Klangvergleich

Zoom H8 – Mehrspur-Mobilrekorder im Test

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Zooms Mobilrekorder-Flotte kennt zwei Haupt-Produktlinien, die »Handy Recorder« für Musiker/Privat anwender und die »Field Recorder« für Tontechniker. Nun schließt der japanische Marktführer die Lücke zwischen beiden Geräte gattungen: Der Zoom H8 ist ein Allrounder, der alle Anforderungen abdeckt, die ambitionierte Musiker, Podcaster und Sounddesigner an einen Mobilrekorder stellen könnten. Damit diese Funktionsvielfalt beherrschbar bleibt, hat der H8 ein ganz neues Bedienkonzept bekommen: App-Steuerung via Touchscreen!

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Bei Zooms Vorankündigung letzten Sommer konnte m an förmlich hören, wie weltweit die Kinnladen runterklappten: Die Optik des H8 machte erstmal sprachlos. Schön, im eigentlichen Sinn, ist er sicher nicht; ein bisschen erinnert mich das Design an diese verbauten Sternenkreuzer aus Star Wars. Der luftleere Raum braucht halt keine aerodynamischen Formen. Und genauso kompromisslos funktional ist das Design des Zoom H8!

Habt Acht! Das nachtschwarze Gehäuse besteht vollständig aus Kunststoff, wirkt aber ausreichend robust. Einschließlich des mitgelieferten XY-Mikrofonmoduls misst der H8 stolze 214 × 116 × 49 mm und bringt 484 g auf die Waage. Der eigentliche Rekorder gliedert sich in zwei achteckige Einheiten, die fest miteinander verbunden sind. Der obere Teil hat sechs XLR-Eingänge, die jeweils mit einem eigenen Gain-Regler ausgestattet sind. Die oberen und unteren Buchsenpaare verfügen pro Input über einen Pad-Schalter (–20 dB), während sich die beiden mittleren Eingänge wahlweise in den Hi-Z-Modus umschalten lassen. Diese Eingänge sind deshalb als Combobuchsen ausgeführt, sodass man Gitarren oder Bässe mittels Klinkenkabel direkt einstöpseln kann. Um Verwechslungen zu vermeiden, sind die reinen Mikrofoneingänge von 1 bis 4 durchnummeriert, während die Combo-Inputs in der Mitte mit A und B bezeichnet werden.

An der oberen Geräteflanke befindet sich ein Anschluss für Zooms Input-Module; ein Stereo-Aufsatz mit zwei Nierenmikrofonen in XY-Anordnung gehört zum Lieferumfang. Durch einen cleveren Drehmechanismus lässt sich der Winkel der Kapseln von 90 Grad auf 120 Grad erhöhen, um die Breite des Aufnahmefelds zu variieren. Auch das Kapselmodul hat ein eigenes Gain-Poti. Die Regler arbeiten übrigens nur scheinbar analog; tatsächlich erfolgt die Gain-Regelung mit digitaler Präzision. Mit Einführung des H8 hat Zoom sein Kapselsystem reformiert: Neben Richtmikros und Stereo-Aufsätzen mit verschiedenen Mikrofonanordnungen wird es erstmals einen Ambisonics-Aufsatz mit vier Kapseln in Tetraeder-Anordnung geben. Neu ist auch ein Input-Modul, das – anders als das bisherige für H5/H6 – nicht nur zwei, sondern vier zusätzliche XLR-Eingänge bereitstellt. Die Bezeichnung »Eight-Track Recorder« auf der Verpackung ist somit ein Understatement. Mit den entsprechenden Input-Modulen kann er sogar zehn Eingangssignale auf separaten Spuren aufzeichnen!

Die eigenartige Form bietet Platz für viele Anschlüsse, ohne dass sich die Stecker in die Quere kommen. (Bild: Dr. Andreas Hau)

In Aufnahmebereitschaft versetzt werden das Mikrofonmodul und die sechs Eingänge über Buttons mit Status-LED. Alle weiteren Einstellungen erfolgen über den Bedienteil im unteren Achteck. Zentrales Element ist ein farbiger Touchscreen. Für die klassischen Laufwerksfunktionen existieren aber dedizierte Taster: Stop, Play/Pause und Record. Der Stop-Taster fungiert gleichzeitig als Home-Button für den Touchscreen. In der unteren Gehäuseseite befindet sich ein Slot für das optionale Bluetooth-Modul, das eine Fernsteuerung über ein iPhone bzw. iPad erlaubt. Eine entsprechende App ist gratis verfügbar; das BTA-1 Bluetooth-Modul muss jedoch für knapp 40 Euro separat erworben werden. Android-Geräte werden bislang nicht unterstützt. Rechts des Bluetooth-Slots befindet sich der Ein-/Ausschalter mit Hold-Funktion, d. h. Tastensperre, um versehentliches Verstellen zu unterbinden (ausgenommen die Gain-Potis und physischen Schalter). Der H8 bootet in nur sechs Sekunden.

Über seinen Micro-USB-Port kann der H8 als Kartenleser oder als Audio-Interface verwendet werden. Für Windows stellt Zoom einen entsprechenden ASIO-Treiber bereit; am Mac kann der H8 ohne Treiberinstallation genutzt werden. Sogar am iPad funktioniert der H8, dort allerdings nur Stereo; dabei wird die Stereosumme des internen Mixers übertragen, sodass man grundsätzlich alle Inputs nutzen kann, nur eben nicht gleichzeitig. An Mac und PC gibt es diese Betriebsart ebenfalls; normalerweise wird man aber die Multitrack-Variante verwenden, die alle zehn Eingangskanäle sowie die Stereosumme des internen Mixers auf separaten Kanälen überträgt. Ausgangsseitig gibt es in jedem Fall nur ein Stereosignal, das gleichzeitig auf dem Line-Out und dem Kopfhörerausgang anliegt.

Sowohl bei der internen Aufzeichnung auf SD-Karte als auch als Audio-Interface unterstützt der H8 drei Abtastraten: 44,1, 48 und 96 kHz. Die selten genutzten 88,2 kHz hat man also unter den Tisch fallen lassen; dass es keine vierfachen Abtastraten gibt, sollte kaum jemanden ernsthaft interessieren, außer vielleicht Sounddesigner, die mit drastischer Verlangsamung von Aufnahmen arbeiten, um aus einem Vogelpieps einen Urzeit-Monsterlaut zu machen. Die Wortbreite beträgt wahlweise 16 oder 24 Bit, wobei Letzteres zu bevorzugen ist, um den Dynamikumfang der Wandler vollständig abzudecken. Normalerweise wird man im unkomprimierten Wave-Format aufnehmen; es steht aber auch das MP3-Format mit Bitraten von 128, 192 und 320 kbps zur Verfügung. Aufgezeichnet wird, wie angesprochen, auf Karten im SD-Format bzw. nach SDHC- oder SDXC-Spezifikation. Es gibt eine Liste von Karten, die der Hersteller erfolgreich mit dem H8 getestet hat; die größte davon bietet eine Kapazität von 1 TB. Meine nicht explizit gelistete SanDisk Extreme Pro mit 128 GB wurde klaglos akzeptiert. Wer sichergehen möchte, kann die Karte im H8 einem Schnelltest oder einem vollständigen Test unterziehen.

An beiden Flanken befinden sich je drei XLR-Anschlüsse, von denen der mittlere auch Klinkenstecker entgegennimmt und als Hi-Z-Eingang nutzbar ist. (Bild: Dr. Andreas Hau)

Technische Performance

Im Loop-Test (Ausgang auf Eingang) gemessen, beträgt der Dynamikumfang für DA- und AD-Wandlung 94 dB, bei Gesamtverzerrungen von etwa 0,014 %. Für ein Mobilgerät dieser Preisklasse durchaus okay. Die für einen Rekorder ausschlaggebenden AD-Wandler alleine performen deutlich besser. Mit meinem MOTU 1248 AVB Audio-Interface als Zuspieler kommt der H8 auf einen Dynamikumfang von etwa 100 dB und Gesamtverzerrungen von 0,0068 %. Für diese Preisklasse sind das gute Werte. Das Klirrspektrum sieht sogar ausgesprochen »hübsch« aus, denn es besteht fast ausschließlich aus den tendenziell wohlklingenden Harmonischen K2 und K3, die beide bei ca. –90 dBFS liegen. Klirrkomponenten höherer Ordnung ragen kaum aus dem Grundrauschen hervor.

Die Frequenzgänge sehen ebenfalls gut aus. Bei 44,1 und 48 kHz arbeitet das Ausgangsfilter steil, sodass der Pegelabfall bei 20 kHz kaum mehr als 0,5 dB beträgt. Bei 96 kHz arbeitet das Ausgangsfilter etwas weicher; der –3-dB-Punkt wird dennoch erst über 40 kHz erreicht.

Das beiliegende XY-Stereo-Mikrofonmodul macht einen hochwertigen Eindruck. Wie die Messungen zeigen, sind die beiden Elektret-Kondensatorkapseln recht gut aufeinander abgestimmt. Lediglich im Bassbereich unter 150 Hz weichen die Kurven nennenswert voneinander ab. Ihre Frequenzdarstellung ist ausgeglichen. Der Grundtonbereich bis etwa 1.000 Hz wird recht linear erfasst; darüber folgen eine breitbandige Präsenzbetonung sowie eine maßvolle Höhenanhebung bei 12 kHz um etwa 3 dB. Da die wichtige Stereomitte bei dieser XY-Anordnung außerhalb der Mikrofonachse erfasst wird, habe ich hier eine zweite Messung gemacht, die ebenfalls gute Resultate zeigt. 45 Grad off axis wird das Klangbild keineswegs matt, im Gegenteil, die Höhenanhebung nimmt sogar ein wenig zu.

Gesteuert wird der H8 weitestgehend über einen Touchscreen. Nur für Play/Pause, Record und Stop gibt es eigene Tasten; Letztere dient gleichzeitig als Home-Button für den Touchscreen. (Bild: Dr. Andreas Hau)

Der Höreindruck bestätigt, was die Messungen andeuten: Das XY-Stereomikrofon fängt einen qualitativ hochwertigen, brillanten Sound ein, dem es an nichts fehlt. Erst im Direktvergleich mit einem Paar hochwertiger Studiomikrofone, die alleine schon ein Vielfaches kosten, bemerkt man, dass diese doch etwas feiner auflösen und weniger rauschen. Im Vergleich zu einem Paar Neumann KM 184 hat der Zoom-XY-Aufsatz deutlich stärkere Hochmitten, was die Aufnahmen bei gleichem Pegel subjektiv lauter erscheinen lässt. Dafür fehlt es etwas an Klangdetails und Glanz in den obersten Höhen. Das Stereobild der mitgelieferten Mikros ist jedoch stabil mit präziser Phantommitte. Für die angestrebten Einsatzzwecke gibt es angesichts der Preisklasse nichts zu meckern. Wer höhere Ansprüche hegt, kann problemlos externe Mikrofone nutzen. Die P48-Phantomspeisung der Mikrofoneingänge arbeitet trotz Batteriespeisung aus vier AA-Zellen absolut spezifikationskonform mit präzisen 48 Volt und einem Maximalstrom von 14 mA.

In einem Schacht am unteren Ende lässt sich ein optionales Bluetooth-Modul einsetzen, um den H8 per iPhone oder iPad fernzusteuern. Über den Micro-USB-Anschluss kann der H8 an Mac, PC und iPad als Audio-Interface genutzt werden. Auch ein (optionales) Netzteil lässt sich hier anschließen. (Bild: Dr. Andreas Hau)

Praxis

Zooms App-Steuerung ist ein echtes Plus des H8, denn sie macht die Bedienung sehr übersichtlich, trotz des enormen Funktionsumfangs. Im Grunde sind diese Apps Untermenüs, die alle Funktionen für einen bestimmten Anwendungsbereich zusammenfassen: »Field« für Außenaufnahmen, »Music« für Bandaufnahmen und »Podcast« für, na logisch, Podcasts. Daneben gibt es weitere Einträge für die Nutzung als Audio-Interface, SD-Kartenleser, Tuner und diverse Systemeinstellungen.

Die Field-Recording-App ist weitestgehend selbsterklärend. Der Bildschirm zeigt die Pegel der aktivierten Eingänge (nicht aktivierte werden ausgeblendet), sodass es ein Leichtes ist, über die Gain-Potis korrekt auszusteuern. Klickt man auf das Mikrofonsymbol, öffnet sich ein Untermenü, in dem pro Eingangskanal diverse Einstellungen getätigt werden können. Phantomspeisung kann pro Kanal aktiviert werden; für alle Eingänge gemeinsam lässt sich deren Spannung von 48 auf 24 Volt reduzieren – wovon abzuraten ist! Ein Low-Cut lässt sich für jede Spur separat einschalten und in 10-Hz-Schritten von 10 bis 240 Hz justieren. Auch eine Dynamiksektion gibt es, die sich als Kompressor, Limiter oder Noise Gate nutzen lässt – wieder pro Spur individuell einstellbar. Praktischerweise lassen sich die Spuren 1+2, 3+4 und A+B zu Stereogruppen verlinken; das Mikrofonmodul bildet sinnvollerweise eine feste Stereoeinheit. Fürs Monitoring lassen sich die Spuren ohne Auswirkungen auf die Aufnahme im Abhörpegel regeln und im Stereopanorama verteilen.

Der Kopfhörerausgang hat übrigens keinen physischen Pegelsteller in Form eines Potis oder einer Tastenwippe; stattdessen wird der Phones-Out über den Touchscreen geregelt. Dafür muss man sich nicht durch die Menüs hangeln; es genügt eine Berührung des Kopfhörersymbols rechts oben, schon öffnet sich ein virtueller Fader auf dem Touchscreen. Der H8 erkennt übrigens automatisch, ob ein Kopfhörer angeschlossen ist. Wenn nicht, erscheint statt des Kopfhörersymbols ein Lautsprechersymbol, denn der H8 hat wie fast alle Mobilrekorder einen winzigen Kontrolllautsprecher eingebaut.

Als Aufnahmemedium dienen SD- bzw. SDXC-Karten. Zusätzlich zum Kopfhörerausgang auf der rechten Seite gibt es links einen separat regelbaren Line-Out. (Bild: Dr. Andreas Hau)

Die Music-App unterscheidet sich von der Field-App insofern, als dass ein rudimentäres Mischpult über mehrere Bildschirmseiten eingeblendet wird. Virtuelle Fader regeln die Abhörpegel der einzelnen Spuren; klickt man auf den Spurnamen, öffnet sich ein Untermenü mit einer einfachen 3-Band-Klangreglung sowie Pan- und Send-Regler. Letzterer ist nur dann aktiv, wenn man die eingebaute Effektsektion dem Send zuordnet, etwa für Reverbs oder Delays. Die Effektsektion – es gibt nur eine, die aber mit maximal drei seriell verschalteten Effekten – lässt sich wahlweise auch einer Einzelspur als Insert zuordnen, beispielsweise zur Gitarrenbearbeitung. So verfügt der H8 über eine Vielzahl von Amp- und Boxensimulationen sowie eine fast unüberschaubare Auswahl an virtuellen Bodentretern. Tatsächlich sind es so viele, dass der H8 sie gar nicht alle auf einmal in seinen internen Speicher laden kann. Über die kostenlose Software GuitarLab lassen sich die Simulationen und Effekte verwalten, d. h eine persönliche Auswahl treffen, Presets kreieren, abspeichern, übertragen.

Die Qualität der Amp- und Effekt-Models kann mit ausgefuchsten Software-Lösungen wie Guitar Rig und Amplitube oder besseren Hardware-Modeling-Amps nicht mithalten. Die Vielzahl der Simulationen bietet aber eine große Spielwiese zum Austoben und »Rumdaddeln«. In meinen Tests funktionierte die GuitarLab-Software nur auf dem Mac. Auf dem PC konnte ich weder unter Windows 7 noch unter Windows 10 eine Verbindung zum H8 herstellen. Mein Eindruck ist, dass GuitarLab – das eine Vielzahl von Zoom-Gitarrenprodukten verwaltet – in der Windows-Version noch nicht für den H8 angepasst wurde. Eine grundsätzliche Einschränkung ist, dass die Effekte nur bei 44,1 kHz zur Verfügung stehen; bereits ab 48 kHz fällt die Effektsektion weg.

Auch in der Music-App lassen sich die oben genannten Spureinstellungen (Phantomspeisung, Low-Cut, Compressor/Limiter/Noise Gate) tätigen. Derzeit aber nicht separat von den anderen Apps: Die Settings lassen sich derzeit nur global für alle Apps tätigen. Setzt man in der Podcast App einen Low-Cut bei 100 Hz und aktiviert den Kompressor, um einen variierenden Lippenabstand etwas auszugleichen, so bleiben diese Einstellungen auch in der Music- und Field-App erhalten, wo man vielleicht lieber »flat« aufgenommen hätte. Wer aber immer ein ähnliches Setup verwendet, hat durch die Übernahme der Einstellungen einen Geschwindigkeitsvorteil.

Eine Besonderheit der Podcast-App sind die vier Pads auf dem Touchscreen zum Abfeuern von Sounds, wie man sie z. B. verwendet, um das Signet der Sendung abzuspielen oder wiederkehrende Rubriken einzuleiten bzw. Wortmeldungen akustisch zu kommentieren (Stadionapplaus, Klospülung). Diese Sounds – stereo oder mono – sind fest den Kanälen 3+4 zugeordnet, die sich somit nicht für externe Quellen nutzen lassen. Einige brauchbare Klänge werden mitgeliefert; natürlich lassen sich aber auch eigene Sounds verwenden. Nicht ganz durchdacht ist, dass es keine Vorhörfunktion gibt. Wer häufig Sounds wechselt, wird das nervig finden. Bis ein Firmware-Update dies womöglich behebt, sollte man seine Sounds mit aussagekräftigen Dateinamen versehen. Ansonsten macht die Podcast-App
viel Spaß. Klasse ist, dass der H8 über genügend Eingänge verfügt, um bis zu vier Sprechermikros anzuschließen, und über das XY-Mikrofonmodul könnte man sogar musikalische Beiträge aufnehmen, wenn man z. B. einen Singer/Songwriter als Gast hätte.

Bei einer Abtastrate von 44,1 kHz bleibt der Frequenzgang über den
menschlichen Hörbereich linear; erst in der obersten Oktave fällt die
Kurve – um gerade einmal 0,5 dB.

Wählt man die höchste Abtastrate von 96 kHz, arbeitet das Ausgangsfilter
etwas weicher, dennoch reicht der Übertragungsbereich
bis über 40 kHz.

Das Klirrspektrum der AD-Wandler wirkt sauber; nur die klanglich
unproblematischen Komponenten K2 und K3 ragen nennenswert aus
dem Grundrauschen – das freilich ein wenig höher liegt als bei professionellen
Studiowandlern.

Auf Achse gemessen, zeigen die Kapseln des XY-Mikrofonaufsatzes
eine ausgewogene Frequenzdarstellung mit einer moderaten Betonung
der oberen Frequenzen. Außer in den tiefen Frequenzen ist die
Paargleichheit sehr gut.

Frontal auf den Rekorder gerichtet, werden die Kapseln in einem
Winkel von 45° beschallt. Die Frequenzdarstellung bleibt auch offaxis
recht ausgewogen.

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Abgerundet wird die Ausstattung des H8 durch hochwertige Bundle-Software von Steinberg. Wavelab Cast ist eine »Light«-Version, ähnlich wie Wavelab LE, aber ergänzt um spezielle Podcast-Funktionen wie einen Upload-Manager. Außerdem kann Wavelab Cast aus Videodateien Audio extrahieren bzw. neues Audio in eine Videodatei integrieren. Für Musikaufnahmen mit dem Computer liegt eine Lizenz für Cubase LE bei. Denn, wie angesprochen, der H8 lässt sich auch als Audio-Interface nutzen. Der für Windows programmierte ASIO-Treiber arbeitet zuverlässig, aber gemächlich. Selbst im kleinsten Puffer-Setting meldet Cubase eine Ausgangslatenz von knapp 15 ms. Auf dem Mac läuft der H8 ohne Treiberinstallation als Class Compliant Device und erreicht bessere Latenzwerte. Auf meinem Macbook Pro 15-Zoll (late 2016, Core i7 @ 4x 2,7 GHz, 16 GB RAM, MacOS 10.15) war bereits im kleinsten Puffer-Setting von 32 Samples eine praxistaugliche Performance gegeben. Unter Cubase 10.5 wurde eine Ausgangslatenz von 3,83 ms angezeigt; die Eingangslatenz betrug 4,04 ms. Keine Spitzenwerte, aber absolut brauchbar. Im Einsatz als Audio-Interface speist sich der H8 über den USB-Bus; vermisst habe ich jedoch ein entsprechendes Micro-USB-Kabel; das muss man sich separat besorgen.

Im Mobilbetrieb zieht der H8 seinen Strom aus vier AA-Zellen – ein Satz Alkaline-Batterien liegt sogar bei. Beeindruckend ist die Energieeffizienz des H8. Der Hersteller gibt für den mobilen Betrieb eine Batterielaufzeit von etwa 15 Stunden an, wenn man nur das XY-Mikrofon verwendet. Als Härtetest habe ich mein Rode NTSF1 Ambisonics-Mikrofon angeschlossen (Ambisonics-Funktionen fehlen übrigens dem H8 bislang). Das NT-SF1 zieht über die Phantomspeisung mächtig Strom auf vier Eingängen; dennoch gelang mit einem Satz Eneloop Pro Akkus eine Daueraufnahme von 3,5 Stunden. Erstaunlich!

Am oberen Ende befindet sich ein proprietärer Anschluss für Zooms Mikrofonmodule. Ein XY-Stereoaufsatz gehört zum Lieferumfang. (Bild: Dr. Andreas Hau)

Fazit

Der Zoom H8 ist ein wahrer Rundumschlag an Funktionalität. Mit seinen sechs Eingängen und dem mitgelieferten XY-Stereomikrofonmodul deckt er einen Großteil aller denkbaren Anwendungen ab. Zudem lässt er sich künftig durch neue Module erweitern, die u. a. Ambisonics-Aufnahmen ermöglichen bzw. vier weitere Inputs bereitstellen sollen. Trotz der Funktionsvielfalt lässt sich der H8 super einfach bedienen, dank der Touchscreen-Steuerung und dedizierter Apps für die drei Hauptanwendungsgebiete Field Recording, Musikaufnahme und Podcast. Dazu kommen hilfreiche Goodies wie die eingebaute Effektsektion und ein multifunktionaler Tuner.

Damit ist der H8 in jeder Beziehung das Spitzenmodell in Zooms H-Serie. Im Funktionsumfang überflügelt er auch die Rekorder der F-Serie, die jedoch mit einem robusteren Gehäuse und diversen Profi-Funktionen punkten, im Falle des F6 auch mit 32-Bit-Float-Wandlertechnik. Wer solches nicht unbedingt benötigt, erhält mit dem H8 ein dickes, fettes Schweizer Taschenmesser der mobilen Aufnahmetechnik. Der einzige echte Pferdefuß: Das Gerät ist zu groß für die Jackentasche und fast ein Pfund schwer. Insofern ist der H8 kein Immer-dabei-Rekorder für die kleine Aufnahme zwischendurch; für solche Zwecke bietet Zoom weitaus handlichere Modelle an. Der H8 ist das passende Gerät für alle, die breit aufgestellt sind: heute Sounddesign, morgen Proberaummitschnitt, übermorgen Podcast, dazwischen ein paar Song-Demos. Der H8 kann alles, und das auch noch in richtig guter Qualität. Wie eigentlich immer bei Zoom, ist das Preis/Leistungs-Verhältnis kaum zu toppen!


Hersteller/Vertrieb: Zoom / Sound Service, Berlin
UvP/Straßenpreis: 520,84 Euro / ca. 399,– Euro

Internet: www.zoom.co.jp

Unsere Meinung:
+++ umfassende Anschlussmöglichkeiten
+++ enormer Funktionsumfang
++ Touchscreen-Bedienung
++ gute Audioqualität
– Effekte nur bei 44,1 kHz

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