Live-Setup

PA-Monitore und Mischer: Mackie SRM 450 V3 & 1604 VLZ4

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Two for the Show. Ohne den einen will der andere doch eigentlich gar nicht sein … Die Rede ist von Live-Mixer und PA — in unserem Fall der 1604 VLZ4 Mischer und Version Nummer 3 der beliebten SRM 450 Aktiv-PA aus dem Hause Mackie. Warum also nicht mal eine kleine Familienaufstellung zum Test?

(Bild: Dieter Stork)

Gerade wenn man mit einem Haufen analoger Kostbarkeiten unterwegs ist, dürfen zwei Dinge auf keinen Fall fehlen: ausreichend Eingangskanäle im Mixer und eine PA, die nicht nur ein ausgewogenes Klangbild besitzt, sondern auch in der Lage ist, die Magengrube der Zuhörer in Bewegung zu setzen. Schauen wir uns also mal an, was die Jungs aus dem kanadischen Woodinville für diesen Zweck zurzeit in petto haben.

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Top ausgestatteter Mischpult-Kanalzug mit allen wünschenswerten Routing-Optionen (Bild: Dieter Stork)

Solide Basis

Wer sicher gehen möchte, dass sein Equipment auch auf der Bühne klanglich glänzt, ist gut beraten, sich rechtzeitig um eine qualitativ hochwertige Schaltzentrale alias „Mischpult“ zu bemühen. Mit dem 1604 VLZ4 bietet Mackie die konsequente Weiterentwicklung eines firmengeschichtlichen Klassikers an, welcher sich seit Einführung der VLZ-Serie auf kompromisslose Klangqualität und Verarbeitung auf die Fahne schreibt. Mit 16 symmetrischen Eingangs-Kanälen und vier Subgruppen ist er vor allem für mittelgroße Live-Setups in Clubs oder für normal besetzte Band-Anwendungen prädestiniert.

Mittlerweile verfügen nun auch die Modelle der aktuellen VLZ4-Reihe über eine Bestückung mit den hochwertigen und nebengeräuscharmen Onyx-Preamp-Elementen (im Falle des 1604: 16-fach bestückt) der gleichnamigen Studio-Mischpult-Serie.

Jedem Kanal stehen darüber hinaus sechs adressierbare AUX-Sends zur Verfügung, von denen in der Praxis allerdings nur vier parallel nutzbar sind, da sich die AUX-Potis 3 und 4 per Shift-Taste auf AUX 5 und 6 umschalten lassen. Außerdem verfügt jeder Kanalzug über einen semi-parametrischen 3-Band-EQ mit durchstimmbaren Mitten und aktivier – barem Low-Cut-Frequenzbeschneider gegen Trittschall bei 75 Hz.

Sachen, die das Leben einfach machen

Im Gegensatz zu manch anderem Mitbewerber verbaut Mackie aus Gründen der Haltbarkeit in seinen Live-Mischern erfreulicherweise flächendeckend verkapselte Drehpotis, bei denen Dreck und Staub nahezu keine Chance mehr haben. Trotz aller Freude über dieses Detail ist leider aber auch festzustellen, dass mit Einführung der vierten Serienauflage neue Poti-Knöpfe ihren Weg auf die Geräteoberfläche gefunden haben. Keine Frage: Design ist Geschmackssache, aber nicht zuletzt aus Gründen der gebotenen Kunststoffqualität im Vergleich zum Vorgänger leidet ein wenig die Griffigkeit.

Einen Komplett-Fauxpas legen die Mackie-Ingenieure meiner Meinung nach allerdings mit den neugestalteten Volume-Fader-Knöpfen aufs Parkett. Die zugrundeliegende und optisch sogar gelungene Idee schien gewesen zu sein, den Kunststoffschieber bis auf die Griffmulde für den Finger quasi von allem überflüssigen Material zu befreien, was in der Praxis aber zum Verlust einer jahrzehntealten und bewährten Haptik führt. Na ja, passende Austausch-Potiknöpfe kosten ja glücklicherweise nicht die Welt.

Wer zusätzlich zum Hauptmixer noch einen Submischer betreiben, verschiedene Monitore einsetzen oder einen Mehrkanal-Mitschnitt der Show anfertigen möchte, wird sich neben den AUX-Möglichkeiten in jedem Fall über die integrierten acht Direct-Outs (Kanäle 1 bis 8) und die vier Subgruppen-Ausgänge freuen. Für die direkte Einbindung externer Effektgeräte im Eingangsweg leistet zudem eine pro Kanal zur Verfügung stehende Insert-Option gute Dienste.

Vergessen werden sollte ebenfalls nicht die für Kondensator-Mikrofone global zuschaltbare 48-Volt-Phantomspeisung, über deren Betriebszustand eine rote LED neben der Power-Anzeige informiert. Wird diese ausgeschaltet, dauert es ohne angeschlossenen Verbraucher (Kondensatormikrofon) eine gefühlte Ewigkeit, bis die entsprechende LED erlischt, was zu Unsicherheiten führen kann, ob man den rückseitigen Schalter denn nun wirklich erwischt hat (… bevor man das teure Bändchenmikro einstöpselt!).

Wer es gewohnt ist, seinen Mischer auf der schummrigen Club-Bühne mit einer kleinen Taschenlampe zwischen den Zähnen zu bedienen, wird sich beim 1604 VLZ4 auf jeden Fall über den beim Vorgänger übernommenen 12-V-Schwanenhals-Lampenanschluss freuen.

Verschaff dir Gehör

Äußerlich hat sich bei Mackies Mittelklasse-Aktiv-PA augenscheinlich nicht wirklich viel getan, unter der Haube allerdings eine ganze Menge. Während die SRM 450 V2 noch mit „moderaten“ 400 Watt Leistung an den Start ging, kitzelt die V3 jetzt schon satte 1.000 Watt Spitzenleistung aus den Endstufen. Dafür versorgt Mackie die neuen 12″-Tieffrequenz-Lautspecher mit einer 400 Watt (RMS) starken Class-D- und die Hochton-Treiber mit einer 100 Watt (RMS) leistenden Class-AB-Endstufe.

Eine auch optisch erkennbare V3-Neuerung befindet sich auf der Rückseite der SRM 450. Hier erbt die Neuauflage das Bedienpanel und die Features der Pro-Serie (ab SRM 550). Das allerdings auch Mackie bei der Fertigung neuer Modelle gerne in die Kiste mit Fertigmodulen greift, merkt man an der Tatsache, dass der Ausschalter für die Front-LED des vorliegenden Probanden mit der Aufschrift „LOGO ON/OFF“ versehen ist (ab der SRM 550 sitzt die LED nämlich genau hinter diesem).

Neben den zwei Eingangskanälen und einer Thru-Buchse zum wahlweisen Durchschleifen der Summe oder des Kanals Nummer 1, sind auf jeden Fall die beiden DSP- Features „Speaker Mode“ und „Feedback Destroyer“ hervorzuheben. Hinter Ersterem versteckt sich ein mit vier verschiedenen Frequenzkurven-Modi (PA, DJ, MONitor & SOLO) ausgestatteter Preset-EQ. Auch wenn alle vier Programme in der Praxis eine gute Figur machen, also beispielsweise SOLO durch einen Tieffrequenz-Rolloff die Stimme weiter in den Vordergrund rückt und DJ eine satte Bass- und Höhen-Anhebung mit sich bringt, dürfte sich je nach Location die Investition in einen soliden Multiband-EQ zwischen Pult und PA auszahlen.

Der integrierte vierbandige Feedback Destroyer mit Einknopf-Bedienung entpuppt sich dann als gelungene und unkomplizierte Möglichkeit, störende Frequenzen per Auto-Pilot zu eliminieren. Eine tolle Funktion, die ich an einer PA-Box eigentlich nicht mehr missen möchte!

Was man anschlussseitig hier nicht findet, braucht man eigentlich auch nicht. (Bild: Dieter Stork)

Come Together

Optisch machen der 1604 VLZ4 und die SRM-450-V3-Zwillinge schon mal eine gute Figur. Aber auch klanglich können die Probanden in der von uns gewählten Kombination überzeugen. Die Onyx-Preamps der VLZ4- Serie spielen ihren Bonus auf der Bühne vor allem mit dynamischen Mikrofon-Modellen wie etwa einem Shure Beta 58 aus. Aber auch studiophile Klangfänger in Kondensator-Bauweise können auf ganzer Linie überzeugen. Der Kanal-EQ des Pults arbeitet Mackie-typisch solide, bodenständig und musikalisch und dürfte in den meisten Fällen bei der Soundabstimmung einen Insert-EQ überflüssig machen.

Mehr geht natürlich immer, im Prinzip sollte aber jeder mit den gebotenen Features der SRM 450 V3 – wie Preset-EQ und Feedback Destroyer – nahezu jede Live-Situation meistern können. (Bild: Dieter Stork)

Der Leistungssprung bei den SRM 450 ist in der Praxis bei annähernd gleichbleibender Ausgewogenheit deutlich wahrnehmbar. Zumindest braucht man sich mit 2.000 Watt Spitzenleistung unterm Arm nicht mehr die bange Frage stellen, ob der Veranstaltungsraum für die mitgebrachte PA vielleicht etwas zu groß sein könnte.

Mit einem auf drei Bausteine verteilten Gesamtgewicht von 42 kg (SRM 450 V3: ca. 16 kg, 1604 VLZ4: knapp 9 kg) ist das Setup leistungsabhängig auch noch in einer akzeptablen Transportklasse anzusiedeln.

Gute Show?

Okay, an der grundlegenden Qualität deiner Show und deinen Fähigkeiten als Performer wird das dynamische Produkt-Duett aus der Running-Man-Schmiede wenig drehen können, wohl aber am Wunsch nach klar definiertem und verlässlichem Live-Sound. Natürlich werden auf dem Markt auch deutlich günstigere PA/Mixer-Kompaktlösungen angeboten, wer aber einmal seine Erfahrungen mit hochwertiger Hardware im Live-Bereich gemacht hat, wird sein hart verdientes Geld lieber für eine solide Variante sparen. Mackies mittlerweile schon legendäres „Build like a Tank“-Versprechen kann man zumindest in seiner Richtigkeit auch den aktuellen Mixerund Aktiv-PA-Systemen attestieren.

Hersteller/Vertrieb: Loud Technologies/ Comline
Internetwww.mackie.comwww.comline-audio.de
UvP/Straßenpreis: 1604 VLZ4: 1.188,81 Euro / ca. 720,— Euro; SRM 450 V3: 593,81 Euro / ca. 500,— Euro
+ gutes Preis/Leistungs-Verhältnis
+ exzellente Verarbeitung
+ Sound
– Faderkappen (1604 VLZ4)

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