Eurolite Color Chief – Lichtpult für Einsteiger im Test
Häuptling bunte Feder macht Licht. Der Color Chief − ein einfaches und kompaktes Lichtpult − steht in den Verkaufsregalen, um kleine Bands, DJs und Alleinunterhalter bei der Showgestaltung in puncto Licht zu unterstützen.
Lichtsteuern ist eine schicke Sache und veredelt den eigenen Auftritt nochmals um ein ganzes Stück. Doch klar ist auch: Beleuchtungssysteme bzw. sogenannte Diskoeffekte steuern sich nicht ohne Grundkenntnisse der Lichttechnik − jedenfalls außerhalb der meist eher schlecht als recht vorprogrammierten internen Effekte. Und wenn ich als »Lichtler« mal sagen darf, kein oder statisches Licht ist deutlich besser als außerhalb des Taktes und kreischend bunt flackerndes Licht. Ganz zu schweigen davon, dass interne Konserven meist nicht wirklich eine Ahnung davon haben, welche Stimmung zum jeweiligen Song eigentlich passt. Und so kennt man es ja von Hochzeiten oder kleineren Gigs: Es läuft bzw. wird ein emotionales Lied gespielt und die Lichteffekte knallen bunte Effekte raus wie zu besten Studio-54-Zeiten.
Was aber machen, denn zugegeben sind die meisten Lichtsteuerungssysteme unglaublich schwierig zu erlernen, und nicht jeder hat das Budget für einen ausgebildeten Lichtmann bzw. einen versierten Kumpel, der zur Hand geht? Mit dem Aufkommen der LED-Scheinwerfer gibt es zwar für die Anwender tolle neue Möglichkeiten, aber auch neue Probleme. Konnte man eine PAR-Lampe noch mit einer einfachen Dimmer-Orgel steuern und brauchte zwei Kanäle, nutzen die heutigen einfachen LED-Leuchten schon mal 10 oder noch mehr Kanäle.
Color Chiefs Aufbau. Eurolite, eine Lichtmarke des deutschen Vertriebs Steinigke Showtechnik, hat eben dieses Problem erkannt und eine 19″ große Lichtkonsole auf den Markt gebracht − den Color Chief. Das kleine kompakte Pult soll das Steuern von Farbscheinwerfern vereinfachen. Insgesamt können acht Geräte mit jeweils bis zu 30 Kanälen bedient werden − also kann das Pult maximal 240 DMX-Kanäle verwalten. Zur Bedienung bzw. Programmierung stehen verschiedene Encoder, Taster und Fader zur Verfügung. Ganz links außen befinden sich die acht Buttons für die Auswahl der einzelnen Fixtures. Direkt daneben finden sich sechs Potis für jeweils eine der sechs Farben, die vom Color Chief grundsätzlich unterstützt werden − neben den LED-Hauptfarben Rot, Grün, Blau sind dies noch Weiß, Amber und UV. Schöne Lösung zur Farbeinstellung …
Darunter findet sich ein Bereich mit vier Tasten von A bis D, was jeweils ein Segment eines Scheinwerfers schalten soll. Dies ist eine Besonderheit von Diskotheken-Effekten oder LED-Bars − speziell optimiert auf Eurolite KLS-Scheinwerfer. Darunter findet sich ein Fader für ein Farbrad und unter diesem die FX-Sektion mit acht vorprogrammierten Effekten, wie Lauflichter, Lichtwechsel oder Strobes. Drei weitere Potis sind als »Free Patch« markiert und können mit nicht vorgefertigten Scheinwerferfunktionen belegt werden. Sehr markant sind die 24 Buttons für die Chase-Effekte mittig positioniert. Dadurch wird dann auch deutlich: Der Color Chief ist ein klassisches Chaser-Pult. Darüber hinaus finden sich noch fünf weitere Fader auf der Oberfläche: Master, Chase Speed, Fade Time als Master-Regler und für die Programmierung noch ein Dimmer und Shutter-Fader. Abgerundet wird die Bedienoberfläche von einem kleinen Display mit sechs Buttons und einem Encoder.
Patch & Play: Die Tiefe der Pult-Software ist überschaubar. Das Patchen von Geräten geht prinzipiell schnell vonstatten. Praktischerweise findet sich das eigene Gerät schon in der Library, die man bei Steinigke downloaden und importieren kann. Bei unserem Test war die Auswahl der Geräte jedoch mehr als überschaubar. Diese bestand im Grunde nur aus Euroliteeigenen Geräten und einer Handvoll typischer LED-Leuchten mit unterschiedlicher Kanalanzahl. Manuell lassen sich ebenfalls grundsätzlich auch Fixtures patchen, was jedoch etwas eingeschränkt ist − hier sollte man nicht zu viele Möglichkeiten erwarten.
Die Programmierung der Chaser ist dagegen jedoch ziemlich simpel: gewünschte Szene/Stimmung einstellen, Store drücken, Chase-Platz wählen und speichern. In jedem Chase kann man eine Vielzahl an Steps nacheinander speichern. Mit etwas Übung und Gespür lassen sich so schnell und einfach verschiedene Stimmungen und Lauflichter programmieren. So ganz passten die gespeicherten Szenen mit im Chaser abgespielten Szenen aber noch nicht überein − aus gespeichertem Rot z. B. wurde im Chase Magenta.
Schick dagegen und für den Anwendungsbereich fast unerlässlich, ist die Sound-to-light-Funktion. Über eine Cinchbuchse lässt sich Musik einspeisen, und die Chaser laufen dann im Takt der Musik ab. Das funktioniert auch ganz ordentlich. Den Takt kann man aber ebenso per Tab-Taste manuell festlegen, falls kein Sound-to-light gewünscht ist.
Fazit: Der Color Chief ist ein Einsteigerpult für kleine Anwendungen. Sicherlich hauptsächlich gedacht zur Steuerung der eigenen Eurolite-Systeme, lassen sich natürlich grundsätzlich auch andere Geräte steuern. Dabei ist zu beachten, dass nicht alle Funktionen sauber vom Pult unterstützt werden. Die Funktionsweise ist simpel und nach kurzer Praxis sowie einem Blick in die Bedienungsanleitung auch verinnerlicht. Wer nicht mehr als acht Lampen steuern möchte und mit Chase-Effekten auskommt, für den ist der Color Chief in der Tat eine kostengünstige Alternative.
Hersteller/Vertrieb: Eurolite / Steinigke
Internet: http://steinigke.com
Preis: 139,− Euro
+ freundliche Preisgestaltung
+ Sound-to-Light-Funktion
+ schneller Einstieg und einfache Programmierung (trotzdem sind Grundkenntnisse der Begriffe nötig)
− Software zum Testzeitpunkt noch nicht ganz ausgereift
− für Eurolite-fremde Geräte nicht ohne Zweifel zu empfehlen