Oberheim OB-8
Der OB-8, Nachfolger des OB-Xa, kam 1983 auf den Markt und war Höhepunkt und zugleich letztes Instrument der aus OB-1, OB-X, OB-Xx und OB-Xa bestehenden OB-Serie.
Allen Oberheim-Synthesizern gemeinsam ist eine außergewöhnliche Wärme, Tiefe und Fülle des Klanges, und sie wurden nicht zuletzt deshalb von Künstlern wie Prince, den Doobie Brothers oder der Band Police extensiv eingesetzt. Aus irgendeinem Grund scheinen sie sich besonders für die Verwendung im Dance-Floor-Bereich zu eignen, und der Name Oberheim ist mittlerweile wohl jedem Techno-Enthusiasten, der etwas auf sich hält, ein Begriff. Allerdings scheint das der Herstellerfirma nicht allzu viel genutzt zu haben, denn mittlerweile spielt sie – wie wir wissen – auf dem Weltmarkt keine bedeutende Rolle mehr.
Der Verkaufspreis des OB-8 lag im Jahr 1983 bei ca. DM 10.000,–. Vom Vorgänger OB-Xa unterscheidet er sich durch eine ganze Reihe zusätzlich integrierter Programmieroptionen, einen Arpeggiator sowie die nun von außen – an der rechten Gehäuseseite des Instrumentes – zugänglichen Panoramaregler. Auch ist er um einiges leichter, da an die Stelle der noch im OB-Xa verwendeten einzelnen Voicecards jetzt zwei großen Platinen mit der Elektronik für jeweils 4 Stimmen (der OB-8 ist ja im Gegensatz zum OB-Xa bereits standardmäßig achtstimmig) getreten sind. Wie bei seinem Vorgänger, so kommen auch beim OB-8 wieder die Curtis-Chips CEM 3340, CEM 3320 und CEM 3310 für VCOs, VCFs und Hüllkurvengeneratoren zum Einsatz.
>> Polyphone Soundwall – The Monsters of Phääät <<
Stimmenarchitektur
Der Aufbau einer einzelnen Synthesizerstimme des OB-8 gestaltet sich wie folgt: Es stehen zwei Oszillatoren mit den Wellenformen Sägezahn, Puls und Dreieck zur Verfügung. Oszillator 2 kann bei Bedarf mit Oszillator 1 synchronisiert werden und lässt sich durch die Filterhüllkurve modulieren, wobei hier die Modulationsintensität fest vorgegeben, d. h. nicht stufenlos regelbar ist. Die Oszillator-Sektion bietet einen gemeinsamen Regler für die Pulsbreite sowie separate Frequenzregler, die für beide Oszillatoren einen Regelbereich von knapp 6 Oktaven (in Halbtonschritten) zur Verfügung stellen. Zur Erzeugung von Schwebungen wird darüber hinaus in der „Control“-Sektion ein Detune-Regler geboten, mit dem sich Oszillator 2 gegenüber Oszillator 1 minimal verstimmen läßt. Eine zugehörige LED erlischt, sobald beide Oszillatoren synchron gestimmt sind.
Die Filtersektion bietet die üblichen Regler für Cutoff Frequency, Resonance und Modulation (durch die Filterhüllkurve). Welche Signalquellen dem Filter zugeführt werden, wird über Tipptaster festgelegt. Zur Wahl stehen Oszillator 1, Oszillator 2 und (White) Noise, wobei Oszillator 2 wahlweise mit halbem oder vollem Pegel ins Filter geführt werden kann.
Für Oszillator 1 und den Rauschgenerator gibt es keine Möglichkeit der Pegeljustage, sondern lediglich die beiden Zustände An und Aus. Auch das Keyboardtracking des Filters kann nur aktiviert, nicht aber stufenlos geregelt werden. Als Besonderheit lässt sich das Tiefpassfilter wie schon beim OB-Xa wahlweise als 2-Pol-Filter mit 12 dB oder als 4-Pol-Filter mit 24 dB Flankensteilheit betreiben, wodurch sich die Palette der möglichen Klangvariationen deutlich vergrößert.
Sowohl für das Filter als auch für den VCA steht dem Anwender jeweils eine komplette ADSR-Hüllkurve zur Verfügung. In der Modulationssektion finden sich 2 separate LFOs, von denen der eine für die Stimmen 1 – 4, der andere für die Stimmen 5 – 8 zuständig ist. Beide liefern eine deutlich größere Palette an Wellenformen als noch beim OB-Xa. Zur Auswahl stehen hier im einzelnen Dreieck, Rechteck, Sägezahn (auf- und absteigend), Sample & Hold sowie „Sampled Vibrato“ (bei dem an Stelle von Rauschen dem Sample-&-Hold-Generator das Signal des zweiten LFOs zugeführt wird, wodurch sich dann periodische, arpeggioähnliche Tonfolgen realisieren lassen). Eine Keyboard-Trigger-Funktion ermöglicht außerdem das Starten der LFOs per (Keyboard-) Tastendruck. Als Modulationsziele für die LFOs sind die Frequenz von Oszillator 1, die Frequenz von Oszillator 2, die Filtereckfrequenz, die Pulsbreite von Oszillator 1 sowie die Pulsbreite von Oszillator 2 sowie der VCA vorgesehen.
Oberheim OB-Serie im Eboardmuseum in Klagenfurt:
Programmspeicher
Alle oben genannten Funktionen sind selbstverständlich programmierbar. Dem Anwender stehen hierfür insgesamt 120 Speicherplätze zur Verfügung, organisiert in 15 Bänken (Taster A, B, C, D in unterschiedlichen Kombinationen) mit jeweils acht Adressen (1 – 8). Wie sein Vorgänger OB-Xa, befindet sich auch der OB-8 stets im Edit-Modus. Aus dem Speicher aufgerufene Sounds können durch Betätigung der entsprechenden Regler und Schalter sehr schnell und einfach verändert und so den jeweiligen Wünschen angepasst werden. Welche Wellenformen und welche Funktionen beim gerade aufgerufenen Programm aktiv sind, darüber informieren in den entsprechenden Tastern eingelassene LEDs.
Zusätzlich zu den 120 Programmspeichern lassen sich 12 Double- und 12 Split-Konfigurationen programmieren, wobei dann jeweils folgende Parameter abgespeichert werden: Modus (Split oder Double), Split Position (frei definierbar), Programm für den unteren Keyboardteil (Lower), Programm für den oberen Keyboardteil (Upper), Transposition (für beide Tastaturbereiche separat definierbar) und Lautstärkebalance sowie Verstimmung zwischen Lower- und Upper-Program. Wird der OB-8 im Double- oder Split-Modus betrieben, so wird die Gesamtstimmenzahl auf die beiden Sounds bzw. Keyboardhälften verteilt, so dass dann gewissermaßen zwei unabhängige 4-stimmige Synthesizer zur Verfügung stehen.
Spielhilfen
Die Spielhilfensektion links von der nicht gewichteten 6-Oktaven-Tastatur ist wesentlich umfangreicher als die des OB-Xa und bietet Kontrollmöglichkeiten für LFO, Arpeggiator, Oktavtransposition (±1 Oktave) sowie die beiden oberheim-typischen Hebel für Pitchbend und Modulation. Der rechte von beiden ist für das Pitchbending zuständig, mit einem Gesamtregelbereich von maximal ±1 Oktave, wobei sich die Range vom Anwender auf ein beliebiges Intervall festlegen lässt. Der Bender wirkt normalerweise auf beide Oszillatoren gleichzeitig, kann jedoch bei Bedarf auch nur auf Oszillator 2 geschaltet werden.
Der Modulationshebel regelt die Stärke der Modulation von Oszillator 1 und/oder 2 durch LFO 3. Dieser zusätzliche dritte LFO ist völlig unabhängig von den beiden programmierbaren LFOs der Modulationssektion. Er bietet die Wellenformen Sinus, Rechteck, Sägezahn (auf- und absteigend), Noise und Sample & Hold und ist mit eigenen Reglern für Frequenz und Modulationsintensität ausgestattet. Da er ausschließlich für Echtzeit Modulation gedacht ist, lassen sich seine Einstellungen nicht abspeichern. Die Anwahl der Wellenform von LFO 3 erfolgt mit Hilfe des Pitch-Bend-Hebels in Verbindung mit der Umschaltfunktion des LFO-Rate-Reglers, die durch Herausziehen bzw. Hereindrücken des Potis aktiviert wird. Der Arpeggiator des OB-8 bietet die Betriebsarten Up, Down und Up/Down sowie eine Hold-(Latch-)Funktion. Er wird durch eine eigene Clock gesteuert, deren Geschwindigkeit sich völlig unabhängig von der Frequenz von LFO 3 justieren lässt.
Über die bereits genannten Funktionen hinaus werden die Möglichkeiten des OB-8 durch weitere Besonderheiten wie polyphones Portamento sowie Funktionen wie Hold, Chord Hold und Autotune komplettiert. Auch die Position der einzelnen Stimmen im Stereopanorama (bei Verwendung der Ausgangsbuchsen Left und Right) ist vom Anwender durch 8 versenkte Drehregler justierbar.
Soundbeispiel des SEM aus dem Hause Oberheim:
https://soundcloud.com/keyboardsde/kult-vintage-park-oberheim
Page Two
Auch wenn der OB-8 – mit Ausnahme der Controller-Sektion – kaum mehr Bedienungselemente hat als der OB-Xa, so ist in seine Betriebssoftware doch eine Fülle zusätzlicher Funktionen implementiert. Zugänglich werden diese durch einen Doppelklick auf den – im Normalbetrieb für die Chord-Memory-Funktion zuständigen – Page-2-Taster. Viele der Taster und Regler, denen normalerweise standardmäßige Programmierfunktionen zugeordnet sind, steuern dann diverse zum Teil recht spezielle Parameter des Instrumentes.
Während bei den frühen OB-8-Modellen noch ein Blick in die Bedienungsanleitung unverzichtbar war, wenn man sich über die Alternativbelegung der diversen Regler und Taster informieren wollte, so ist bei späteren OB-8-Modellen (wie etwa dem auf unserem Foto) bereits eine entsprechende Beschriftung der Regler auf das Gehäuse gedruckt. Zu den Möglichkeiten der Page 2 gehören unter anderem: Quantisierung der LFO-Signale, Drehung der LFO-Phase, Triggerung der LFOs an einem definierbaren Punkt des Wellendurchgangs, zwei einfache zusätzliche Hüllkurven mit den Parametern Delay und Attack zur Steuerung der LFO-Wirkung, diverse Portamento-Variationen (Synchronisation, Autoglide, Glissando) etc.
Anschlussmöglichkeiten
Zusätzlich zu den Audioausgängen Left, Right und Mono bietet der OB -8 noch 7 weitere Klinkenbuchsen, von denen drei dem Anschluss von Fußpedalen zur Steuerung von Vibratointensität (LFO 3), Filteröffnung und Lautstärke dienen, während drei weitere für Fußschalter vorgesehen sind, mit denen sich dann Hold, Sustain und Program-Advance fernsteuern lassen. Eine Clock In-Buchse ist für die externe Synchronisation des Arpeggiators vorgesehen, und der Anschluss eines Cassettenrecorders zur externen Speicherung der Programmdaten ist über drei Mini-Klinkenbuchsen möglich. Die zusätzliche 37-polige parallele Computerschnittstelle stammt noch aus der Prä-MIDI-Ära und war für den Anschluss des im Herbst ’82 vorgestellten Oberheim DSX-Sequenzers vorgesehen. Allerdings wurde der OB-8 recht bald (ab Software Version B) standardmäßig mit einem MIDI-Interface ausgeliefert. Die MIDI-Spezifikation dieses Interfaces ist allerdings nicht gerade die luxuriöseste, da der OB-8 nur auf den MIDI Kanälen 1 – 9 zu kommunizieren vermag, wobei lediglich Note-On/ Off, Program-Change, Program-Dump, Pitch-Bend und Modulation übertragen werden. Im Split-Modus lassen sich zwei verschiedene (nebeneinanderliegende) MIDI-Kanäle verwenden – was für ein MIDI-Instrument der frühen Tage schon als ganz anständig anzusehen ist.
Sound
Klanglich bietet der OB-8 genau das, was man gemeinhin von einem Oberheim-Synthesizer erwartet. Er liefert die weichen Streicherteppiche, bissigen Bläserriffs und sphärischen Flächensounds, durch die auch die anderen polyphonen Synthesizer aus der Produktreihe dieses amerikanischen Herstellers zu Recht berühmt geworden sind. Auch geräuschhafte Klänge sind mit Hilfe seines Rauschgenerators möglich, und durch die insgesamt 3 LFOs lassen sich sehr komplexe Modulationen realisieren. Durch Synchronisation der Oszillatoren liefert der OB-8 weitere zusätzliche Klangfarben. Leider war eine Crossmodulation beider Oszillatoren nicht vorgesehen.
Ringmodulatorähnliche Effekte sind daher mit dem OB-8 kaum hinzubekommen, und in diesem Punkt ist er dem Prophet 5 – der ja mit den gleichen Curtis-ICs zur Klangerzeugung ausgestattet ist – dann doch deutlich unterlegen. Auch ist zu bedauern, dass man die Pegel, mit dem die einzelnen Signalquellen in das Filter geschickt werden, nicht stufenlos regeln kann. Wenngleich der OB-8 in Hinblick auf seine Modulationssektion und deren klangliche Ergebnisse vielleicht nicht ganz so flexibel erscheinen mag wie etwa der Prophet 5, so bietet andererseits die Page 2 eine ganze Reihe ausgefallener Features, die man beim Sequential-Synthesizer vergeblich sucht. Der OB-8 gehört ohne Frage zu den wenigen Instrumenten mit einem ausgeprägten eigenen Klangcharakter.
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