Sipario MIDI Router
Ein paar Kabel hier, ein paar Rack-Module da – und dazwischen ein heilloses Durcheinander. So manche Keyboardburgen oder Studiosetups kranken an der Übersichtlichkeit der vielen MIDI-Verbindungen. Ein MIDI-Router kann da sinnvolle Abhilfe schaffen.
Wir haben ein Exemplar mit Touchscreen der italienischen Firma lab4music für euch getestet – Sipario!
Ausgepackt…
Sipario kommt ohne großen Schnick-Schnack und Zubehör zu euch nach Hause. Ein Karton, Ein Gerät und eine Bedienungsanleitung. Außer dem ebenfalls mitgelieferten USB-Kabel braucht es dann glücklicherweise auch nicht mehr, um das Gerät in Betrieb zu nehmen. Zuallererst fällt der großzügige Touchscreen auf, der sich – das schon einmal vorneweg – hervorragend bedienen lässt. Auch ansonsten ist das Gerät durchweg hochwertig verarbeitet. Das Gehäuse besteht aus kühlem Metall und dürfte den ein oder anderen Stoß abfangen. Gummi-Gleitstopper an der Unterseite des Routers sorgen für den nötigen Grip, damit sich das Gerät nicht aus Versehen bewegt. Ein Auswahldrehregler mit Knopffunktion, ein Exit-Button und ein üppig ausfallender, hintergrundbeleuchteter ‚Fun’-Schalter, mit dem ihr zwischen den Settings wechselt – mehr braucht es nicht. Und das ist gut so.
Angesteckt
Der MIDI-Router lässt sich per handelsüblichem USB-B-Kabel betreiben. Für manche Nutzer vielleicht ein kleiner Wehrmutstropfen: Strom lässt sich auch nur über diesen Weg zuführen. Für ein Laptop-freies Setup ist also noch ein USB-Ladestecker von Nöten. Weitere Verbindungen sucht Sipario über je zwei MIDI-Ins und -Outs und einen Steckplatz für USB-Sticks. Über letztgenannten lassen sich dann etwa eure Routings speichern oder abrufen und das Gerät updaten.
Auch die Verbindung mit Logic Pro X auf einem Macbook klappte problemlos. So wurde erst ein Controllerkeyboard an Sipario angeschlossen, dort die Transponierung und die Velocitystärke geändert und das Signal an den Computer und damit die Klangerzeugung weitergeleitet. Abgerundet werden die Anschlüsse durch einen Eingang für ein Pedal, mit dem ihr eure Routings auch wechseln könnt.
Verkabelt
Doch was taugt und tut Sipario nun eigentlich? Die Verbindung MIDI-fähiger Geräte klappt erwartungsgemäß reibungslos. Nun können über den Touchscreen sofort erste Settings erstellt werden, was intuitiv von der Hand geht. Speicherplatz für das aktuell zu bearbeitende Setting gewählt, Einstellungen zu Channels, Velocity und Pitch editiert und schon reagiert eure Klangquelle auf die gewählten Parameter. Mit Druck auf den „Fun“-Knopf wird dann das nächste Setting in der Liste angesteuert. Wahlweise könnt ihr das aber auch über den Touchscreen den Drehregler oder eben ein Pedal realisieren. Genügend Plätze, um eure Sets auf dem Gerät zu speichern, gibt es allemal: 30 Stück können in jeweils einer von 40 Scenes abgelegt werden. Und wem das immer noch nicht genug ist, kann sämtliche Routings auf einem USB-Stick als Backup speichern. Jenseits der Sets lassen sich in den globalen Einstellungen die Dynamikkurve und der Velocity-Schwellenwert für eingehende Signale festlegen. Letztgenanntes ist sinnvoll, wenn man etwa aus Versehen gespielte MIDI-Werte vor dem Ankommen am Klangerzeuger herausfiltern will.
Livebetrieb
Leicht geneigt, ein gut ablesbares Display und ein stoßfestes Gehäuse – Sipario ist auch auf der Bühne ein potentieller, treuer Begleiter. Durch die etwas klein geratene, weiße Beschriftung auf der Vorderseite des Geräts seht ihr jederzeit, welches Kabel ihr da gerade zieht und steckt. Lediglich ein separater Power-Knopf wären wünschenswert gewesen um das Gerät an und auszuschalten, ohne das USB-Kabel ziehen zu müssen.
Fazit
Der Midi-Router Sipario erfüllt seine Aufgabe perfekt und macht dabei auch noch Spaß. Was ein bisschen klingt, wie ein Satz aus dem Arbeitszeugnis ist absolut positiv gemeint: ihr bekommt mit dem Gerät ein einfach zu bedienendes Werkzeug an die Hand, mit dem sich eure Ideen im MIDI-Bereich umsetzen lassen. Dazu ist Sipario gut verarbeitet und eignet sich dadurch auch für den rauen Bühnenalltag. Für zukünftige Updates wäre es etwa wünschenswert, dass man die Funktion des Fun-Schalters selbst festlegen könnte, etwa um in der Scene-Liste auch ‚zurück’-switchen zu können. Mit einer UVP von 329€ ist das Gerät zudem nicht ganz billig.
Weiterführende Informationen:
Hersteller-Website: www.lab4music.it