Für Bühne und Studio

Synthesizer Yamaha MX88 im Test

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Yamaha MX88
(Bild: Dieter Stork)

Synthesizer Yamaha MX88

Das noch relativ neue MX88 ist mit Ausnahme der Tastatur eigentlich gar nicht so neu. Prinzipiell handelt es sich dabei nämlich lediglich um den großen Bruder der Synthesizer-Modelle MX61 und MX49. Was den Yamaha-Synth interessant für die Bühne macht ist neben seiner praxisgerechten Oberfläche sein günstiger Preis sowie das mit seinen noch nicht mal 14 kg enorm rückenschonende Gewicht.

Die Klangerzeugung des MX88 entstammt der schon länger am Markt befindlichen, aber immer noch aktuellen MOTIF-Engine, welche das Instrument im Prinzip schon in die Workstation-Kategorie erhebt … falls es so etwas heute überhaupt noch gibt. So liefert die Bühnenlösung neben Full Concert Grand und diversen anderen geschmacklich abgestimmten Pianos über Rhodes, Clavinet und Hammond hinaus mit insgesamt knapp 1.000 Sounds so ziemlich alles, was man in Live- und Studioumgebung überhaupt benötigt. Wer darüber hinaus eigene Sounds schrauben möchte, kann diese auf einem der 128 zur Verfügung stehenden User-Plätze ablegen oder das Ganze direkt als umfassende Performance auf einem der ebenfalls 128 Mal vorhandenen Performance-Slots speichern. Auf umfangreiche Split-Punkt-Orgien muss man beim MX88 allerdings verzichten, denn genau wie seine kleinen Geschwister kann der große Bruder lediglich zwei Sounds gleichzeitig auf die Tasten verteilen. Hier hätte man bei der pianistisch-universalen Neuausrichtung auf einen vermehrten Bühneneinsatz vielleicht ein wenig aufrüsten können.

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Überhaupt versteht sich das MX88 als flexibler Allrounder, der neben einem zweikanaligen I/O-Audio-Interface auch direkt Controller-Presets zur Ansteuerung von Plug-ins und Software-Instrumenten unterschiedlichster DAW-Plattformen bietet, was auch auf der Bühne in Kombination mit einem Laptop einen deutlichen Mehrwert bedeutet.

Dafür, dass sich die Bedienung der MX-Serie nicht spezifisch auf den Live-Einsatz fokussiert, ist die Oberfläche trotz allem noch übersichtlich genug gehalten, um einer Vielzahl unterschiedlicher User-Typen einen schnellen Einstieg zu gewähren. Mit »FM Essential« kann man sein Setup zudem noch kostenfrei um eine moderne Variante der FM-Synthese für iPhone und iPad via USB-Port ergänzen.

Eine echte Überraschung stellt für meine Begriffe die beim MX88 verbaute Tastatur dar. Für ein Instrument, welches neu bereits unter der magischen Grenze von 1.000,− Euro den Besitzer wechselt, ist die Bespielbarkeit der ebenfalls graduierten Klaviatur wirklich sehr ansprechend.

Fazit

Wer auf der Suche nach einer günstigen, aber dennoch guten Stagepiano-Lösung ist, die darüber hinaus auch im Homestudio eine gute Figur macht, könnte mit dem MX88 mehr als glücklich werden, auch wenn er nachvollziehbarerweise klanglich nicht ganz das Niveau und den Charakter der ungleich teureren Konkurrenz erreicht.

Korg Grandstage
(Bild: Dieter Stork)

Hier geht’s zum Testbericht vom Korg Grandstage

Nord Stage 3
(Bild: Dieter Stork)

Hier geht’s zum Testbericht vom Clavia Nord Stage 3

Letztendlich ist die Anschaffung eines Stagepianos nicht nur eine Frage des Geldbeutels, es muss sich für einen persönlich einfach gut anfühlen und klanglich wie technisch den Erwartungen entsprechen. Wer beispielsweise in erster Linie ein flexibles Instrument für den Proberaum sucht und nur gelegentlich damit die Bühnenbretter unsicher macht, könnte bereits mit der neuen günstigen Lösung von Yamaha seinen Favoriten gefunden haben. Wem es um die Erfüllung höchster Ansprüche geht, der wird auf der anderen Seite wohl nicht umherkommen, auf ein Schweizer Taschenmesser wie den Nord Stage zu sparen. Um das selbsttätige Antesten des gewünschten Kandidaten, und der in Betracht zu ziehenden Mitbewerber, kommt trotz hunderter Review-Videos auf YouTube ohnehin niemand ernsthaft vorbei.

+++ für die Preisklasse exzellente Tastatur

++ I/O-Audio-Interface und Controller-Presets zur Ansteuerung von Plug-ins und Software-Instrumenten.

+ Umfassende 1.000 Presets

+ Alles andere als ein Schwergewicht

– rudimentäre Split-Funktion

– Klanglich (verständlicher Weise) nicht auf den Top-Modell-Niveau

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