Dawesome Myth – Synthesizer Plug-in
Es ist immer eine Freude, ein neues Plug-in von Dawesome auszuprobieren. Das ist auch bei Dawesome Myth der Fall. Neben dem hübschen und farbenfrohen GUI und dem tollen Sound hat sich der Entwickler auch hier wieder interessante Klangtüfteleien ausgedacht, die seine Synthesizer von der Masse abheben.
Nach den erfolgreichen Klangerzeugern Abyss, Novum und Kult sowie dem Effekt-Plug-in Love geht es nun mit Myth in die nächste Runde. Waren die beiden ersten Veröffentlichungen Novum und Abyss klanglich noch eher für spezielle Nischen gedacht, war Kult da schon breiter aufgestellt und lieferte neben gewohnt düsteren Klanglandschaften auch großartige „Brot und Butter“ Sounds wie tolle Bässe und Pads. Auch Myth bietet brachiale Presets und entrücktes Sounddesign, kann aber mit noch mehr Vielfalt und feineren Nuancen glänzen. Deswegen wird er vom Hersteller vielleicht auch als der neue Flaggschiff-Synthesizer von Dawesome bezeichnet.
Mit Dawesome Myth auf neuen Pfaden
Neben dem eigentlich immer sehr überzeugenden Klang bei den Synthesizern von Dawesome ist die Bedienung in vielen Teilen etwas anders als bei der Konkurrenz. Das mag am Anfang manchmal irritieren, aber wenn man sich darauf einlässt, bekommt man immer schnell tolle und überraschende Ergebnisse beim eigenen Kreieren neuer Sounds.
Die Klangsynthese basiert bei Myth auf re-synthetisierten Samples, die als „Iris“ im GUI erscheinen. Bei der Erstellung dieser Klangbasis kommt auch modernes maschinelles Lernen zum Einsatz. Diese neuen „Oszillatoren“ werden dann über Transformer-Regler neu gestaltet, mit Physical Modelling im Charakter verändert und über die zahlreichen Module komplett verbogen. Diese reichen von normaleren Effekten wie Chorus, Grains oder Sättigung bis hin zu verrückteren Modulen mit Namen wie Atari Pluck oder Glurp. Alles lässt sich frei und modular verschalten. Natürlich gibt es auch klassische LFOs für endloses Modulieren der Parameter, Hüllkurven, Filter und einen Arp.
Dawesome Myth liefert vielfältige Soundauswahl gleich mit
Dawesome Myth kommt ab Werk mit über 700 Presets aus allen Bereichen und von vielen bekannten Sounddesignern (u.a. Databroth, Emptyvessel, HydraTek). Sicherlich wird diese Auswahl wie bei den Vorgängern wieder mit zusätzlichen Soundpacks nach und nach erweitert. Aber bereits die großzügige Grundausstattung von Myth bietet eine sehr vielfältige Auswahl, die auch zu weiteren eigenen Experimenten einlädt. Wer sich überraschen lassen möchte, findet dazu noch eine konfigurierbare Zufallsfunktion nebst einer „Ausbrühten“-Funktion, die auf der Basis des angewählten Presets etwas Neues entstehen lässt. Das klappt sehr gut. Schnell und überraschend kommt man auch zu neuen eigenen Sounds, indem man die Samples der Presets durch eigene ersetzt. Einfach per Drag-and-drop ins GUI gezogen werden diese schnell re-synthetisiert und dadurch klangliche Variationen erstellt. So baut man sich flott eigene Presets, bei deren Benennung Myth mit kreativen Vorschlägen hilft.
Ein umfangreiches Tutorial mit 11 Kapiteln ist übrigens in Myth direkt eingebaut und erleichtert den Einstieg in die wirklich umfangreichen Möglichkeiten.
Dawesome ist es mal wieder gelungen, mit Myth einen tollen neuen Klangerzeuger zu bauen, der zum Spielen und vor allem zum selbst herumschrauben einlädt. Dabei kommt man durch die geschickte Konzeption schnell und mühelos zu interessanten Ergebnissen. Die mitgelieferten Presets sind vielfältig und die Möglichkeiten für eigene Ideen wirken endlos. Ich wusste beim Ausprobieren nicht immer genau, was ich da eigentlich mache – aber das ist ja auch erst mal egal. Man kann ja auch einfach mit den Ohren gestalten und dabei unbedarft herumspielen.
Dawesome Myth ist im Vertrieb bei Tracktion zu bekommen und kostet dort im Onlineshop regulär rund 170 €. Auch andere Shops verkaufen den Synth und bei regelmäßigen Aktionen und Sales lässt sich sicher noch etwas sparen. Wie auch bei den vorherigen Plug-ins von Dawesome kann man Myth 90 Tage lang ohne Einschränkung kostenlos ausprobieren. Das sollte man unbedingt nutzen!