Was ist eigentlich RTP-MIDI?
Im Jahre 2004 stellten John Lazzaro und John Wawrzynek von der University of California, Berkley, auf der AES ein Konzept namens „RTP payload for MIDI“ vor.
Dies war gleichsam die Geburtsstunde des bis Heute weiterentwickelten und mittlerweile voll etablierten Standards für die Übertragung von MIDI-Daten im Netzwerk. Bei OS X ist es seit 10.4 und auf dem iPhone / iPad seit iOS 4.2 implementiert, in Windows lässt es sich per Download kostenlos und einfach nachrüsten.
Genauer gesagt ist RTP-MIDI (IETF RFC 6295) eine Spezifikation zum Senden und Empfangen von Daten in den allseits bekannten Netzwerkprotokollen (“Real Time Protocol” und “Internet Protocol”) die dem MIDI 1.0-Standard entsprechen. Es wird also kein neuer MIDI-Standard erfunden, vielmehr defniert das RTP-MIDI-Protokoll die Art und Weise wie MIDI-Daten über ein Kabel (LAN) oder kabellos (WiFi) übertragen werden. Es ist daher ideal um MIDI über sehr lange Strecken latenzarm und sauber zu übertragen. RTP-MIDI enthält weiterhin einen Mechanismus zur automatischen Wiederherstellung von verlorenen Datenpaketen, das sogenannte „MIDI event journaling“. Dieses eliminiert die Notwendigkeit Datenpakete erneut zu verschicken, was wiederum schnelle MIDI-Verbindungen ermöglicht.
Als sogenannter IETF-Standard ist RTP-MIDI nicht die propietäre Technologie einer bestimmten Firma, sondern wurde speziell für die freie Nutzung durch Jedermann entwickelt. Es ist weiterhin als Alternative zu MIDI DIN, USB-MIDI und anderen Transportprotokollen gedacht die MIDI benutzen, aber nicht ersetzen wollen. Verglichen mit anderen MIDI 1.0-Übertragungsprotokollen ist RTP-MIDI besonders dann nützlich, wenn es darum geht MIDI-Geräte über große Distanzen, z.B. auf einer großen Livebühne oder in einem großen Studiokomplex, zu verbinden.
Die MMA (MIDI Manufacturers Association) stellt weitere Information auf seiner Webseite zur Verfügung.
https://en.wikipedia.org/wiki/RTP-MIDI
https://www.midi.org/articles/categories/rtp-midi
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