Tastaturentwicklung der GEWA Digitalpianos
Bei der Tastatur-Entwicklung der aktuellen Digitalpiano-Serien UP und DP investierte das Unternehmen GEWA einiges an konzeptionellem Aufwand. Anstatt auf ein herkömmliches Serienmodell zurück zu greifen, kreierte die Adorfer Entwicklungsabteilung in Kooperation mit hochkarätigen Partnern eine eigne patentierte Lösung. Der GEWA-Produktmanager Dennis Pelz erzählt im Interview wie es letztlich dazu kam.
Wie ging die grundlegende Kalibrierung der Tastaur auf die Sample-Library von statten?
Die Abstimmung der Tastatur auf die Samples geschah mit der Unterstützung von Klavierprofessor Alexander Meinel von der Musikhochschule in Leipzig. Insgesamt haben wir 3 Wochen inklusive Wochenenden mit der Feinabstimmung verbracht. Er hat gespielt und ich habe justiert. Die Herausforderung ist ja schließlich, dass man auch mit dem besten Pianosample der Welt niemals mehr an die ursprüngliche Dynamik des echten Instrumentes herankommen kann. Der Anschlag der Tastatur sollte sich aber dennoch immer natürlich anfühlen.
Eure Tastatur lässt sich nicht nur global sondern auch individuell pro Taste abstimmen?
Ja. Die Abstimmung war allerdings relativ aufwändig. Wir benötigten für die geplante Kalibriermöglichkeit pro Taste des Keyboards einen entsprechenden Algorithmus, welcher schließlich in den von Dream entwickelten Haupt-Chip auf unserem Mainboard integriert werden musste. Da dieser von Haus aus eigentlich nur auf Audio-Performance getrimmt war, war die Herausforderung für das Entwicklerteam doch ungewöhnlich hoch. Letztlich mussten große Teile der ursprünglichen Software komplett überarbeitet werden.
Bei der Tastatur habt ihr, soweit ich weiß, aber auch insgesamt einen erhöhten Aufwand betrieben.
Die Tastatur ist eine gemeinsame Entwicklung von GEWA, Dream und Fatar. In diesem Prozess kümmerten sich die Entwickler bei Dream komplett um die Software-Optimierungen während die Spezialisten bei Fatar damit beschäftigt waren die eigentliche Tastatur-Hardware unseren Anforderungen entsprechend anzupassen. Uns war daran gelegen, dass die einzelnen Zeitabläufe und messbaren Abstände der Mechanik denen eines echten Flügels sehr nahe kommen. Dafür mussten wir natürlich erst mal die Infrastruktur schaffen, um im Gerät solche Werte überhaupt messen und exakt auswerten zu können. Das Ergebnis dieser von uns patentierten Technologie ist eine Klaviatur mit deutlich optimierter Repetitions-Ansprache welche mit insgesamt 3 Sensoren arbeitet. Die Abstimmung erfolgte speziell auf die integrierten 6-Layer Samples. Bevor eines unserer Digital-Pianos mit dieser auf den Namen „Concert Pianist“ getauften Tastatur die Fertigung verlässt, wird es für ein optimales Spielgefühl komplett mit Hilfe eines hochspezialisierten Computersystems individuell kalibriert.