Physical Audio Modus – neuartiges Plug-in
Physical Audio, die aus Großbritannien stammende Softwareschmiede schickt mit Modus eine interessante Neuvorstellung ins Rennen. Mir war diese Softwareschmiede bisher noch unbekannt, doch im Portfolio befinden sich bereits einige weitere Plug-in wie Reverbs und gemodelte Instrumente.
Zur letzteren Kategorie gehört auch Modus, das virtuelle Modelle von fantasievollen Objekten zu Instrument zusammen baut. Diese bestehen z. B. bis zu vier Saiten (Strings), die in einem Metallrahmen verspannt sind. Die zweite Option sind bis zu zwei klingende Metallplatten (Plates). Beide Optionen können kombiniert und zu unwirklichen Klangobjekten zusammenstellt werden. Das geschieht mithilfe von Metallfedern (Springs) und „Rasseln“ (Rattles). Diese Kunstwerke werden dann zum Klingen gebracht – gezupft, gestrichen, geschlagen oder per externem Oszillator (Sinus oder Sägezahn), je nach Modell und Klangelement. Ein virtueller Resonator kann in der Position beispielsweise auf der Platte verschoben und die Standorte der virtuellen Mikrofone kann angepasst werden. Dieses so schwingende virtuelle
Objekt ist dann quasi der eigentliche Oszillator, der dann die üblichen LFOs (z. B. für diverse Parameter der einzelnen Bauteile), Effekte (VCF, Drive, Delay und Hall), EQs und einen internen Mixer durchläuft.
Da alles in einem Modell errechnet wird, kann das physikalisch Verhalten der Bauteile einzeln angepasst werden wie z. B. das Schwingverhalten, Materialdicke, Abstände der Bauteile oder das Timbre. Leider werden die Einstellungen nicht direkt in diesen Feinheiten in die visuelle Darstellung übertragen. Trotzdem macht es viel Spaß, mit allen Parametern herumzuspielen und neue Klangkörper zu
entwickeln, sogar per Zufallsfunktion.
Über 140 Presets geben einen Überblick über die klanglichen Möglichkeiten des Instruments – und die sind beeindruckend. Man findet natürlich metallische Klänge, aber es werden auch Assoziationen von Gitarren, Cembalo oder Synth-Brass geweckt. Auch sphärisch klingende Texturen sind möglich bis hin zu einem fast atonalen Klang.
Platzverbrauch auf einer SSD ist zwar kein großes Thema mehr, aber es ist dennoch beeindruckend, dass das Plug-in weniger als 20 MB auf die Waage bringt. Der Synth kommt mit nativen Apple Silicon Support, unterstützt MPE und kostet 119€.