Korg Pa3X Musikant – Portable-Keyboard der Oberklasse
Nach den ersten VIP-Präsentationen von Korg im Winter 2010 sind dann doch noch einige Monate verstrichen, ehe die Japaner ihr neues Flaggschiff-Keyboard in den Handel brachten. Ob sich das Warten auf die Arranger-Workstation 2011 gelohnt hat? Wir haben den Test gemacht!
Getrödelt haben die Pa-Entwickler in Italien allerdings nicht. Bereits seit einem knappen Jahr hatte man vorzeigbare Prototypen. An die galt es aber noch Hand anzulegen: Die Entscheidung bei Korg, das von der Pa500-Serie her bekannte Musikant-Konzept auf die Pa-Oberklasse auszudehnen, beförderte den deutschen Korg-Vertrieb plötzlich in eine Entwickler- Position. So durften die Marburger, aufbauend auf dem „internationalen“ Pa3X, eine eigenständige Version des Instruments für Deutschland, Österreich und die Schweiz kreieren. Zu den Markenzeichen dieser Musikant-Version zählen ein speziell für den deutschsprachigen Raum sortiertes Sound- und Style-Angebot sowie eine teilweise deutsche Gehäusebeschriftung, gepaart mit der natürlich neben an- deren Sprachen wie gehabt auch auf Deutsch verfügbaren Menüführung des Touchscreens.
Gedanken hat man sich zudem über ein flexibles Modell-Angebot gemacht, das gleichermaßen Heimmusiker wie Bühnenprofis anspricht. Herausgekommen ist eine Lösung in Form von zwei mal zwei Pa3X-Varianten.
Auf allen Bühnen zu Hause
Das Pa3X International (1.100 Sounds, 400 Styles) stellt die Allround-Lösung mit breit gefächerter Sound- und Style-Auswahl, klassisch sortierten Datenbänken sowie Gehäusebeschriftungen auf Englisch dar. Es ist als 61- und 76-Tasten-Version, jeweils in schwarzem Gehäuse, erhältlich.
Ebenfalls entweder mit 61 oder 76 Tasten gibt’s das Pa3X Musikant (1.200 Sounds, 500 Styles). Diese beiden mattsilbernen Modelle sind technisch gesehen eine Art „Pa3X International plus“, weil ihr Sample-ROM zusätzliche Klänge im Rahmen des Musikant-Konzepts erhalten hat. Außerdem beginnen die STYLE-SE- LECT-Taster auf der Musikant-Bedienoberfläche mit den Kategorien SCHLAGER, PARTY, DISCO und enden mit JAZZ BAND und ORGEL PIANO – dem gegenüber starten die Kategorien der International-Modelle mit POP, BALLAD, BALL- ROOM und enden mit WORLD und CONTEMPO- RARY. Ein Musikant deckt mit seinen Preset- Arrangements denn auch die deutlich größere Party/Schlager/Volksmusik-Palette ab als die Pa-Allrounder für den internationalen Markt.
Zum Blickfang wird ein Pa3X durch optionales Zubehör: An allen vier Versionen kann man das Speaker-System PaAS nachrüsten. Zwei Mitten/Hochtöner, ein Subwoofer und ein 3-Kanal- Verstärker sind hier in einem einzigen länglichen schwarzen Chassis untergebracht, das einfach hinten auf das Keyboard aufgesteckt wird – nicht ein einziges Verbindungskabel wird dazu benötigt. Ergänzt man den vierfüßigen Chrom-Ständer, den Korg für die Serie anbietet, hat man einen echten Hingucker – ein Standalone-Instrument, das ähnlich wie das Stagepiano SV-1 (das Stativ ist gleich) Emotionen weckt.
Apropos SV-1: Dessen Sounds und Effekte sind ebenfalls an Bord aller Pa3X-Modelle. Insbesondere für die 76-Tasten-Versionen ist das ein tolles Extra.
Sämtliche Pa3X-Klaviaturen sind halb gewichtet. Den 76er-Modellen vorbehalten ist die vom Pa2Xpro her bekannte Motorisierung des Touchscreens, das hier nach dem Einschalten aus dem eingeklappten Zustand automatisch in die zuletzt eingestellte Position „hoch- fährt“. Zur Serienausstattung beider Musikanten sowie der internationalen 76er-Version gehört ferner eine 160-GB-Festplatte, die beim kleinen Internationalen erst nachgerüstet werden muss.
Mehr als nur aufgemotzt
Als Testmodell schickte uns Korg das Pa3X61 Musikant. Natürlich besitzt es mehr Sounds, Styles und Performances als das Pa2Xpro. Und natürlich wurden unter anderem die Effektsektion sowie der integrierte Vokalprozessor TC Helicon erneuert. Doch die technischen Daten sagen in diesem Fall nicht alles. Am Pa3X habe ich absolut nicht das Gefühl, ein lediglich „aufgemotztes“ Pa2Xpro zu spielen. Das neue Top-Keyboard verhält sich wie ein ganz eigenständiges Instrument: ein warmer, transparenter Power-Sound, authentischere Natur- klänge als beim Vorgänger und Arrangements mit deutlich ausbalancierteren Tracks und vielen feinen Details begeistern schon beim ersten Anspielen.
Um das Pa3X zu erkunden, empfehlen sich zwei Methoden besonders: Über das SONG- BOOK lassen sich wie vom Vorgänger bekannt komplexe, titelbezogene Registrierungen aus einer Datenbank aufrufen, mit denen der Spieler augenblicklich loslegen kann. Das SongBook bietet sich ohnehin als Steuerzentrale des Keyboards an, weil ein einzelner Eintrag die höchste Organisationsebene darstellt und Registrierungen aller Art, inklusive Songs, verwalten kann.
Neu ist eine hervorragende globale SEARCH- Funktion: Über den gleichnamigen Taster startet man eine datenorientierte Suche – etwa alle Styles zum Thema „Latin“, alle SongBook- Einträge mit dem Schlagwort „Blues“ oder alle „Horn“-Sounds. Im nächsten Augenblick wird eine Liste der gefundenen Daten angezeigt, aus der sich sämtliches Material sofort ausprobieren lässt. Wer einmal damit gearbeitet hat, möchte die Suchfunktion nicht mehr missen.
Nach dem Einschalten des Keyboards werden übrigens weiterhin das Betriebssystem sowie diverse Sampledaten in einen Arbeitsspeicherbereich geladen. Weil hier eine noch größere Datenmenge als beim Pa2Xpro anfällt, würde das Booten eines Pa3X normalerweise mehrere Minuten dauern. Eine Puffer-Batterie hält jedoch diverse Daten im Speicher, solange das Instrument am Stromnetz hängt; ein- und ausgeschaltet wird es dann über einen STANDBY- Schalter. On the road geht dem Puffer der Saft erst nach vier Tagen aus – dann jedoch fällt die XXL-Bootzeit an. Die Puffer-Batterie kann man bei Bedarf übrigens leicht selbst austauschen.
Hallo, das Teil sieht so ähnlich aus wie das gerade bei Aldi angebotene keyboard für 99 euros, natürlich ohne touchscreen.
Was ich bräuchte wäre ein keyboard -Bausatz bestehend aus einem Netzteil, Klaviatur, Mikrocontroller (mit usb 2.0-Anschluss an den PC), Gehäuse und natürlich die Software für windows. Wer bietet so etwas an?