AVID S1 – DAW-Controller im Test
Wer heute in diverse Projektstudios blickt, findet in mancher Ecke wahrscheinlich den einen oder anderen Controller aus der Serie »Artist Mix«, die ursprünglich von Euphonix konzipiert und später von Avid übernommen und weiterentwickelt wurden. Inzwischen zählen diese altehrwürdigen Kistchen mit acht Fadern zu den absoluten Studioklassikern. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis Avid mit einem Nachfolger auf den Markt kommt.
Zwischenzeitlich hat der US-Hersteller weitere Erfahrungen bei Mixing-Controllern gesammelt. Insbesondere mit dem System »S3« konnte Avid sowohl im Studio als auch im Live-Sektor einen nicht zu unterschätzenden Marktanteil ergattern. Mit dem S1 knüpft Avid nun nahtlos an diese Systeme an. Das Chassis des S1 erscheint in der klassisch-grauen Avid-Optik. Die Maße, inkl. der integrierten Tablet-Halterung, betragen 316 × 103 × 377 mm (B × H × T); das Gewicht liegt etwas unter 2 Kilogramm. Die Seitenränder sind magnetisch, sodass mehrere S1-Module nebeneinander positioniert werden können. Für eine festere Verbindung sind auf der Unterseite zwei Einbuchtungen, ebenfalls magnetisch, eingelassen, in welche eine mitgelieferte Verbundplatte passt.
Auf der Rückseite befindet sich neben dem Power-Schalter ein Anschluss für das mitgelieferte 12V-Netzteil. Hier wird es etwa trickreich, denn auf den ersten Blick ist die im Stecker integrierte Abzugsicherung nicht erkennbar. Der Stecker wird nach dem Einführen leicht gedreht, sodass sich zwei kleine Metallflügel in der Buchse verankern. Des Weiteren ist hier eine Klinkenbuchse zum Anschließen eines Fußpedals vorhanden. Auf der rechten Seite findet man einen Netzwerk-und einen USB-Port.
Den Großteil der Oberfläche beanspruchen acht motorisierte Fader mit einem Regelweg von je 100 mm für sich. Jeder Fader ist mit einem Solo- und Mute-Button sowie zwei weiteren Buttons für die Selektion und Spurscharfschaltung ausgestattet. Die acht OLED-Screens im oberen Bereich werden je von einem Push-Encoder und zwei kleineren Buttons begleitet. Der prominente »Shift«-Button sowie die sogenannten »Channel Encoder Assignment Switches« und »Fader Banking Controls« befinden sich über den OLEDs. Am unteren Rand wird die Oberfläche von acht »Track Color Switches« abgeschlossen. Sowohl Verarbeitung als auch Haptik sind einwandfrei, und das Gerät macht einen ziemlich edlen Eindruck auf dem Desktop. Leider wurde am Chassis selbst auf eine anständige Meter-Bridge verzichtet. Hier muss man sich mit dem kleinen Meter auf dem OLED-Display zufriedengeben.