Test: Mooer Ocean Machine II – Delay und Reverb-Pedal
Effektpedale gewinnen für Keyboarder zunehmend an Bedeutung. Sei es, weil der eigene Synthesizer keine integrierten Effekte bietet – wie bei vielen analogen Geräten – oder weil die Navigation der internen Effekte kompliziert ist (Stichwort: Menü-Diving). Wie schlägt sich hier die Mooer Ocean Machine II? Für Informationen zu den technischen Hintergründen bei der Verwendung von Pedalen mit Synthesizern empfehlen wir euch unseren Artikel “Effektpedale für Synthesizer und Keyboards“.
Auspacken der Mooer Ocean Machine II
Nimmt man die Mooer Ocean Machine II aus dem Produktkarton, fällt zuerst das Gewicht auf. Mit etwas über einem Kilogramm ist der kleine Kasten mit Display kein Leichtgewicht. Kein Wunder, denn das Pedalboard wurde zunächst für nervöse Gitarristenfüße konstruiert und ist entsprechend stabil gebaut. Das komplette Gehäuse und alle Drehknöpfe, sowie die Fußtaster bestehen aus Metall und fühlen sich sehr wertig an. Die Knöpfe haben allesamt einen angenehmen Widerstand und die Fußtaster wirken sehr stabil. Physisch macht das Mooer-Pedal schon mal einen guten Eindruck.
Ein Handbuch findet sich nicht im Lieferumfang – man kann es jedoch in deutscher Sprache beim Hersteller downloaden. Der Hersteller gibt dem Mooer-Pedal den Zusatz “Devin Townsend”, ein Sänger, Songwriter und Gitarrist, der schon mit Größen wie Steve Vai zusammengearbeitet hat und für seine innovativen Klangwelten bekannt ist. Ob und in welcher Form Devon Townsend auf die Entwicklung der Ocean Machine II Einfluss genommen hat, wird jedoch nicht klar erwähnt mit der Ausnahme, dass Programmierbare parallele / serielle Effektketten mit freier Auswahl der Effektreihenfolge das Geheimnis von Devin Townsends Klangkreationen sind.
Die Anschlüsse der Mooer Ocean Machine II
Die Rückseite des Geräts bietet alle nötigen Anschlüsse: Neben dem Netzteilanschluss finden sich 2x 6,3 mm Klinkeneingänge und -ausgänge. Damit ist sowohl Mono- als auch Stereo-Betrieb möglich – ideal für Synthesizer mit Mono-Ausgang und räumliche Effekte wie Delay und Reverb. Weitere Anschlüsse umfassen MIDI I/O, einen Eingang für ein Expression-Pedal und USB-C für Firmware-Updates. Über den MIDI-Eingang lässt sich die MIDI-Clock für eine präzise Synchronisation mit anderen Geräten einbinden.
Die Bedienoberfläche
Das Gerät verfügt über 3 separate Effekt-Engines: Links befinden sie grüne Drehknöpfe, die für den Halleffekt verantwortlich sind. In der Mitte findet der Anwender rote Drehknöpfe für das erste Delay, während die blauen Regler auf der rechten Seite für das zweite Delay verantwortlich sind. Mit jeweils einem großen gerasterten Drehknopf lassen sich verschiedene Reverb- und Delay-Typen aufrufen. Ist das Mooer-Pedal neben dem Anwender auf Tischhöhe platziert, lässt sich das Display gut ablesen – ich denke nicht, dass es bei einem stehenden Musiker noch einen Zweck erfüllt – dafür ist es insgesamt zu klein.
Die Mooer Ocean Machine II in der Praxis
Ich schließe über den Mono-Eingang einen analogen Synthesizer an und nutze den Stereo-Out des Pedals und verbinde es mit meinem UAD-Audiointerface. Glücklicherweise kann ich die Eingangsempfindlichkeit am Mooer anpassen, denn der Line-Level meines Synthesizers würde sonst das Pedal übersteuern, was in den meisten Fällen zu Klangveränderungen führt. Den Eingangspegel und den Ausgangspegel kann ich durch farbliche Markierungen am Display ablesen und somit optimal abstimmen.
Die Ocean Machine II verfügt über zwei Hauptbetriebsarten, mit denen man die Delay- und Halleffekte auf verschiedene Arten nutzen kann (Play Modus und Patch Modus). Darüber hinaus verfügt sie über einen Looper-Modus mit bis zu 120 Sekunden Aufnahmedauer. Ich vermute, dass für Keyboarder im Homestudio der Modus “Play” am besten geeignet ist – hier verhält sich das Pedal wie 3 separate Effektpedale. Effektseitig bietet das Pedal eine ganze Menge: Gleich 9 verschiedene Delaytypen pro Engine (15 insgesamt)und weitere 9 Halltypen stehen zum kreativen Experimentieren zur Verfügung.
Alle üblichen Effektparameter lassen sich über die stabilen Drehregler verändern und den eigenen Wünschen anpassen. Dabei klingt die Ocean Machine II nie aufdringlich oder gar zu schüchtern. Hat der Anwender eine interessante Effektkette gefunden, kann er diese als Patch abspeichern und im zweiten Hauptbetriebsmodus “Patch” von einem zum anderen Patch schalten.
Fazit
Die Ocean Machine II von Mooer Audio klingt gut, ist einfach zu bedienen und durch die Pegelanpassung sehr flexibel. Es ist stabil und passt auf jeden Schreibtisch neben dem Keyboard oder Synthesizer. Als Bodeneffekt ist es bedingt geeignet, da man Parameter durch das kleine Display nicht mehr optimal erkennen kann. Es fühlt sich daher in der Nähe von Instrumenten wohl, bei denen der Musiker die Effektparameter gerne oftmals und kreativ verändern möchten.
Vorteile
– stabiles und wertiges Metallgehäuse
– gute Klangqualität
– Tempo-Sync über MIDI
Nachteile
– kein Power-Schalter
– Display für einen stehenden Musiker zu klein
Mooer Ocean Machine II ist bei MUSIC STORE professional erhältlich.