Novation Impulse – Masterkeyboard/USB-Controller im Test
Wer auf der Bühne und im Studio die Kontrolle behalten möchte, kommt mittlerweile an einem gut ausgestatteten Controller-Keyboard nicht mehr wirklich vorbei. Mit den neuen Impulse-Modellen stellt der Hersteller Novation im Februar 2012 die neuste Generation dieser Gerätegattung gleich in drei verschiedenen Größen vor.
Stellvertretend für den Rest der neuen dreiköpfigen Familie aus dem Hause Novation (Impulse 25, 49 und 61), beschäftigen wir uns im vorliegenden Test mit dem mittleren Modell, dem Impulse 49. Neben einem individuellen Gerätedesign bringen die „Neuen“ vor allem im Vergleich zu den bisherigen Controller-Serien einen deutlich optimierten Preis mit ins Rennen. Ob zu diesem Zweck an irgendetwas Wesentlichem gespart wurde, wird sich zeigen.
Konzept des Novation Impulse
Der Keyboard-Controller Impulse 49 von Novation kommt mit einer leicht gewichteten, Vier-Oktaven-Tastatur im schicken rot flankierten Anthrazit-Gehäuse. Auf den ersten Blick ins Auge sticht das aufgeräumte Bedienfeld. Hier finden sich zur linken Seite des mittig positionierten Displays neun Fader mit 55 mm Regelweg, von denen jeder einzelne über einen zugehörigen Mute/Controller-Button verfügt. „Links außen“ begrenzen zwei TRANSPOSE- Taster und das vor allem live unverzichtbare Duett aus Modulations- und Pitch-Wheel das Controller-Arrangement.
Komplettiert wird dieses auf der rechten Seite durch insgesamt acht Dreh-Encoder, ebenso viele hintergrundbeleuchtete Drum-Pads und eine DAW-Transportsteuerung. Rückseitig bietet der Impulse 49 eine spartanische, aber vollkommen ausreichende Anschlussauswahl aus MIDI-In/Out-Ports, Klinkenbuchsen für Sustain- und Expression-Pedal, dem obligatorischen USB-Anschluss sowie eine Öse zur Anbringung eines Kensington-Locks. Bei der Stromversorgung ist das Masterkeyboard permanent auf eine bestehende USB-Verbindung zu einem Bus-Power liefernden Host angewiesen, ein Standalone- Einsatz via Netzteil ist nicht vorgesehen.
Automap
Wo Lösungen anderer Hersteller einem mit seitenlangen Einstellungen und Parameter- Enzyklopädien schnell die Schweißperlen auf die Stirn treiben, kann man sich beim weitgehend selbsterklärenden Automap beruhigt zurücklehnen. Denn Automap fungiert so gesehen als Mittler zwischen DAW-Software und Controller-Einheit Unmittelbar nach der kinderleichten und zügigen Installation via CD des mittlerweile in Version 4 vorliegenden Programms, kann auch schon mit der Konfiguration begonnen werden, nach welcher alle VST-Synthies dank übersichtlichem und vor allem einheitlichen Bedienkonzept mit dem Controller zu handhaben sind. Anhand von Grafiken und eindeutiger Dialoge ist das Setup im Handumdrehen für die eingesetzte Audio-Software und entsprechende Plug-ins eingerichtet.
Aufgrund einer umfangreichen und bereits integrierten Preset-Sammlung wird einem bei den meisten gängigen Softwareprodukten diese Arbeit bereits im Vorfeld komplett abgenommen. Das permanent im Hintergrund auf der Lauer liegende Automap merkt nämlich sofort, wenn ein in der Datenbank vorhandenes Gerät oder Plug-in (AU, VST, RTAS) im System gestartet wird und kümmert sich seinerseits umgehend um eine bestmögliche Einrichtung der vorhandenen Controller. Auch wenn es in Einzelfällen nötig sein kann, die DAW-Software zur „Aktivierung“ sämtlicher Kontroller-Möglichkeiten einmal kurz per Hand mit der Impulse-Hardware bekannt zu machen (Logic Pro / Controller Setup), ist die grafische Bedienung von Automap wirklich derart vorbildlich, dass man sie nach kurzer Zeit nicht mehr missen mag.
№2/3 2017
- Editorial
- Facts & Storys
- Modular Kolumne
- Mit Mark Forster auf Tour
- MANDO DIAO IM INTERVIEW
- Amy Lives: Xanthoné Blacq
- Ströme− Eurorack Clubbing
- MARIO HAMMER & THE LONELY ROBOT
- Peter Pichler: Bewahrer des Trautoniums
- NONLINEAR LABS C15
- AKAI MPC LIVE
- GIPFELSTÜRMER: NOVATION PEAK
- Auf Lichtung gesichtet: Bigfoot
- Gute Vibes im Museum
- DIE HOHNER-STORY
- Transkription − Chuck Leavell: Song For Amy
- Impressum
- Inserenten, Händler
- Das Letzte − Kolumne
Novation Impulse in der Praxis
Ebenfalls einen positiven Eindruck hinterlässt Verarbeitung des Geräts. Im Vergleich zu manchen Vorgängermodellen, macht das Gehäuse des Impulse einen robusteren Eindruck. Die mit Aftertouch ausgestattete (Piano-Type)- Tastatur aus dem Hause Fatar spielt sich doch sehr leichtgängig, aber dennoch griffig. Bei dem Preis des Controllers – alle Achtung. Beim Spielen von Pianosounds sollte man sicher nicht gleich das Feel einer Hammermechanik erwarten, aber solche Sounds fühlen sich mit so einer Tastatur trotzdem besser an als bei einer ultraleichten Synthesizer-Klaviatur. Auch in puncto Fader, Encoder und Trigger-Pads überzeugt das Impulse mit guter Verarbeitung und wertiger Haptik.
Eine schöne Idee (besonders für Einsteiger!) ist die integrierte HELP-Funktion, mit der man sich bei Bedarf (begleitet von einer verspielt farbigen Laolawelle auf den Drumpads) die Funktion einzelner Controller per Berührung im Display als informatives Laufband anzeigen lassen kann. Aber auch ohne größere Studien im digitalen Beipackzettel lassen sich gängige Plug-ins und Instrumente dank Automap und Learn-Funktion im Handumdrehen und intuitiv bedienen.
Bei der Bedienung des virtuellen Mixers aus Logic Pro fällt allerdings auf, dass die Regler bei der ersten Berührung ein wenig Reaktionszeit in der Ansprache benötigen. Sind sie allerdings einmal „angeschoben“ (registriert?), übertragen sie die Steuersignale für die komplette Dauer der Session ohne Verzögerung. Auch wenn die Controller-Vielfalt mit acht Dreh-Encodern weniger ein bisschen hinter der hauseigenen Remote-SL-Serie zurücksteht, ist das Gebotene doch insgesamt als äußerst zufriedenstellend zu bewerten.
Egal ob als DAW-Schaltzentrale im Studio oder als talentierter Bühnenbegleiter: Das Impulse 49 nimmt es mit jeder Herausforderung spielend auf. Alles automatisch im Griff dank Automap! Auch DAW-Neulinge können sich freuen, denn Novation legt seiner Impulse-Familie ein umfangreiches Softwarepaket, bestehend aus einer Ableton Live Lite-8-Lizenz und einer Plugin-Version des bekannten Bassstation-Synthesizers für Mac und PC bei. In Zusammenarbeit mit Ableton Live kommt im Übrigen auch das Farbspiel der (Drum-)Trigger-Pads voll zur Geltung. Je nachdem, ob ein Clip geladen ist, gerade spielt oder die Aufnahmefunktion scharf geschaltet ist, leuchten!
Fazit
Mit den Impulse Controller-Keyboards ist Novation eine kosteneffiziente Melange aus den eigenen Nocturn- und SL-Serien gelungen. Besonders bezüglich der Verarbeitung und des Designs ist dem Hersteller bei tiefergelegtem Verkaufspreis eine gute Verarbeitungsqualität gelungen. Wer sich im Moment auf der Suche nach einem budgetfreundlichen USB-Keyboard-Controller mit überdurchschnittlich guter Ausstattung befindet, wird mit Sicherheit an den neuen Geräten der Impulse-Serie aus dem Hause Novation nicht so einfach vorbeikommen.
Straßenpreise: für 25 Tasten ca. 170,- Euro; für 49 Tasten ca. 270,- und für 61 Tasten ca. 240,- Euro.