Vintage Park: MFB – Manfred Fricke Berlin
(Bild: Dieter Stork)
Manfred Frickes Firma MFB fertigt seit den späten 70er-Jahren Rhythmusmaschinen, Synthesizer und Sequenzer. Wir haben uns einige Drumcomputer-Stationen seines Weges von den ersten kultigen Kompakt-Geräten im Dosen-Design bis zu heutigen Edel-Maschinen wie dem Tanzbär 2 angeschaut. Am 17.06.2021 ist Manfred Fricke an einer Krebserkrankung gestorben. Wer ihn persönlich kannte, hat ihn als kompetenten und freundlichen Gesprächspartner erlebt, der trotz vollen Terminplans die Zeit nahm, jede Frage geduldig zu beantworten.
1976 gründete der Ingenieur Manfred Fricke seine Firma MFB (das Kürzel steht für Manfred Fricke Berlin) mit dem Ziel, preiswerte, aber leistungsfähige Elektronikinstrumente anzubieten. Es entstand eine Reihe von Drummaschinen und Sequenzern, die sich hierzulande großer Beliebtheit erfreuten. Der erste MFB-Drumcomputer hatte die Bezeichnung MFB-301, war mit 32 Preset-Rhythmen sowie einer analogen Klangerzeugung ausgestattet, und er war auch als Bausatz erhältlich. Sensationell war damals vor allem der niedrige Preis von 120 Mark für den Bausatz. Nachdem mit der MFB-401 ein preiswerter Handclap-Generator vorgestellt wurde, kam im Frühjahr 1980 der Nachfolger MFB-501 mit zehn Klängen auf den Markt, dessen Preis von 340 Mark angesichts des Gebotenen sehr günstig war. Ein Bausatz war allerdings nicht mehr erhältlich, das Gerät gab es nur noch fertig montiert. Die MFB-501 ist nach Information von Herrn Fricke mit ca. 5.000 verkauften Exemplaren die erfolgreichste deutsche Rhythmusmaschine aller Zeiten.
Grooves aus der Dose
Wie alle Fricke-Geräte dieser Ära befindet sich die 501 in einem beigen Standardgehäuse, das leichte Assoziationen zu einer Butterbrotdose hervorruft, aber als konsequente Verwirklichung des »Corporate Identity«-Gedanken gewertet werden kann. Das spartanische Äußere ist allerdings mit seiner Laborästethik und wegen seinem Verzicht auf jeglichen Schnickschnack auch eine Erholung fürs Auge und wirkt zeitlos; die Bedienelemente wirken hingegen etwas eigenwillig: Mit den oberen zehn Kippschaltern mutet und aktiviert man die Instrumente, die zum Teil mit etwas kryptischen Abkürzungen versehen sind (Bassdrum, Snare, Hi-Hat, Tom, 2 x Bongo, 2 x Cymbal, 2 x Percussion). Mit dem zehnten Schalter, der dreifach ausgelegt ist, kann man ein Fill-in entweder nach jedem zweiten oder jedem vierten Takt einfügen.
Die untere Schalterreihe dient der Anwahl der 64 Preset-Patterns. Die sechs Kippschalter sind mit den Ziffern 0 und 1 beschriftet und lassen sich in 64 Kombinationen schalten, die jeweils ein Pattern aktivieren. Dadurch, dass man gezwungen ist, sich mit dem Binärcode zu befassen, bekommt die Maschine noch eine didaktische Dimension.
Klanglich überzeugt das Gerät mit einem warmen, dezenten Analog-Sound, der seine Verwandtschaft mit Drumcomputern aus den 70er-Jahren nicht verleugnen kann. Die kultige 501 wurde vor einiger Zeit wieder als MFB 501 Pro erweckt und verfügt als analoger, programmierbarer Wolf im Plastikdosengewand über jede Menge moderner Features (s. u.).
Im Lauf der 80er-Jahre gab es noch zahlreiche andere MFB Maschinen, wie den Drumcomputer MFB-512, der acht digitale Sounds und 128 programmierbare Rhythmen bietet, das MIDI-Drumsound-Modul MFB-712 von 1986 (40 digitale Sounds, 595 Mark) oder den mit CV/Gate-Ausgängen bestückten Sequenzer MFB-601 (295 Mark).