Test: Behringer MS-5, analoger Synthesizer
Nach den Erfolgen Poly D und Monopoly kommt nun der Behringer MS-5 ebenfalls ein monophoner Analog-Synthesizer im beliebten “37-Tasten mit klappbarem Bedienfeld”-Format. Der MS-5 ist eine Hommage an den Roland SH-5 aus dem Jahr 1976 und orientiert sich sowohl optisch als auch klanglich an diesem legendären Vorbild.
Der erste Eindruck zum Behringer MS-5
Wie seine beiden Geschwister bringt auch der MS-5 ein stattliches Gewicht von 10 kg mit – ein Hinweis auf die robuste Verarbeitung. Schon das Auspacken ist ein Erlebnis, wenn auch nicht ganz reibungslos: Das nicht-arretierte klappbare Bedienfeld schlägt mir beim Herausheben prompt entgegen – ein etwas unglückliches Detail. Doch der erste Eindruck überzeugt: Die 10 kg sind kein Selbstzweck. Das Gehäuse und das klappbare Bedienfeld bestehen vollständig aus Metall und vermitteln eine beeindruckende Stabilität. Die Bedienelemente – Regler, Faderkappen und Schalter – sind zwar aus Kunststoff, fühlen sich jedoch hochwertig an. Die Regler haben einen angenehmen Drehwiderstand und nur minimalen Spielraum auf der Achse. Ein Qualitätsmerkmal, das nicht selbstverständlich ist.
Das Bedienfeld: intuitiv und durchdacht
Die Baugruppen des Behringer MS-5, darunter zwei LFOs, zwei Oszillatoren, ein Ringmodulator, Filter und Hüllkurven, sind logisch angeordnet und entsprechen dem Standard, den man in der Welt analoger Synthesizer erwartet. Besonders positiv hervorzuheben sind die durchdachten optischen Verbindungslinien zwischen den einzelnen Baugruppen. Diese Linien machen nicht nur den Signalfluss deutlich, sondern weisen auch Abzweigungen zu Komponenten auf, die sich gezielt in den Signalweg einschalten lassen.
Gerade für Einsteiger in die Synthesizerwelt ist dieses Detail äußerst hilfreich: Als ich selbst in meiner Anfangszeit mit Synthesizern gearbeitet habe, fiel es mir oft schwer, den Signalfluss und die Position klangformender Elemente zu verstehen. Eine visuelle Unterstützung wie die hier integrierten Verbindungslinien hätte mir damals viel Orientierung gegeben und die Lernkurve deutlich reduziert. Dank dieser Designentscheidung gelingt es Behringer, auch komplexere Klanggestaltung intuitiv zugänglich zu machen. Selbst erfahrene Nutzer profitieren von der klaren Übersicht, die das Arbeiten mit dem MS-5 erheblich erleichtert.
Behringer MS-5 im Studioeinsatz
Nachdem das mitgelieferte Netzteil angeschlossen ist, verbinde ich den MS-5 per USB und Audioausgang mit meinem UAD Apollo Interface. Die Einrichtung ist denkbar unkompliziert. In meiner DAW (Cubase) wird der Synthesizer sofort erkannt, ebenso in Behringers hauseigener Synthtribe-Software, die den MS-5 ohne Probleme identifiziert. Diese nahtlose Integration sorgt für einen schnellen Start ins kreative Arbeiten.
Die ersten Töne aus dem MS-5 lassen aufhorchen: Der Klang ist angenehm warm und gleichzeitig mit einer Brillanz versehen, die sich mühelos in jede Produktion einfügt. Schon die ersten Patches überzeugen auf ganzer Linie. Ein knackiger House-Bass und ein durchsetzungsfähiger Leadsound gelingen mir auf Anhieb. Hier wird deutlich, wie intuitiv sich der Synthesizer bedienen lässt.
Auch für Klangexperimente lädt der MS-5 ein, denn die Bedienung geht leicht von der Hand, ohne dass man sich in komplexen Menüs verliert. Besonders das Filter ist ein Highlight: Es bietet einen außergewöhnlich breiten Sweet-Spot und scheint nahezu jede Einstellung mit einem musikalisch überzeugenden Ergebnis zu belohnen. Egal ob sanfte Klangformung oder drastische Einschnitte – es fällt schwer, einen Sound zu kreieren, der nicht gut klingt. Dies macht den MS-5 sowohl für Einsteiger als auch für Profis zu einem inspirierenden Instrument, das kreative Prozesse fördert und klangliche Vielfalt bietet.
Einsteigerfreundlich und lehrreich
Ist der Behringer MS-5 für Anfänger geeignet? Aus meiner Sicht absolut. Der MS-5 bietet alles, was man von einem klassischen analogen Synthesizer erwarten würde, und ist gleichzeitig so konzipiert, dass er auch für Einsteiger intuitiv zu bedienen ist. Die grundlegenden Elemente wie Oszillatoren mit verschiedenen Wellenformen, Filter und Hüllkurven sind übersichtlich und klar strukturiert. Darüber hinaus gibt es spannende Features, die besonders Anfängern den Einstieg in die Welt der Klanggestaltung erleichtern und zusätzlich motivieren. Dazu gehören beispielsweise der Ringmodulator, der ungewöhnliche metallische Klänge erzeugt, oder der Noise-Generator, mit dem sich auf einfache Weise perkussive Sounds erstellen lassen.
Solche Funktionen laden zum Experimentieren ein und erweitern das Verständnis für Synthesizerklänge spielerisch. Ein weiterer Vorteil für Einsteiger ist die monophone Struktur des MS-5. Da nur eine Stimme gespielt wird, können sich Anfänger zunächst auf die Grundlagen des Klangdesigns und die Manipulation des Signalflusses konzentrieren, ohne sich von komplexeren polyphonen Einstellungen überfordert zu fühlen.
Die grafische Unterstützung auf dem Bedienfeld mit klaren Verbindungslinien und logisch angeordneten Baugruppen hilft zusätzlich, den Signalpfad zu verstehen und sich schnell im Aufbau des Synthesizers zurechtzufinden. Wer also den Einstieg in die Welt der Synthesizer sucht, findet im Behringer MS-5 ein Instrument, das nicht nur eine solide Grundlage bietet, sondern auch die Neugier weckt, immer tiefer in die Möglichkeiten der Klanggestaltung einzutauchen. Mit seiner intuitiven Bedienung und den vielseitigen Features ist der MS-5 ein idealer Begleiter für den Start in die Synthesizerwelt.
Fazit zum Behringer MS-5
Der Behringer MS-5 ist weit mehr als nur ein Klon des Roland SH-5. Während er die klanglichen und optischen Qualitäten seines berühmten Vorbilds bewahrt, ergänzt er diese durch moderne Features und praktische Verbesserungen, die ihn zu einem vielseitigen und inspirierenden Instrument machen.
Mit seiner robusten Metallkonstruktion überzeugt der MS-5 nicht nur durch seine Langlebigkeit, sondern auch durch eine hochwertige Haptik, die das Arbeiten am Gerät zu einem Vergnügen macht. Seine klar strukturierte Bedienoberfläche, die monophone Ausrichtung und die durchdachten Features machen ihn besonders einsteigerfreundlich. Gleichzeitig bietet er genügend klangliche Tiefe und Flexibilität, um auch erfahrene Nutzer zu begeistern, sei es durch den charakterstarken Sound, das musikalische Filter mit großem Sweet-Spot oder die kreativen Möglichkeiten durch Funktionen wie den Ringmodulator oder Noise-Generator.
Ob als Werkzeug für den Einstieg in die Synthesizerwelt oder als Bereicherung für ein bestehendes Studio-Setup, der Behringer MS-5 liefert eine beeindruckende Performance zu einem attraktiven Preis. Ich hatte viel Freude an der Arbeit mit diesem Synthesizer, und ich bin sicher, dass er viele Musiker und Klangtüftler gleichermaßen begeistern wird. Wer auf der Suche nach einem klangstarken, intuitiven und inspirierenden Instrument ist, sollte den MS-5 definitiv ausprobieren.
Vorteile
+ durchdachtes Layout
+ Fertigungsqualität
+ guter Sound
Nachteile
– Frontpanel lässt sich für den Transport nicht arretieren
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Weitere Informationen zum MS-5 findet ihr auf der Behringer-Website.