Kompaktlautsprecher Bose S1 Pro im Test
Seit jeher steht Bose für einen kraftvollen Sound, und das gerne im praktischen, handlichen Format. Mit der S1 Pro hat Bose eine neue Universalbox auf den Markt gebracht, die für Solokünstler oder Duos sehr interessant ist, sich aber auch als Keyboard-Amp/Monitor für Proberaum und Bühne eignet. Ob die Eierlegendewollmilchsau tatsächlich hält, was sie verspricht, wollen wir für euch in Erfahrung bringen.
Für den genannten Einsatzbereich zählt Bose ganz sicher nicht zu den üblichen Verdächtigen, und so hat man bereits beim Auspacken eine gewisse Erwartungshaltung. Auf den ersten Blick findet man nichts, an dem man sich stören könnte. Die Box ist wirklich kompakt und hat mit knapp 7 kg ein angenehmes, wertiges Gewicht. Mit dem Griff an der Oberseite hält man sie sicher in der Hand, ohne dass sie dabei klobig wirkt. Die Box ist von drei Seiten gummiert, sodass sie in drei Positionen auf den Boden gestellt werden kann und − auch dank des Gewichts − immer sicher steht, selbst wenn der Boden mal etwas schief sein sollte. In den verschiedenen Positionen strahlt die Box einmal gerade heraus oder schräg nach oben, im etwa 35°- und 45°-Winkel. Sie ist also definitiv auch als Monitor konzipiert.
Natürlich bietet die S1 Pro auch einen Stativflansch für handelsübliche Stative, denn sie kann auch als aktive PA-Lautsprecher eingesetzt werden. Im Inneren sind übrigens ein Tief- und drei Hochtöner als Line-Array verbaut.
Der integrierte Mixer ist erstaunlich übersichtlich: Er bietet zwei Kanäle mit je einer XLR/Klinke-Kombibuchse (der Klinkenanschluss ist asymmetrisch), einen 3-Weg-Schalter für EQ-Grundsounds und je einen Bass-, Treble-, Reverb- sowie einen Volume-Poti.
Als dritter Kanal wurde der S1 Pro ein Aux-Kanal spendiert, der entweder über ein 3,5-mm-Klinkenkabel oder via Bluetooth angesteuert werden kann. Offenbar ist sich Bose bei der Abstimmung des Klangs so sicher, dass hier auf eine Klangregelung verzichtet wurde und nur ein Volume-Regler bereitsteht. Das war’s soweit erstmal. Master-Regler? Auch darauf wurde verzichtet, und das sollte bei nur drei Kanälen auch nicht weiter stören. Ich habe ihn beim Testen auch nicht vermisst.
Die Bluetooth-Verbindung ist schnell aufgebaut, und der erste Ton, der mir aus der Box widerfährt, ist Bose-typisch − booomig! Kräftig in den Bässen und ohne störende Frequenzen in den Mitten oder Höhen. Die Kiste ist ein weiteres Paradebeispiel dafür, was einige Hersteller klanglich aus einer fast winzigen Box rausholen können. Chapeau!
Auch bei der Sprachwiedergabe übers Mikro überrascht die Box. Sehr klar und deutlich werden hier die Frequenzen von Stimme und Gesang wiedergegeben und legen sich, wenn’s sein muss, angenehm über das Playback oder Instrument. Übrigens: Egal ob man ein Mikro oder Line-Signal z. B. aus einem externen Pult anschließt, die S1 Pro erkennt automatisch die angelegte Stromstärke und passt entsprechend die Verstärkung an.
Die Klangregelung und der Reverb arbeiten nicht übertrieben, aber effizient. Mit dem 3-Weg-Schalter, gekennzeichnet mit Off, Gitarre und Mikro, kann man zudem EQ-Presets wählen, die dann die passenden Frequenzen etwas betonen − das Ganze passiert eher im dezenten Rahmen, trägt aber am Ende zu einer hörbaren Klangverbesserung bei.
Beim Drehen des Aux-Poti fällt auf der ersten Hälfte auf, dass die Box sehr sprunghaft lauter wird. Ein kleines Manko, über das man hinwegsehen kann, da die Lautstärke an der Box kaum während des Livebetriebs variiert, sondern allenfalls vom Musiker am Bluetooth-Device leicht korrigiert werden wird.
Der Aux-Kanal bietet eine andere EQ-Grundeinstellung, die auf das Abspielen von Musik gemünzt ist und sich vor allem in einem stabilen Bassbereich und angenehmen Höhen bemerkbar macht. Die beiden ersten Kanäle hingegen sind lange nicht so kräftig im Bass, und trotzdem kann man selbst hier einen Bass-Synth anschließen, ohne dass einem etwas fehlt. Letztendlich wird das einer der wesentlichen Tricks von Bose sein, weshalb auch die Sprache oder der Gesang neben einem Playback immer verständlich bleiben und nichts vermatscht.
Sehr gut mitgedacht hat Bose bei der Line-Out-Buchse, durch die der Mix weiter zum FOH geschleift werden kann, wodurch die Box zum Monitor mit persönlicher Klangregelung wird. Eine andere Option ist das Anschließen einer weiteren S1 Pro, allerdings bleibt hier alles in mono.
Bose bietet einen externen Akku zum Preis von rund 150,− Euro an, mit dem der Lautsprecher auch Abseits von 230V-Quellen für sechs Stunden betrieben werden kann. Die USB-Buchse neben dem Mixer dient übrigens allein zu Servicezwecken.
Fazit
Bose bietet mit der S1 Pro einen echten Kraftriesen im Zwergformat, der manchmal fast etwas zu kräftig zuhaut. Gegen eine Klangregelung im dritten Kanal hätte ich nichts auszusetzten, jemand anders möchte vielleicht eher den fehlenden Cinch- oder Klinken-Stereo-Eingang missen, allerdings tut’s der kleine Klinken-Eingang meiner Meinung nach auch, wenn man nicht ohnehin lieber die kabellose Bluetooth-Verbindung nutzt.
Die S1 Pro bietet wirklich vielseitige Einsatzmöglichkeiten in einem äußerst handlichen und optisch unaufdringlichen Format. Sie wird ganz sicher viele Freunde finden, auch dank des Straßenpreises von ca. 600,– Euro.
PS: Sie kann laut!!
Unsere Meinung:
+ vielseitige Einsatzmöglichkeiten
+ durchdachtes Bedienkonzept
+ Klang und klangliche Reserven
+ Schutzhülle und Akku optional
− keine Klangregelung im Aux-Kanal
Konnte jemand die Box mit einem Stage-Piano ausprobieren? Wie klingt sie für diesen Verwendungszweck?
Hallo,
insgesamt ist die Box, wie im Test beschrieben, in den Bässen sehr kräftig. Für einen natürlichen Klaviersound ist sie vielleicht nicht die beste Wahl, in einer Band kann das aber durchaus trotzdem funktionieren.
Wie kann ich eine zweite Box anschließen?
Vielen Dank für eine Info!
Hallo,
einfach aus dem Line-Out raus und bei der zweiten Box in Kanal 1 oder 2 rein. Am besten ein symmetrisches Kabel verwenden, zumindest dann, wenn das Kabel ein längeres ist.
LG
mit der Bose App ist Party- sowie Stereobetrieb kabellos möglich
Wunderbare Box mit einem sehr guten Sound für die
Oberkrainer Musik.