Studie zu KI in der Musikbranche
Die deutsche GEMA und deren französisches Pendant SACEM haben eine Studie zu KI in der Musikbranche in Auftrag gegeben, um die Auswirkungen generativer Künstlicher Intelligenz auf die Kreativbranche zu untersuchen. Dafür wurden eine Marktanalyse, 16 Interviews mit Experten sowie eine Befragung von über 15.000 Urheberinnen, Urhebern und Verlagen, die Mitglied bei GEMA oder SACEM sind, durchgeführt.
GEMA/SACEM-Studie zu KI in der Musikbranche
Das Ergebnis ist ein 192 Seiten starkes Dokument in Stil einer Powerpoint-Präsentation, die übrigens nur in englischer Sprache (???) veröffentlicht wurde. Die Auswertung gliedert sich in sechs Bereiche: Faktenlage, der Markt für KI und Musik, KI in der Musikproduktion, Herausforderungen sowie Anforderungen für die Zukunft.
Das Dokument ist sehr zahlenlastig und enthält reihenweise Grafiken, Diagramme und Tabellen. Vieles davon ist eher für den geschäftlichen Bereich relevant. Dazwischen wird es durch Statements ein wenig aufgelockert. Für Musiker dürfte Teil 2 am interessantesten sein, denn hier geht es um die kreativen Aspekte, den Produktionsprozess (Recording, Editing, Mixing, Mastering), Support sowie Dubbing und Untertitelung im Bezug auf KI.
Unter dem Strich kommt man zu dem Schluss, dass der überwiegende Anteil von 71% der Kreativen und Musikschaffenden der neuen Technologie eher negativ gegenübersteht oder sich gar dadurch bedroht fühlt. 61% der Befragten sind der Meinung, dass die mit dem Einsatz verbundenen Risiken die Chancen überwiegen. Speziell hinsichtlich der Einnahmen durch generative KI geraten Musiker bereits unter Druck.
In der Studie wird hochgerechnet, dass mittelfristig 27 % der Einnahmen von Urhebern und Textern gefährdet sind. Für die Mitglieder von GEMA und SACEM wird ein kumulierter Einnahmeverlust von 2,7 Milliarden Euro bis 2028 vorhergesagt.
Auf der anderen Seite steigt aber auch die Zahl der Anwender von KI-Werkzeugen. Insgesamt gaben 35% der Befragten an, KI-Tools bei der Arbeit bereits eingesetzt zu haben. Bei den unter 35-Jährigen sind es sogar 51%. Wie stellt man sich also zu den aussichtsreichen wie gleichwohl problematischen Möglichkeiten der neuen Technologie?
Die Studie ist jedoch in erste Linie nur eine Bestandsaufnahme. Sie weißt keine konkreten Wege aus der grundlegenden oder der rechtlichen Problematik, die der Künstlichen Intelligenz innewohnt.
Das PDF mit der Studie könnt ihr unter diesem Link einsehen bzw. herunterladen. Plant aber etwas Zeit und Geduld ein, um das Dokument durchzugehen.
Info-Seite zur Studie bei der GEMA