Clavia Nord Stage 88 im Test
Eine überzeugende Hammond-B3-Simulation, E-Pianos und Clavinet, dazu die stilechten Effekte – und das alles in einem leicht zu transportierenden Instrument. Mit diesem Konzept traf Clavia den Nerv jener Keyboarder, die gesteigerten Wert auf gute Vintage-Sounds in handlicher Form legen. Dennoch ließ das 2010 erschienene Clavia Nord 88 Piano einige Dinge vermissen, wie etwa Masterkeyboard-Fähigkeiten, die Möglichkeit zur Kombination der Sounds oder einen integrierten Reverb-Effekt. Mit dem Nord Stage 88 sollten keine Kompromisse mehr gemacht werden …
Wie immer lässt sich der schwedische Hersteller Clavia gern etwas Zeit, wenn es um die Auslieferung neu angekündigter Produkte geht. Aber man weiß, am Ende wird alles gut, und das kann man über das Nord Stage ganz sicher sagen. Die ersten Exemplare sollten auch schon in den Läden antestbereit sein, wenn Sie dieses Heft in den Händen halten. Der Stuttgarter Keyboarder Volker „Wolfman“ Kunschner (www.thewolfman.org) brachte bei einem Besuch in der Redaktion das Nord Stage 88 mit, sodass wir schon mal einen Blick auf das neue Rote werfen konnten.
So viel vorweg: Das Clavia Nord Stage 88 gehört zu den Instrumenten, von denen man sich nur schwer losreißen kann, sobald man den ersten Sound angespielt hat. Dank der gewichteten 88er-Tastatur lassen sich die Piano-Sounds gut spielen, was allerdings ein wenig zu Lasten des beim Electro gelungenen Orgel-Feelings geht. Glücklicherweise sind die Tasten nicht so schwergängig wie bei einem Stage-Piano, hier scheint man einen guten Kompromiss gefunden zu haben. Wer auf das authentische Spielgefühl einer Orgel nicht verzichten kann, hat selbstverständlich die Möglichkeit, eine entsprechende Tastatur per MIDI zu integrieren, was nicht zuletzt auch der Performance der Synth-Sounds zugute kommen kann.
Hardware-seitig hat man beim Stage nicht gespart. Das Gehäuse aus Metall ist robust gebaut, das Bedienfeld ist mit Endlosdrehreglern ausgestattet, wie man sie von Nord Lead 3 oder Nord Modular kennt. Ein Keyboard-Stativ benötigt man nicht unbedingt, denn optional bietet Clavia vier Beine an, die wie bei einem Fender Rhodes in die Unterseite geschraubt werden, womit sich das Stage 88 auch optisch von herkömmlichen Keyboards unterscheidet.