschätzt und der Synthesizer musste in Teilen komplett überarbeitet werden, wie sie nun selbst eingeräumt haben. Dazu kamen großen Verzögerungen bei der Verfügbarkeit von Bauteilen, wodurch die Produktion sich noch weiter verzögerte.
Aodyo versuchte neue Investoren zu finden, um die finanziellen Lücken zu schließen, doch das gelang bislang nicht. Sollte sich auch in der nächsten Zeit kein potenzieller Investor finden, muss der Hersteller wohl die Insolvenz anmelden. Und das heißt, dass alle Interessenten, die Anyma Omega oder Loom bereits während der Kampagnen bezahlt haben, leer ausgehen.
Noch konnte Aodyo mit dem Abverkauf am Lager befindlicher Anyma Phi und Sylphyo-Einheiten das Tagesgeschäft am Laufen halten und auch das Software-Plug-in Anyma V trägt dazu bei, doch irgendwann ist das Ende der Fahnenstange erreicht.
Positiv ist, dass die Aodyo-Leute um ihre Firma kämpfen. Zumindest für die Loom-Kunden besteht die Aussicht, dass die nicht so kostenintensiven Geräte in absehbarer doch noch produziert und ausgeliefert werden können. Möglicherweise reicht es auch noch für Kapazitäten, die in den Handel kommen, was etwas mehr Geld in die Kassen spülen könnte. Doch eine Beteiligung eines Investors scheint wohl unabdingbar.
Was heißt das für die Zukunft? Kann Aodyo Instruments das Ruder doch noch herumreißen? Hilft es dabei, wenn man jetzt noch Aodyo-Produkte kauft? Werden Interessenten in Zukunft vorsichtiger bei Finanzierungskampagnen sein?