Moving to Berlin

In den heiligen Hallen der Verbos-Produktion

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Verbos Modular Synthesizer Hersteller Berlin(Bild: Marc Bohn)

Schon mal Tischtennis gespielt mit Schneider? Wir waren zu Besuch bei Alex4, dem Vertrieb unter der Leitung des Synthi- Gurus und Superbooth-Häuptlings. In Berlin pflegt Andreas Schneider einen familiären Kontakt zu seinen Partnern, bisweilen alle unter einem Dach mit gemeinsamer Küche, Kaffeemaschine und eben einer Tischtennisplatte für den sportlichen Ausgleich. Nach einer schnellen Runde führt er uns zu Mark und Sonja Verbos, den Verantwortlichen für die gleichnamige Modularsynthesizer-Schmiede.

Mark und Sonja, die beiden Köpfe hinter Verbos, kommen eigentlich aus Amerika und waren dort zuletzt in New York stationiert. In Berlin haben sie für ihre Modulschmiede unter Alex4 ein neues Dach gefunden, was erst mal gar nicht so einfach war. Gekommen sind sie mit einem ganzen Container, in dem sich quasi das ganze Unternehmen befand. Und mit einem Unternehmen nach Deutschland umzusiedeln ist schon etwas komplizierter, hat dann aber am Ende irgendwie doch geklappt. Um genau zu sein, Dank eines Umzugs von Alex4, durch den dann die Räumlichkeiten frei wurden, in die vor gut einem Jahr Verbos einzog.

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Und nun sitzen sie an einem Ort, der miettechnisch (Mitten in Berlin) vielleicht ungünstig für ein Unternehmen wie Verbos erscheint. Aber die Miete ist immerhin noch 10 Mal geringer als in New York und außerdem am Nabel der Modular-Welt.

Mark führt uns in ihre doch recht überschaubaren Räumlichkeiten und zeigt uns seinen persönlichen Arbeitsplatz. Es ist nicht etwa ein Schreibtisch mit typischen Bürosalien darauf, sondern eine Entwicklungs- und Reparatur-Ecke mit Lötkolben, Platinen, Oszilloskop und zahlreichen Kleinteilen. Und direkt nebenan steht ein ultrarares Buchlar-Modular-Rack. »Von dem gibt es vielleicht nur so 30 Stück überhaupt«, kommentiert Mark.

Das rohe Ausgangsmaterial für jedes Modul …
… wird in dieser Maschine mit seinen Bauteilen bestückt.
Das fast fertige Modul: Hier fehlen nur noch die charakteristischen roten Poti-Knöpfe.
Nur ein einziger Mann bestückt der Reihe nach die Module mit ihren Bedienelementen.

Die Platinen für die Verbos-Module werden alle vor Ort geätzt. Typischerweise sind es sechs Platinen, die noch an einem Stück aus der Maschine kommen. Eine zweite Maschine ist für die Löcher und das Lötzinn auf der Platine verantwortlich, eine dritte setzt schließlich die ganzen kleinen elektronischen Bauteile an ihren Platz − das läuft natürlich alles automatisch. Bis so eine Platine so weit ist, dauert es nur ca. 12 Minuten.

Das Ganze muss dann allerdings noch in einen kleinen Ofen, in dem die Platine samt Bauteilen gebacken wird, damit das Lötzinn sich verflüssigt und sich Kontakte bilden. Nach zehn weiteren Minuten ist die Platine dann fast fertig.

Danach geht’s auch schon zum letzten Schritt, bei dem die Poti-Knöpfe und alle anderen Kleinteile, die der User bei der Benutzung bedient, von oben aufgesteckt werden. »Das macht dann der Kollege hier, dem ich extra gesagt habe, dass er für heute neue Klamotten anziehen soll«, sagt Mark und wir müssen lachen. Nach einem finalen Check ist dann ein Verbos Modul auch schon fertig.

Das ist Marks Arbeitsplatz, wo er die neusten Module austüftelt.

Hattet ihr Probleme mit einigen Maschinen, wegen der höheren Netzspannung in Deutschland?

Nein, die Maschinen kommen sogar eigentlich aus Deutschland. Manncorp (das steht auf den meisten Maschinen drauf; Anm.d.Aut.) ist nur der amerikanische Vertrieb. Eigentlich ist der Hersteller Autotronik, und die meisten Geräte sind sowieso für 220 Volt gemacht. Das größere Problem war, sie in den Staaten ans Laufen zu bekommen. Dort mussten wir extra ein Netz mit 220 Volt aufbauen.

Ein paar kleinere Probleme hatten wir, nachdem die Maschinen über den Ozean verschifft wurden. Aber die meisten haben es gut überstanden und funktionierten direkt nach dem Einschalten.

Also noch echte Wertarbeit?

Strenggenommen sind sie zwar in Deutschland konstruiert, aber hergestellt sind sie in Hongkong. (alle lachen) Aber die Maschinen haben inzwischen gar eine dreiviertel Weltreise hinter sich. Von Hongkong nach Kalifornien, von dort nach New York und nun nach Berlin. Man kann also schon sagen, dass sie sich gelohnt haben.

Was hat es mit dem R2D2-artigen Roboter auf sich, der dort im Regal steht?

Das ist das Allerwichtigste! Das ist ein Roboter aus Japan, der aus den 80ern stammt, und sein Name ist − und das haben wir uns nicht ausgedacht: Verbot! Dass er auch noch die gleichen Farben hat wie unsere Module, ist reiner Zufall. Einmal hatte ich ihn auf der NAMM dabei, und da kam jemand auf uns zu und meinte: »Hey, ich haben den großen Bruder dazu! Den bringe ich euch morgen vorbei«, und er kam wirklich am nächsten Tag mit einem Roboter, der noch größer war. Am Ende der Messe hatte ich ihn dann aber an einen der vielen Leute verschenkt, die uns da unterstützt hatten − man will am Ende einer Messe ja möglichst wenig mit zurück nehmen.

Verbos Modular Synthesizer Hersteller Berlin
Der japanische Roboter stammt original aus den 80ern und heißt tatsächlich nicht etwa R2D2 (oder so ähnlich), sondern Verbot. Dass er auch noch dieselben Farben hat wie die Module von Verbos, ist reiner Zufall. (Bild: Marc Bohn)

 

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