Angespielt: Osmosis von Wrontools
In der Welt der Sampling-Bibliotheken taucht mit “Osmosis” ein schönes neues Instrument auf. Dieses Cello-Ensemble-Paket verspricht einen frischen Ansatz für filmische Streicherklänge und ist gewohnt ungewöhnlich, wie man es von der kleinen Sampleschmiede Wrongtools aus Norwegen kennt.
Osmosis ist eine Sammlung von Cello-Ensemble-Aufnahmen, die in dem feinen Konzertsaal im nord-norwegischen Stavanger eingespielt wurden. Die Bibliothek umfasst 80 Patches, die insgesamt 5 GB Speicherplatz auf der SSD belegen. Die Ensemblegröße lässt sich je nach Patch von 6 bis zu 30 gelayerten Celli variieren, was eine breite Palette an Klangfarben ermöglicht.
Die Aufnahmen bieten fünf Mikrofonpositionen: Close, Decca-Tree, ST-MS, Flank und Hall. Diese findet man einzeln zugänglich in den Multi-Patches. Dazu kommen noch die Presets mit individuellen Signalen („Individual“). Besonders interessant sind die “Pendulum Patches”, bei denen verschiedene Artikulationen übereinandergelegt und per Modulationsrad stufenlos gemischt werden können.
Kreatives Sounddesign findet man in den „Tainted-Patches“, bei denen oft die “Sculpting Engine“ zum Einsatz kommt. Dieses Tool verspricht, selbst kleine Klänge in großflächige organische Texturen zu verwandeln. In Kombination mit den eingebauten Effekten eröffnen sich vielfältige Möglichkeiten zur Klangformung, von subtilen Verfremdungen bis hin zu extremen Transformationen.
Ein zentrales Konzept von Osmosis ist die Lebendigkeit und eine gewisse Unvorhersehbarkeit der Klänge. Dies führt zu dynamischen, sich entwickelnden Sounds, die über konventionelle Streicherbibliotheken hinausgehen. Im Vergleich zu den etablierten Libraries wie die von Spitfire Audio oder Orchestral Tools verfolgt Osmosis einen deutlich experimentelleren Ansatz. Während diese Librarys oft auf präzise Kontrolle und klassische Artikulation setzen, sind es bei Osmosis die organischen Variationen, die spannend sind. Diese können auch in Kombination mit den klareren Aufnahmen anderer Libraries für zusätzliche Lebendigkeit sorgen.
Die Benutzeroberfläche von Osmosis ist zwar bedingt skalierbar und bietet neben den üblichen Kontrollelementen auch Zufallsfunktionen und eigene Impulsantworten. Allerdings habe ich mir auch schon bei vorherigen Libraries des Herstellers gewünscht, dass der ungewöhnliche und wiedererkennbare Signature-Look ein wenig zugunsten einer einfacheren Bedienung optimiert würde.
Verfügbarkeit
Osmosis läuft in der Vollversion von Kontakt ab Version 6.4.2. Mit einem regulären Preis von 188 € gehört die Library eher zu den teureren Produkten des norwegischen Herstellers, der auch viele tolle Sounds bereits ab 29 € im Angebot hat. Interessant sind beispielsweise die auch erst kürzlich erschienene Vintage-Brass-Library „Bone Chain“ und passend dazu die Lo-Fi Arps von „Soloist“ oder die schöne E-Gitarre der Library „Jaguar“. Passend zu Osmosis sind auch mit Nodal (ein Bass-Streicher-Quartet) oder die „Feathersome Strings“ weitere Streicher im Portfolio zu finden.
Es gibt immer wieder Gelegenheiten, bei Sales und bei den Bundles zusätzlich zu sparen. Außerdem hat auch immer die Option in Vorverkauf direkt günstiger an die Neuerscheinungen zu kommen. Auch für die erhältlichen Freebies lohnt der Besuch bei Wrongtools.
Fazit
Osmosis könnte für Komponisten und Produzenten interessant sein, die nach unkonventionellen Streichertexturen suchen, insbesondere im Bereich der Filmmusik. Die Bibliothek scheint weniger für traditionelle orchestrale Arrangements konzipiert, sondern eher als kreatives Werkzeug für experimentelle Klanggestaltung. Allerdings eignet sie sich – auch wie die anderen schon erwähnten Streicher-Libraries – als Ergänzung und klangliches Add-on für die traditionelleren Bibliotheken.
Website: https://wrongtools.com/kontakt-instruments/osmosis-strings/