Vintage Park: Novation Bass Station Keys (1993)
1993 standen die Zeichen in der Synthesizerwelt auf digital: Workstations und Sampler bestimmten den Ton und bis der erste VA-Synthesizer auf dem Markt erscheint, sollte es noch 2 Jahre dauern. Da brachte eine junge und mutige Firma aus Großbritannien ihren ersten Synthesizer auf den Markt: die analoge Novation Bass Station.
Elektronische Musik hatte gerade (und noch für viele weitere Jahre) Hochkonjunktur und die Musiker waren durch die Produkte der Mitbewerber an viele Stimmen, multitimbrale Synthesizer und integrierte Effektblöcke gewöhnt. Dies alles hatte die Bass Station von Novation nicht: Wie es bei einem analogen und monophonen Synthesizer üblich ist, konnte sie eine Stimme, gespeist durch zwei DCO mit Sägezahn, Pulse und Rechteck, erzeugen. Mit an Bord befand sich ein VCF mit Resonanz und 12/24 dB Flankensteilheit, zwei ADSR-Hüllkurven, ein LFO und PWM.
Novation Bass Station – endlich wieder Regler
Synthesizer der frühen 90er Jahre waren nicht dafür bekannt, besonders bedienungsfreundlich zu sein. Der im selben Jahr erschienene E-MU Morpheus hatte ein übliches kleines Display mit 2 Zeilen – das Display des ebenfalls im Jahre 1993 erschienene Korg X2 war nur wenig größer. Da war die Novation Bass Station mit seinen 19 Drehknöpfen und 13 Schaltern eine Offenbarung an jeden Soundschrauber. Ohne “Menü-Diving” konnte man direkt an die gewünschte Soundänderung seine Hand anlegen.
Live-tauglich & Schraub-freundlich
Die Bass Station war nicht nur für das “Homestudio” geeignet. Ausgestattet mit 6 Batterien vom Typ “AA” konnte sie auch abseits einer Steckdose für maximal 40 Stunden betrieben werden. Den mobilen Charakter unterstrich Novation noch mit zwei Schraubknöpfen, die man seitlich an die Bass Station anschrauben konnte. Befestigte man anschließend einen handelsüblichen Gitarrengurt, konnte man sich die Bass Station auch umhängen, was bei einem Gewicht von 2,5 kg keine großen Anstrengungen bereitete.
Digitale Unterstützung
Auch wenn der Signalweg rein analog aufgebaut war, bediente man sich kleiner digitaler Helfer: Die analogen Oszillatoren waren wie z. B. im Roland Juno 106 “Digital Controlled” und mit dem “Memory-Knopf” konnte man bis zu sieben Presets abspeichern und anschließend wieder aufrufen.
Hommage an die Roland TB-303
Die letzte Seite des Handbuchs hatte Novation darauf verwendet, dem Käufer zu erklären, wie man dem Sound der Roland TB-303 nahekommt. Wir sind für euch dieser Instruktion gefolgt und präsentieren euch hiermit den ersten analogen 303-Clone. In unserem Videobeispiel hören wir die Novation Bass Station mit einem Square-Oszillator und einer typischen “303-Bassline”.
Die weitere Entwicklung der Novation Bass Station
Im Folgejahr 1994 brachte Novation eine weitgehend identische Rack-Variante der Bass Station heraus, die Bass Station Rack. Die Super Bass Station von 1997 (ebenfalls Rack mit 1 HE) brachte weitere Features wie Sub-OSC, Ringmodulator, Rauschgenerator, Effekte und einen weiteren LFO mit ins Spiel und ist auch heute noch ein gesuchter Synthesizer. 2013 kam die Novation Bass Station II, welche sich heute (2024) noch im Verkauf befindet.
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