Travis Harrington produziert den US-Rapstar Rod Wave
(Bild: Dirk Heilmann)
Laptop-Studios gehören mittlerweile zum Alltag. Der vollständige Verzicht auf eine professionelle Studioumgebung gilt jedoch als äußerst gewagter Schritt. Travis Harrington berichtet über Recording-Sessions in Hotelzimmern und seine Vorliebe für Kopfhörer-Mixe.
»Das Verhältnis zwischen Produzent und Künstler war bisher meist der entscheidende Faktor für die Qualität einer Produktion. Zurzeit scheint sich dieser Bezug jedoch zunehmend in Richtung Engineer und Künstler zu verschieben. Das gilt vor allem für die Rap-Musik. Immer mehr Künstler verzichten im Studio auf den Produzenten und arbeiten nur noch mit einem Engineer. Dessen Rolle fokussiert sich somit zwangsläufig auf eher untypische Tätigkeiten wie Produktion und Mix«, sagt Engineer Travis Harrington – nicht zuletzt bekannt geworden durch seine Arbeit mit US-Mega-Rapstar Drake.
Er berichtet hier über seine Erfahrungen bei der Produktion für Sänger und Rapper Rod Wave. Nicht wenige seiner langjährigen Engineer-Kollegen stimmen ihm hinsichtlich der oben beschriebenen Entwicklung zu, darunter Patrizio Pigliapoco (Engineer und Mixer für Chris Brown), Bainz (Young Thug, Gunna), Tillie Mann (Migos, Lil Baby) sowie Todd Hurtt (Polo G.). Auch außerhalb der Rap-Szene ist diese Tendenz spürbar. So berichten Josh Gudwin (Justin Bieber) und Stuart White (Beyoncé) Entsprechendes.
Im Rap, insbesondere beim Trap, ist es mittlerweile üblich, dass Produzenten ausschließlich die Beats liefern – und sie vollkommen unabhängig vom Künstler erarbeiten. Dennoch schätzen sämtliche, oben genannten Künstler nach wie vor eine intensive Beziehung zu einer Vertrauensperson im Studio, die ihnen hilft, ihre musikalischen Ideen umzusetzen. Nun fällt diese Rolle zunehmend dem Engineer zu.