Test: Fame SP-5 – Digitalpiano

Fame SP-5 Digitalpiano Arranger side

Fame SP-5 heißt ein aktuelles Portable Piano des Kölner Music Store professional. Für knapp 500 Euro erhält man ein Digitalpiano nicht nur mit 88er Hammermechanik-Tastatur und integriertem Wiedergabesystem, sondern auch inklusive einer umfangreichen Begleitung.

Fame SP-5 – optisch aufgeräumt und portabel

Das Fame SP-5 wird schlicht als „Stagepiano“ vermarktet. Durch seine dem günstigen Preis geschuldete Leichtbauweise, durch kompakte Abmessungen und ein integriertes Wiedergabesystem ist es aber eher vergleichbar mit sogenannten Portable Pianos: Instrumenten aus Yamahas P-Serie oder Casios CDP-S-Serie beispielsweise.
Sein Gewicht von 13,2 Kilogramm macht das Fame SP-5 auch für eine einzelne Person gut tragbar. Die Optik mit schwarzem Gehäuse sowie Benutzeroberfläche mit zweifarbig beleuchteten Tastern und mittigem LC-Display wirkt schnörkellos und funktional.

Trotz Kunststoffgewands macht die Verarbeitung einen ordentlichen Eindruck. Die Ausstattung mit Anschlüssen – darunter Line-Ausgänge, drei Pedalbuchsen, MIDI-In/-Out sowie Device- und To-Host-USB – ist in dieser Preisklasse schon einmal spitze. Wenig wertig wirkt einzig das externe Netzteil, mit dem man im Live-Einsatz vorsichtig umgehen sollte.
Wer das Piano viel zu Hause einsetzen will, erhält optional für knapp 100 Euro den Fame SP-5 Stand. Trotz des geringen Preises ist daran die Ausstattung mit einem Dreifach-Pedal, das durch eine Querstrebe fixiert ist, nicht zu unterschätzen. Preiswerter geht’s ansonsten mit einem einzelnen unbefestigten Pianopedal, das aber natürlich beim Spielen öfter mal wegrutscht.

Spezialist mit Begleitung

Ein wesentliches Feature macht Fame SP-5 zum Arranger Keyboard: Es besitzt eine sehr umfangreiche integrierte Begleitautomatik mit 280 Styles, auf deren Steuerung auch die zahlreichen Taster auf seinem Bedienfeld ausgelegt sind. Wer dagegen keine Begleitautomatik braucht, ist wahrscheinlich mit einem reinen Portable Piano ohne Arranger besser bedient, denn dadurch wird auch die Bedienstruktur simpler.

Was das Fame SP-5 betrifft, konkurriert es derzeit besonders mit den portablen Arranger Keyboards Yamaha DGX-670 und Casio CDP-S360, die vom Instrumentenkonzept her vergleichbar sind.

Fame SP-5 Digitalpiano Arranger right
Neben akustischen Pianos liefert das Fame SP-5 Hunderte Sample-Sounds aller Art. (Foto: Henrik Bruns)

Digitalpiano-Qualitäten

Die 88-Tasten Klaviatur des Fame SP-5 spielt sich gemessen am Preis angenehm, und man spürt auch leicht die Bewegungen der Hammermechanik. Laut Hersteller verfügt sie über unterschiedliche Gewichtszonen, zählt aber meiner Erfahrung nach zu den leichter gewichteten Digitalpiano-Manualen. Sehr schön in dieser Preisklasse ist die Ausstattung mit fünf Anschlagdynamikkurven, über die sich das SP-5 ans eigene Spielverhalten anpassen lässt. Die Repetition ist erfreulich gut.

Der Hauptflügelklang „German Grand 1“ ist der am meisten dynamische unter den A-Pianos des SP-5. Der Grundsound ist warm und realistisch. Leichte Übergänge zwischen den Sample-Zonen sind zwar auszumachen, doch verlieren sie sich im spielerischen Zusammenhang. Bei kräftigerem Spiel wird das German Grand nicht nur lauter, sondern auch obertonreicher. Im Fortissimo fehlt allerdings die klangliche Entwicklung – womit man auch bei vielen anderen Preiswert-Pianos leben muss.

Im Ausklang läuft das Flügel-Multisample zwar in eine Loop, doch störend ist das im Gesamtklang nicht. Etwas überdosiert wurde ein Sustainpedal-Geräusch, es lässt sich aber auf Wunsch reduzieren oder ganz abschalten. Unter dem dafür zuständigen Parameter „Piano Effects“ im Menü „Function“ finden sich neben diesem „Damper Noise“ außerdem die „String Resonance“ und die „Damper Resonance“. Alle drei Bestandteile des Flügelsounds lassen sich fünfstufig intensivieren oder ausstellen. Das SP-5 bietet übrigens eine hohe Polyfonie von 256 Stimmen, sodass auch zu MIDI-Arrangements noch vollgriffig gespielt werden darf.

Mehr Flügel und Klaviere

Als „German Grand 2“ ist der Hauptflügel in einer brillanteren Variante vertreten. Das „Real Bright Piano“ wiederum knallt bei ähnlichem Grundsound wie die German Grands förmlich virtuell in die Saiten und setzt sich beim Spiel zu Arrangements und mit der Band noch besser durch. Dieser Sound scheint auf anderen Samples des Originalflügels zu basieren als die beiden ersten Klänge. 26 Sounds fasst die Bank „Piano“ insgesamt, darunter noch recht gute Cembali mit und ohne Key-off-Samples, Sounds vom Yamaha-CP-70-E-Flügel sowie einige Piano-Stacks mit Strings, Pad oder Chor.

Die Digitalpiano-Fähigkeiten des Fame SP-5 können in der Low-Cost-Klasse durchaus überzeugen. Das integrierte Wiedergabesystem arbeitet maximal in angenehmer Zimmerlautstärke. Medeli hat hier wohl lieber etwas gedrosselt, um Rauschen und Zerren auszuschließen. Der Gesamtsound über die Boxen ist erfreulich durchsichtig. Zum Einsatz gelangen neben den ovalen Hauptlautsprechern noch zwei weitere kleine Hochtöner. Das Zwei-Wege-System leistet zweimal 20 sowie zweimal zehn Watt.

Fame SP-5 Digitalpiano Arranger front
(Foto: Henrik Bruns)

Weitere Soundausstattung des Fame SP-5

Bedingt durch die für ein Piano komplexe Begleitautomatik an Bord ist das Fame SP-5 üppig mit insgesamt 750 Preset-Sounds aus allen Klangbereichen ausgestattet:
In der Soundbank „E.Piano“ klingen auffällig viele Programme nach FM/DX7-Derivaten, während der Klassiker Fender Rhodes in nur wenigen guten Varianten vertreten ist. Der Klang eines Wurlitzer-Pianos fehlt mir. Bei den „Organs“ findet man Sounds à la Hammond B3/C3, Farfisa, Theater und Kirchenorgeln. Leslie- und Distortion-Effekte sind hier nicht sehr authentisch, doch brauchbares Material gibt es auch hier.

Auf eine eigene Bank für Akkordeon- und Harmonica-Sounds folgen „Guitar“ und „Bass“, beide breit aufgestellt. Hier verblüffen Nylon und Steel Guitar mit eingestreuten, mitgesampelten Saitenrutschern. Gute Stratocaster-Klänge oder cleane Funky-Guitars mit Wah-Effekt animieren zu Gitarrenriffs. Die Distortion-Gitarren machen als Solosounds eine wirklich gute Figur – hier stimmen die DSP-Effekte. In der Bass-Bank wiederum tummeln sich akustische und E-Bässe aller Couleur neben diversen Synth-Bässen.

Ebenso gelungen sind „Strings“, „Brass“ sowie „Sax & Woodwinds“: Sowohl die Auswahl mit teils mehr als 60 Sounds pro Bank als auch die Qualität überzeugen. Der Fokus liegt auf den akustischen Instrumenten, synthetische Streicher, Bläser und Chöre gibt es eher am Rande. Realistische Streichensembles in vielen Klangfarben sowie brauchbare Solo-Streicher, tolle Brass-Sections, teils sehr gute Solo-Bläser, aber auch viele Orchester-Klänge und schließlich noch Orchestra- sowie Brass-Hits erfreuen am SP-5.

Die mit 136 Klängen am stärksten besetzte Bank ist „Lead & Pad“. Manche Lead-Sounds spielen sich monofon und mit Portamento, andere sind polyfon und auch fürs Akkordspiel geeignet. Die Synth-Abteilung klingt recht digital und clean, doch in Anbetracht des Arranger-Konzepts und vor allem der Preisklasse ist das okay.
Auf chromatische Percussion – Vibrafone, Marimbas, Kalimba, Glockenspiele – folgen eine Reihe guter akustischer und elektronischer Drumkits sowie noch die General-MIDI-Sounds.

Fame SP-5 Digitalpiano Arranger left
Joystick und Bedienfeld für die Begleitautomatik: Das SP-5 ist ein Arranger Piano. (Foto: Henrik Bruns)

Joystick und DSP-Effekte

Mit seinem beleuchteten Joystick bietet das SP-5 einen für ein Piano unüblichen Hardware-Controller an. Während die Aufwärtsbewegung Vibrato auslöst und per Seitenbewegung die Tonhöhe gepitcht wird, ist die Abwärtsbewegung im Menü „Function“ einstellbar: Sie kann wahlweise das Filter, das Sound Volume oder die Release-Phase modulieren. Serienmäßig steht diese Modulationsrichtung auf „off“. Genauso stehen dort übrigens verschiedene Funktionen für angeschlossene Pedale zur Auswahl.

An DSP-Effekten besitzt das Fame SP-5 die zwei globalen Einheiten GFX 1 (nur Reverb) mit 32 sowie GFX 2 mit 64 Typen (Reverb- und Modulationseffekte). Hinzu kommen die Insert-Effekte (IFX), deren Typen teilweise fest einem Klang zugeordnet sind und sich deshalb nicht immer ändern lassen – das betrifft beispielsweise den Rotary-Effekt bei Hammond-Sounds oder die Distortion bei einigen E-Gitarren.

Das Besondere: In einem Registrierungsspeicherplatz, bei Medeli „Performance Memory“ genannt (siehe unten „Die Begleitautomatik“), kann für alle drei Tastatursounds ein eigener IFX gesichert werden – es gibt also drei unabhängige IFX-Einheiten. Beim Master-EQ schließlich lassen sich fünf feste Preset-Kurven einstellen.

Tastaturparts und Sound-Edit

Am Fame SP-5 sind Splits und Layer schnell erstellt. Mit zum Hauptklang (Right 1) aktiviert man über die Taster „R 2“ sowie „L“ den Layer und den Split-Klang. Sounds dafür sind rasch gewechselt.

Der Druck auf „L“ splittet die Tastatur automatisch, der Splitpunkt ist frei wählbar. Mehr als drei Tastaturparts sind nicht möglich. Für einen Layer links im Split sind Kombinationen wie „Piano & Strings“ als Einzelsounds vorhanden.

Das Instrument wählt die Oktavlage der Tastaturparts automatisch. So erklingt beispielsweise ein E-Piano als Split-Part eine Oktave höher als ein Bass. Was gleichwohl fehlt, ist die Möglichkeit, die Oktavlage von Split- und Layersounds selbst einzustellen.

Eine Oktavierungsfunktion, die auf dem Bedienfeld verzeichnet ist, steht nur im sogenannten „Twinova Mode“ zur Verfügung. Ein Pianosound wird in diesem Modus in gleicher Lage auf zwei unabhängigen Tastaturzonen bereitgestellt, damit Schüler und Lehrer gemeinsam am Instrument spielen können. Am SP-5 funktioniert das sogar mit jedem beliebigen Sound, selbst mit einem Synth oder einem Drumkit.

Alle Klänge im SP-5 können mit einem Standard-Editing à la General MIDI 2 – Filter, Hüllkurve, LFO – leicht modifiziert werden. Das Piano besitzt 50 Speicherplätze für solche User-Sounds. Gut: Hier stehen zudem die Soundmodi polyfon und monofon – jeweils mit und ohne Portamento –sowie die Legato-Funktion für einen Mono-Klang zur Verfügung.

Fame SP-5 Digitalpiano Arranger Stylelist
Das Fame SP-5 liefert 280 Styles, organisiert in zwölf Bänken. (Foto: Henrik Bruns)

Die Begleitung am Fame SP-5

In diesem Bereich klotzt das Fame SP-5 für ein Piano: Jeder der 280 Styles besitzt acht Begleitspuren für eine umfangreiche Instrumentierung. Pro Style gibt es leider nur ein mehrtaktiges Intro und ein ebensolches Ending, aber dafür die in Arranger Keyboards üblichen vier Variations – „Main A“ bis „Main D“, von sanft bis besonders kraftvoll instrumentiert. Vier Fill-ins pro Style werden bei Anwahl von Main A bis D ausgelöst. An Synchronstart wurde ebenso gedacht wie an eine Fade-in/out-Funktion. Was mir fehlt: ein Intro in Form eines kurzen Vorzählers.

Die Styles Genres von Pop, Rock und Dance über Soul, Swing, Ballroom und Latin bis hin zu Country, Traditional und World Music ab. Eine letzte Bank namens „Pianist“ liefert reine Klavierbegleitungen.

Auffällig: Die sechs Schnellanwahl-Taster auf der Benutzeroberfläche reichen natürlich nicht für alle Style-Bänke aus. Man springt darüber lediglich zu sechs ausgewählten Arrangements, die jeweils in verschiedenen Bänken liegen – so kann man flotter durch das Angebot navigieren. Drückt man im Style-Modus die Entertaste, erscheint auf dem Display die eigentliche Liste mit allen Banknamen und Style-Einträgen.

Styles mit Stil

Alle Begleitungen wurden mit einer guten Portion Musikalität programmiert, die Arrangements sind rund und stimmig. Dabei ist die Abmischung zwischen Style- und Tastaturparts bereits ab Werk ziemlich gelungen. Über das Menü „Mixer“ kann man die einzelnen Lautstärken aller acht Styleparts, von Tastaturparts und sogar Songs (siehe nächstes Kapitel) aber auch frei einstellen.

Dass viele Styles musikalisch an bekannte Songklassiker angelehnt sind, verrät die „Album List“ mit 50 nach Titeln benannten Styles. Pro Style gibt es des Weiteren vier „Quick Settings“ oder kurz „Q.S.“: Sie liefern auf Knopfdruck ausgewählte Tastatursounds passend zur Begleitung.

Vollwertige Registration-Speicher sind die frei überschreibbaren 192 „Performance Memory“-Speicher, organisiert in 32 Bänken à sechs Einträgen. Darin sichern Musikerinnen und Musiker ihre eigenen Split-Layer-Konfigurationen zusammen mit allen Style-spezifischen Einstellungen. Kleine Einschränkung: Man kann einer solchen Registrierung keinen individuellen Namen geben.

Mit all seinen Sounds und dem integrierten Arranger steckt im Fame SP-5 ganz nebenbei praktisch eine abgespeckte Variante des – teureren – Medeli-Entertainer-Keyboards AKX10. Das SP-5 besitzt zudem noch 50 User-Speicherplätze für Styles, die in Verbindung mit der hauseigenen Software „GrandSuite“ kreiert beziehungsweise modifiziert werden können; außerdem 50 Speicher für Expansion Styles, die optional zum Kauf angeboten werden sollen.

Training, Playing, Recording

Wie die meisten Digitalpianos ist auch das Fame SP-5 mit einigen Übungssongs – in diesem Fall den 50 Lesson Songs – ausgestattet. Bei diesen Etüden und Klavierstücken lassen sich an dem Piano die Stimmen für rechte und linke Hand getrennt voneinander Display-unterstützt einüben. Hinzu kommen 90 weitere Preset-Songs, manche davon auch mit weiterer Instrumentierung. Die Songauswahl ist sehr konventionell geraten, aber eine nette Zugabe.
Von einem USB-Stick kann das SP-5 sowohl General-MIDI-Files als auch Audio-Files in den Formaten MP3 und WAV direkt abspielen.

Für MIDI-Songs stecken noch fünf interne Speicherplätze im Instrument. Das eigene Spiel mit und ohne Arranger lässt sich in diesen drei Formaten auch direkt am Piano aufnehmen (Audio-Aufnahme nur via USB-Stick).

Bluetooth zwecks Wiedergabe von Songs auf Mobilgeräten über seine Lautsprecher bietet das SP-5 dagegen nicht. Das klappt alternativ über den Aux-In des Pianos, der ungewöhnlicherweise als Standard-Stereoklinkenbuchse ausgeführt ist.

Fame SP-5 Digitalpiano Arranger rear
Die Ausstattung mit Anschlüssen sucht in dieser Preisklasse ihresgleichen. (Foto: Henrik Bruns)

Fazit

Mit dem Fame SP-5 hat der Music Store ein kompaktes Arranger Piano zu einem hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnis im Programm. Verarbeitung, Tastatur und Klangqualität stellen mehr als zufrieden, und eine sehr umfangreiche, gut bedienbare Begleitautomatik fügt überzeugende Alleinunterqualitäten hinzu. Für weitere Abwechslung und Motivation sorgen Übungssongs, Player- und Rekorder-Funktionen.

Vorteile:
+ gut zu transportierendes Arranger Piano
+ ordentliche Tastatur
+ üppige Soundausstattung
+ umfangreiche Begleitautomatik
+ Song-Player und -Rekorder
+ integriertes Wiedergabesystem
+ Preis-Leistungs-Verhältnis

Nachteile:
– leichte Dynamikschwäche der Flügelsounds im Fortissimo
– Oktavlage der Sounds im Split/Layer nicht einstellbar
– nur ein Intro/Ending pro Style

Hier findest du das Fame-SP-5 bei MUSIC STORE professional.