Unterschätztes Dirt-Monster im Vanille-Outfit

Vintage Park: AKAI AX73

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Fällt der Name Akai, denkt man erstmal nicht an Synthesizer, sondern an die MPC-Drumcomputer oder 80er-Jahre-Sampler. Dabei haben die Japaner in den 80er-Jahren mehrere klangstarke Synths mit ungewöhnlichen Eigenschaften an den Start gebracht.

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Dass die Akai-Synth-Riege schnell in Vergessenheit geriet und nie wirklich erfolgreich war, hat mehrere Gründe, von denen der gewichtigste braun ist und eine FM-Klangerzeugung besitzt. Die analogen Akai-Boliden konnten sich gegen den mega erfolgreichen DX7 von Yamaha nicht durchsetzen, denn sie kamen kurze Zeit nach seiner Markteinführung heraus.

Äußeres. Der ab 1986 für 2.500 Mark angebotene Akai AX73 war der erste Synth im weiß/beigen Design, das seit dem S700 auch für die ikonischen Sampler wie den S1000 oder die MPC-Serie verwendet wurde und seither als Akai-typisch galt … und anfangs wegen seiner Laborästhetik von einigen Musikern kritisch beäugt wurde: »Sieht ja aus wie im Krankenhaus hier.« Der Vorgänger des AX73, der AX60 ist noch, ebenso wie der Sampler S612, in Braun gehalten. Der weiße Riese AX73 besitzt eine anschlagsdynamische, angenehm spielbare Tastatur mit sechs Oktaven und ein stabiles Gehäuse aus Stahlblech, auf dessen Oberseite praktischerweise viel Stellplatz für zusätzliche Geräte ist. Das Bedienpanel mit dem hintergrundbeleuchteten, 15-stelligen Display ist ziemlich klein gehalten und kommt, dem Stil der Zeit entsprechend, mit wenig Bedienelementen aus. Die Parameter werden mittels Zahlenfeld angewählt, was anfangs etwas gewöhnungsbedürftig ist. Man kann zumindest das Pitch-Rad zur Steuerung der Filtereckfrequenz einsetzen. Auf http://tauntek.com/synthesizerinfo.htm kann man aber ein Firmware-Update erwerben, das den Synth mit SysEx-Fähigkeiten ausstattet und es ermöglicht, die Parameter via MIDI-Controller-Befehlen zu steuern.

Es gibt übrigens auch eine Expander-Version des AX73 im 19″-Gehäuse, die auf den Namen VX 90 hört.

Der AX73-Vorgänger AX60 bietet dank vieler Bedienelemente einen direkten Parameterzugriff und hat einen Arpeggiator an Bord. Dafür fehlen ihm das Portamento und die VCO-Detuning-Funktion.
Auch der VX600, der letzte analoge Synth von Akai, von 1988 ist mit Curtis- Chips ausgestattet (CEM 3374 und CEM 3378) und besitzt eine »sparsame« Bedienoberfläche.
In der Hip-Hop-Szene sind die Akai-Sampler S900 und S950 aufgrund ihres durchsetzungsfähigen und dreckigen 12-Bit-Sounds begehrt. Ihr Sample-Output kann mit einem Spezialkabel als zweiter Oszillator in die Klangerzeugung des AX73 integriert werden.
Mitte der 80er-Jahre entwickelte Steiner für zwei Wind-Controller (EVI 1000 und EWI 1000) einen spezialisierten monofonen Synth-Expander (EWV 2000), dessen analoge Klangerzeugung ebenfalls auf dem CEM 3394 basiert.
Rückseitig ist der AX73 mit MIDI-Schnittstelle, Tape-Interface, Stereo-Ausgang ausgestattet. Außerdem findet man einen geheimnisvollen 13-poligen Anschluss, mit dem der Output von Akai-Samplern als zusätzlicher Oszillator genutzt werden kann.

Den kompletten Artikel findest du in der Sound&Recording+Keyboards-Ausgabe 06/2020. Hier versandkostenfrei bestellen oder als PDF kostengünstig herunterladen.

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