Nordlicht

Clavia Nord Stage 3 im Test

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Nord Stage 3
(Bild: Dieter Stork)

Clavia Nord Stage 3

Der rote Herausforderer aus dem hohen Norden liegt nun schon in seiner dritten Revision vor, und auch wenn sich äußerlich nicht viel geändert zu haben scheint, hat sich unter der Haube doch schon einiges getan.

Neben einem verdoppelten Speicher für die Nord Piano-Libraries (2 GB) und brandneuen Akustik-Samples wurde in der neusten Stage-Version mit der Klangerzeugung der C2D auch die Orgelsektion deutlich aufgewertet. In diesem Zuge wurde auch die in die Jahre gekommene 147er-Leslie-Simulation in Rente geschickt und durch die 122er-Fassung der C2D ersetzt. In den Genuss von physischen Drawbars wie beim zweimanualigen Hammond-Ersatz,  bekommen allerdings nur diejenigen, die sich beim Kauf des Stage 3 für die mit 73 semigewichteten Waterfall-Tasten ausgestattete Compact-Variante entscheiden. Sowohl die vollgewichtete 88-Tasten- sowie die leichtere 76-Tasten-Version müssen mit dem virtuellen »Button plus LED-Kette«-Zugriegelersatz der C2 auskommen. Ebenfalls neu an Bord sind ab sofort zwei ungemein ansprechende Pfeifenorgel-Derivate, die das klangliche Spektrum des Bühnenallrounders sinnvoll ergänzen. Mit der richtigen PA dürfte sich so soundtechnisch auch ein kompletter Dom gebührend ausleuchten lassen.

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(Bild: Dieter Stork)

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Korg Grandstage
(Bild: Dieter Stork)

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Ein echtes Highlight und deutlichster Unterschied zum Vorgänger ist jedoch die neue Synthesizer-Sektion, welche die komplette Architektur eines funktionell erweiterten Nord Lead A1 in sich vereint. Hier werden nicht nur ausgezeichnete virtuell-analoge Sounds mit bis zu 32-facher Polyfonie geboten, dank umfangreicher Parameter-Kontrolle darf hier auch selber Hand angelegt werden. Darüber hinaus ist es natürlich auch weiterhin möglich, Samples aus der Nord Sample Library (inklusive Version 3.0) zu laden. Bei den Oszillatoren gibt es die Wahl zwischen einem klassischen (Classic), analog inspirierten Klanggeber, einer Wellenform, Formanten, einer sogenannten Super-Wave und herkömmlichen Samples. Für Letztere stehen mit 480 MB nun sogar noch 100 MB mehr zur Verfügung, als dies noch beim Vorgänger der Fall war. Im Auslieferungszustand befindet sich bereits eine ansehnliche Sammlung akustischer Instrumente und Keyboard-Klassiker wie Chamberlin oder Mellotron (lizenziert von Mellotron, Schweden) im Speicher.

Mit dem OSC-Control-Regler steht eine exklusive neue Möglichkeit zur Verfügung, ausgewählte Parameter wie die Frequenzmodulation stufenlos zu beeinflussen. Zudem lässt sich OSC Ctrl wahlweise über die Modulations-Hüllkurve, den LFO oder die Morph-Funktion aktiv modulieren.

Eine besonders eindrückliche Neuerung (beim 88erModell) ist die Tastatur mit nunmehr drei Sensoren, die spieltechnisch im Vergleich zum Vorgänger einen deutlichen Sprung nach vorne vollführt. Auch die beiden vom Electro annektierten OLED-Displays, von denen eines exklusiv für die Synth-Sektion zuständig ist, erweisen sich als ungemein praktisch und übersichtlich. Die auf vier mögliche Zonen aufgewertete Split-Funktion bietet ab sofort ein Crossfade-Feature, welches ein weiches Überblenden zwischen zwei Zonen gewährleistet. Auch das Umschalten von Sounds während des Spiels geschieht ab sofort vollkommen nahtlos und ruckelfrei.

Eines der größten Highlights eines jeden Nord Instruments ist jedoch die umfangreiche und über die Clavia-Website kostenfrei zur Verfügung gestellte Sample-Library, welche zudem ständig aktualisiert und gepflegt wird.

Fazit

Die neuste und dritte Version des Nord Stage hebt das Konzept des praxisorientierten Bühnenschlachtschiffs auf das nächst höhere Niveau. User des Vorläufers oder eines anderen Instruments aus der roten Flotte dürften sich schnell beim Nord Stage 3 zurechtfinden. Trotz des deutlichen Zuwachses an Funktionen wurden die grundlegenden Eigenschaften und das Bedienkonzept erfreulicherweise im Großen und Ganzen beibehalten. Das schärft den Fokus auf das Wesentliche, ohne im Bedarfsfall wichtige Optionen zu beschneiden. Das Nord Stage 3 aus dem Hause Clavia ist mit knapp 4.000,− Anschaffungspreis in der 88-Tasten-Version zwar das mit Abstand teuerste Stagepiano im Vergleichsfeld, unter dem Strich aber dafür auch wirklich jeden einzelnen Cent wert.

+++ Synthesizer-Sektion auf Nord Lead A1-Niveau

++ Split-Funktion mit Crossfade-Feature

++ deutlich verbesserte Orgel-Sektion (Drawbars aber nur bei 73-Version)

 

Nord Stage 3
(Bild: Dieter Stork)

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