AVID für $1,4 Milliarden verkauft
1,4 Milliarden US-Dollar! Für diese stattliche Summe wurde der ProTools-Entwickler Avid von der Symphony Technology Group (STG) aufgekauft. Genau genommen wurden von der außerbörslichen, privaten Investorengruppe alle verfügbaren Aktienanteile des börsennotierten Unternehmens Avid erworben. Bis zum September soll der Vorgang abgeschlossen sein.
Hinter diesem Vorgang stecken also keine brancheninternen Beweggründe, sondern ausschließlich finanzielle. So dreht sich die Mitteilung von STG dann auch nur um Aktienwerte und Prozente. Im Portfolio von STG finden sich nur Technologie- und Software-Firmen, aber keine aus dem MI-Bereich. Was also will STG mit Avid? Die ProTools-Plattform ist nach wie vor der Industriestandard in Großstudios und in der Postproduction. Doch in anderen Bereichen, wie zum Beispiel Homerecording, Projektstudios und MIDI-Sequencing, haben die Konkurrenten die Nase vorn. Ob es bei Avid nun Investitionen für eine neue Ausrichtung bzw. Erweiterung geben wird oder ob man sich doch mehr auf das Kerngeschäft konzentriert, ist momentan nicht abzusehen.
In jüngerer Zeit gab es mehrere solcher Übernahmen, sowohl innerhalb der Branche als auch von außerhalb. Erst kürzlich hatte die inMusic Group das Traditionsunternehmen Moog Music übernommen. Vor einigen Monaten wurde bekannt, dass Image Line, der Hersteller von FL Studio, mehrere Firmen aus den Bereichen Plug-ins (darunter UVI) und Sample-Content aufgekauft hat. Und im vergangen Jahr wurden Native Instruments, iZotope, Plugin Alliance, Brainworx und Soundstacks unter dem Dach Soundwide zusammengefasst, hinter dem der Investor Francisco Partners steht.
Wenn Investoren in der Musikbranche groß einsteigen oder Unternehmen komplett übernehmen, war das Interesse bislang stets gewinnorientiert und nicht unbedingt auf Innovationen ausgerichtet. Was können wir also von den einverleibten Firmen in Zukunft noch erwarten?
Derartige Übernahmen sind schlecht für uns Musikschaffenden. Die einzige Innovation wird sein, immer mehr Geld aus uns zu quetschen und alt bekanntes als Neu verkaufen zu können. Danke für nix.