In der Musikinstrumentenbranche geht aktuell ein regelrechtes Beben durch Europa. Gleich zwei große Player des Musikfachhandels haben ihre Türen geschlossen – ein alarmierendes Zeichen für Musikerinnen, Produzentinnen und Technikfans gleichermaßen.
GAK UK: Traditionshaus am Ende?
Die Nachricht schlug hohe Wellen: GAK (Gear4Music’s unabhängiger Konkurrent in Großbritannien), einer der bekanntesten britischen Musikinstrumentenhändler, hat kürzlich seinen Betrieb eingestellt und steht nun offiziell zum Verkauf. GAK war nicht nur in der Gitarrenszene ein Begriff – der Onlineshop gehörte zu den ersten Adressen für Musik- und Studioequipment auf der Insel.
Was zur Schließung geführt hat, ist bislang nicht im Detail bekannt. Brancheninsider sprechen von einer Kombination aus gestiegenen Betriebskosten, schwierigen Marktbedingungen und möglicherweise Managementproblemen. Der laufende Verkaufsprozess lässt jedoch hoffen, dass das Unternehmen vielleicht unter neuer Führung eine zweite Chance bekommt.
Bax-Music: Insolvenz trotz europaweiter Bekanntheit
Kaum hatte sich die Meldung zu GAK verbreitet, folgte der nächste Paukenschlag: Bax-Music, der niederländische Musik-Gigant mit Filialen in mehreren europäischen Ländern, meldete Insolvenz an.
Hinter den Kulissen soll nun fieberhaft nach einem Investor gesucht werden. Doch ob sich jemand findet, der bereit ist, tief in die Tasche zu greifen und den finanziellen Kraftakt der Sanierung zu stemmen, bleibt fraglich. Für viele Kund*innen bedeutet das: Bestellungen bleiben aus, offene Fragen zur Garantieabwicklung oder Rückgaben bleiben unbeantwortet.
Gear4Music unter Druck – Brexit zeigt Wirkung
Auch bei einem weiteren Branchenriesen sieht es düster aus: Der Aktienkurs von Gear4Music, einem der größten Onlinehändler für Musikinstrumente in Europa, befindet sich im Sinkflug. Die Ursachen sind komplex, doch der Brexit spielt dabei offenbar eine entscheidende Rolle.
Seit dem Austritt Großbritanniens aus der EU gelten neue Zoll- und Versandbestimmungen. Bestellungen, die von der Insel nach Deutschland oder in andere EU-Länder verschickt werden, müssen verzollt werden – ein Prozess, der nicht nur mehr Zeit, sondern auch zusätzliche Gebühren bedeutet. Viele europäische Kund*innen weichen daher auf Händler innerhalb der EU aus.
Fazit: Wandel im Musikhandel – und was er für Musiker bedeutet
Die aktuelle Lage zeigt: Selbst große Namen in der Branche sind nicht immun gegen wirtschaftliche Turbulenzen. Für Musiker*innen bedeutet das, künftig genauer hinzusehen, wo sie ihr Equipment bestellen – nicht nur wegen Preisen und Verfügbarkeit, sondern auch im Hinblick auf Service, Rückgaberecht und langfristige Sicherheit.
Vielleicht bringt dieser Umbruch aber auch neue Chancen mit sich – für kleinere Fachhändler, die mit persönlicher Beratung und direktem Kundenkontakt punkten können, oder für neue Plattformen, die den Onlinehandel revolutionieren.
Fest steht: Die Musikbranche verändert sich – und wer dranbleibt, kann den Takt mitbestimmen.
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