Kurzweil SP1 – Stagepiano im Test
Wahre Kunst entsteht aus der Beschränkung der Mittel! Kein Wunder also, dass das Piano neben der Gitarre nicht erst in der Neuzeit zum beliebtesten Kompositionsinstrument avancierte und in akustischer wie mittlerweile auch digitaler Form die Bühnen eroberte. Mit dem SP1 stellt Kurzweil eine wahre Reduktion auf die wesentlichen Kernelemente seiner SP-Serie vor. Kluger Schachzug?
Mehr weglassen kann man eigentlich wirklich nicht mehr! Kurzweil stellt seinem bereits zur NAMM vorgestellten SP6 einen kleinen Bruder mit der Kennziffer 1 an die Seite und reduziert mit diesem das V.A.S.T.-Technologie basierte Stagepiano-Konzept auf das maximale Minimum. Also: What’s left in the box?
Außenhülle
Optisch trägt das SP1 die unverkennbare Designhandschrift des bereits seit einiger Zeit erhältlichen SP6 und wiederholt dabei ganz nebenbei den stilistischen Fauxpas des Brushed-Metal-Look-Panels in Vollkunststoff. Das nur 12 kg leichte Instrument verzichtet im Direktvergleich zum 6er-Modell nicht nur auf die blauen Farbapplikationen, sondern auch auf eine sichtliche Vielzahl an Reglern, Funktionen und Inhalt. Letzterer konzentriert sich mit lediglich 16 integrierten Sounds, gepaart mit einer stattlichen 256-fachen Polyfonie ganz und gar auf das klangliche Kerngeschäft eines waschechten Bühnenpianos. Passend dazu präsentiert sich die Oberfläche stimmig, aufgeräumt und Menütauchgang-frei im Stil eines puristischen WYSIWYG-Konzepts.
Die Oberfläche präsentiert sich stimmig, aufgeräumt und Menütauchgang-frei im Stil eines puristischen WYSIWYG-Konzepts.
Neben Selbstverständlichkeiten wie Transpose-Buttons, Pitch- und Modulationsrad verfügt das SP1 grundlegend über vier Soundrubriken mit je einem Volume-Regler und vier Sounds im Direktzugriff. Unter Piano, Keyboards, Strings/Pads und „Other“ sind dabei die wohl mit Abstand üblichsten Verdächtigen vom Grand Piano über Rhodes und Orgel bis hin zu Strings, Brass und Bass übersichtlich
vereint. Ergänzt wird das Setup mit einer ebenso spartanischen, aber dennoch ausgesprochen praxisgerechten Effektrubrik mit Reverb, Chorus, Tremolo und Delay (inklusive rudimentärer Time- & Repeat-Anpassung via Value-Regler). Auch ein Master-EQ – beim vorliegenden Probanden dreibandig ausgeführt – darf bei einem Bühneninstrument selbstverständlich genauso wenig fehlen wie ein Minimum von fünf Favoriten-Speicherplätzen.
Neben Selbstverständlichkeiten wie Transpose-Buttons, Pitch- und Modulationsrad verfügt das SP1 grundlegend über vier Soundrubriken mit je einem Volume-Regler und vier Sounds im Direktzugriff. Unter Piano, Keyboards, Strings/Pads und »Other« sind dabei die wohl mit Abstand üblichsten Verdächtigen vom Grand Piano über Rhodes und Orgel bis hin zu Strings, Brass und Bass übersichtlich vereint. Ergänzt wird das Setup mit einer ebenso spartanischen, aber dennoch ausgesprochen praxisgerechten Effektrubrik mit Reverb, Chorus, Tremolo und Delay (inklusive rudimentärer Time- & Repeat-Anpassung via Value-Regler). Auch ein Master-EQ − beim vorliegenden Probanden dreibandig ausgeführt − darf bei einem Bühneninstrument selbstverständlich genauso wenig fehlen wie ein Minimum von fünf Favoriten-Speicherplätzen.
Die links vom briefmarkengroßen LED-Display untergebrachte External-Control-Rubrik ist ebenfalls grundsätzlich nützlich, wenn es um die Lautstärke, den MIDI-Kanal oder Bank- und Program-Change-Befehle angeschlossener Klangerzeuger oder Keyboards geht. Aufgrund fehlender zuweisbarer Controller-Elemente und Regler ist dieses Feature im Falle des SP1 natürlich auf das nötigste beschränkt.
Rückseitig hält das Stagepiano im Prinzip alles bereit, was man sich von einem Bühneninstrument so wünschen kann. Hier findet sich abgesehen von Netzteilanschluss, Pedalbuchsen (Volume & Sustain), Kopfhörer- und Audioausgang auch ein Audioeingang als 6,3-mm-Klinkenbuchsendoppel. Neben den immer noch obligatorischen MIDI-IN- und -OUT-Schnittstellen wird das Setup natürlich auch durch die passenden USB-Ports (Typ B für den Computeranschluss und Typ A als USB-Stick-kompatibler Massenspeicherzugang).
Die Klaviatur des Kurzweil-Neulings verfügt über 88 Tasten mit leichtgängiger Hammermechanik, welche sich trotz des geringen Gesamtgewichts ausgesprochen angenehm spielen lassen. Welcher Hersteller für die Implementation bemüht wurde, ist leider nicht weiter überliefert. Auch wenn sich die Tastatur konzeptionell vielseitig gibt, schlägt das Pendel doch verstärkt in den Nutzungsbereich der hochwertigen Pianosounds aus − und das ist auch gut so. Über eine Graduierung verfügt die Klaviatur zwar nicht, was aber angesichts des Preissegments um die 800 Euronen auch nicht weiter verwunderlich ist.
Die Bedienung birgt ebenfalls keine großen Überraschungen und ist auch für Einsteiger ohne Intensivstudium der Bedienungsanleitung zu bewerkstelligen.
Praxis
Klanglich lässt sich die Familienähnlichkeit des SP1 zu Geschwistern wie dem Forte aus gleichem Haus nicht verhehlen. Die Klangauswahl ist treffsicher und lässt sich mithilfe der mitgelieferten Effekte und des EQ bestens an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Beim Spiel via Kopfhörer fällt jedoch auf, dass der integrierte Kopfhörerausgang relativ wenig Verstärkungsleistung ausgibt, was beim Monitoring-Einsatz unter Umständen ohne gesonderte Zwischenverstärkung mittels Headphone-Amp live zu Problemen führen könnte.
Das Mixing und Zuschalten der einzelnen Layer (Soundgruppen) könnte dagegen im Prinzip nicht einfacher und intuitiver sein. Auch das Setzen der Split-Funktion geht mit nur zwei Tastenkontakten spielend von der Hand. Die ebenfalls integrierte Dual-Funktion eignet sich perfekt für vierhändiges Spiel oder die gleichzeitige Verfügbarkeit von zwei Sounds innerhalb derselben Tonlage.
Fazit
Mit dem SP1 stellt Kurzweil ein solides und konsequent durchdachtes Stagepiano vor, welches sowohl pianistisch ambitionierten Einsteigern als auch fortgeschrittenen Keyboardern gleichermaßen gerecht wird. Preislich hätte ich mir allerdings ein wenig mehr Abstand zum großen Bruder SP6 gewünscht, welcher mit einem aktuellen Straßenaufpreis von lediglich 200 Euro sozusagen zum Konkurrent im eigenen Haus avanciert. Aber egal für welches Modell man sich letztendlich gemessen an den eigenen Bedürfnissen und Vorstellungen entscheidet, erhält man in jedem der beiden Fälle gewohnte Kurzweil Qualität in rückenschonender Ultraleichtbauweise.
(Bild: Dieter Stork)Hersteller/Vertrieb: Kurzweil / Sound-Service
Internet: www.kurzweil.com
Preis: 800,– Euro
Unsere Meinung:
+ Sound
+ Bedienung
– Preis