Das richtige Audio-Interface
Stand: September 2019
Damit Audio in den Rechner rein und raus gehen kann, brauchst du ein Audio-Interface. Fast jeder aktuelle PC hat „On-Board-Sound“, d.h. ein bereits auf der Hauptplatine integriertes Interface. Für gelegentliches Musikhören oder Youtube-Videos reicht das aus, zum Musikmachen taugt On-Board-Sound nicht. Und zwar aus mehreren Gründen: Erstens, die Klangqualität ist oft eher bescheiden. Zweitens, die Geschwindigkeit, mit der Sound ein- und ausgegeben werden kann, ist relativ lahm. Der Fachchinese spricht hier von „Latenz“.
Audio-Interfaces für Einsteiger – Wochenrückblick #19
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Wenn du mit virtuellen Klangerzeugern (Synthesizer, Sampler, Drum-Machines) oder virtuellen Gitarrenverstärkern arbeitest, brauchst du ein Interface mit geringer Latenz, das den Sound also so schnell ausgibt, dass man keinen Versatz bemerkt. Das ist für uns Musiker extrem wichtig, denn sobald die Verzögerung spürbar wird, leiden Timing und Groove.
Hier findest du die Top 5 Audio-Interfaces von unserem Cheftester Dr. Andreas Hau.
Wo das Audio-Interface kaufen – die wichtigsten Informationen?
Interfaces zum Musikmachen findest du nicht im Elektromarkt, sondern ausschließlich im Musikalienhandel. Es gibt interne und externe. Externe Audio Interfaces werden über USB oder Thunderbolt angebunden. Technisch betrachtet, ist Thunderbolt weitaus schneller, eleganter und vielseitiger als USB. Thunderbolt ist aber auch teuer; schon ein Kabel kostet 40 Euro. Außerdem ist Thunderbolt nur auf der Mac-Plattform weit verbreitet; Windows-PCs haben bislang leider nur selten Thunderbolt-Anschlüsse, sodass diese Option meist entfällt. USB-Anschlüsse gibt’s an jedem Rechner, und die Bandbreite genügt für die allermeisten Anwendungen. Viele USB-Audio-Interfaces verwenden tatsächlich nur USB 2.0. Dank geschickt programmierter Treiber erreichen die meisten USB-Audio-Interfaces dennoch niedrige Latenzen.
Interne Audio Interfaces kommen als PCIe-Steckkarte; sie werden also in den Rechner eingebaut. Das geht natürlich nur bei stationären Rechnern; für Laptops kommen solche internen Audio-Interfaces nicht in Frage. Der große Vorteil von internen Audio Interfaces liegt in der sehr direkten Anbindung an das Computersystem: PCIe-Audio-Interfaces sind sehr flott unterwegs und bieten in der Regel kürzere Latenzen als externe Lösungen. Da heute aber viele Anwender Laptops bevorzugen, sind PCIe-Audio-Interfaces selten geworden, zumindest im Homestudio-Bereich. Zu den wenigen preisgünstigen PCIe-Audio-Interfaces, die noch angeboten werden, zählt die MAYA 44 eX von ESI.
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Audio-Interface Ausstattung
Natürlich unterscheiden sich Audio-Interfaces auch darin, wie viele Ein- und Ausgänge sie bieten. Wenn man alleine oder zu zweit arbeitet, reicht in der Regel ein Stereo-Ein- und Ausgang. Mehr Inputs und Outputs brauchst du vor allem dann, wenn du mit der ganzen Band gemeinsam Songs einspielen möchtest.
Anschlüsse für Audio gibt es in digitaler und analoger Form. An analogen Eingängen kannst du Klangerzeuger direkt anschließen. Digitale Anschlüsse sind für den Anschluss von (hochwertigen) externen AD- bzw. DA-Wandlern gedacht.
Viele Audio-Interfaces sind zusätzlich mit MIDI-Anschlüssen ausgestattet, diese werden benötigt um Tasteninstrumente anzuschließen. Zwar besitzen viele neuere Einspieltastaturen und Keyboards inzwischen USB-Anschlüsse, dennoch kann man in der Praxis nur selten auf MIDI-Anschlüsse verzichten, insbesondere wenn auch ältere Tasteninstrumente integriert werden sollen.
Exkurs: Digitale Audioanschlüsse – die wichtigsten Informationen
Digitale Audioanschlüsse sind für ein Einsteiger-Setup nicht unbedingt erforderlich, sind aber an etwas besser ausgestatten Interfaces fast immer vorhanden. Man unterscheidet zwischen:
S/PDIF – eine zweikanalige digitale Schnittstelle, die entweder über koaxiales Kabel (ähnlich wie Antennenkabel, aber mit Cinch-Stecker) übertragen wird (S/PDIF elektrisch) oder über ein TOSLINK-Lichtleiterkabel (S/PDIF optisch).
ADAT – eine achtkanalige digital Audio-Schnittstelle. Sie verwendet dieselben TOSLINK-Lichtleiterkabel wie S/PDIF optisch.
An einigen Geräten können die optischen Digitalaudio-Anschlüsse wahlweise im S/PDIF oder im ADAT-Modus betrieben werden.
Profi-Audio-Interfaces sind mit AES/EBU-Anschlüssen für digitales Audio ausgestattet. Technisch ist AES/EBU der elektrischen S/PDIF-Variante sehr ähnlich; die Steckverbinder sind aber keine wackeligen Cinch-Buchsen, sondern professionelle XLR-Buchsen.
Genauere Angaben zur Ausstattung findet Ihr bei den jeweiligen Herstellern, wie MOTU, RME oder Focusrite.
Worauf achten?
Sehr praktisch für den Einstieg sind Audio Interfaces, die Mikrofoneingänge und mindestens einen Kopfhöreranschluss bieten.
Wenn du E-Bass oder E-Gitarre aufnehmen möchtest, solltest du außerdem auf einen Instrumenteneingang achten (oft mit „Hi-Z“ bezeichnet). Wenn du einen E-Bass oder eine Gitarre in einen solchen Instrument Input stöpselst, erhältst du einen viel knackigeren, brillanteren Klang als an einem Line-Eingang
Extrem wichtig für stressfreies Arbeiten sind schnelle und stabile Treiber – Informationen dazu findest Du in Testberichten.
Achte auf leichte Bedienung. Sehr angenehm sind Geräte mit richtigen Reglern, an denen du eine Mischung aus Computersignal und Eingangssignal einstellen kannst. Zum Einspielen von Instrumenten oder um Gesang zu einem Stück aufzunehmen, musst du ja einerseits dich selbst und andererseits die bereits aufgenommenen Spuren hören, um dich daran zu orientieren. Fast immer kann man eine solche Monitoring-Mischung auch über den Software-Mischer des Audio-Interfaces einstellen, aber ein echter Mix-Regler zum Anfassen ist viel intuitiver.
Tipp: Lass dir vom Verkäufer zeigen, wie man eine Monitoring-Mischung erstellt. Wenn das zu kompliziert aussieht, kauf ein anderes Audio-Interface, bei dem das leichter von der Hand geht.
Tontechnikerin Jill Zimmermann – Lebenstraum Kanada
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