Ambient Music, sich langsam entfaltende Klanglandschaften schaffen. Am besten noch auf der grünen Wiese. Wer das will, hat heutzutage die Qual der Wahl. Viele kleine Geräte? Oder lieber Laptop bzw. Tablett? Oder einfach nur Sonicware Liven Ambient Ø?
Sonicware Liven Ambient Ø – Instant-Soundscapes
Sonicware, mit seiner Liven-Reihe von kompakten, leichten Instrumenten mit Batteriefach und Lautsprecher, kommt diesen Wünschen entgegen und zielt mit dem neuen Sonicware Liven Ambient Ø genau auf das Genre spaciger Ambient Music. Das alles in DIN A4-Größe und ca. 800 Gramm leicht.
Ambient Ø ist mit den dafür geeigneten Zutaten gesegnet, die man für diese Art atmosphärischer Musik braucht: Hüllkurven mit besonders langen Ein- und Ausschwingzeiten. Lange, dichte Hallfahnen und natürlich reichlich Klangmaterial samt Filtern und Modulations-Möglichkeiten.

Was ist Blendwave Modulation Synthesis?
Der klangerzeugende Kern des Sonicware Liven Ambient Ø, nennt sich Blendwave Modulation Synthesis. Dahinter verbirgt sich ein spezielles Oszillator-Design auf Basis von Wavetables. Drei der vier Layer mit eigenen LFOs, Filtern und Effekt-Sends können 6 verschiedenen Algorithmen nutzen, hier Structures genannt.
Eine Ausnahme bildet der vierte Layer: Noise. Hier wird man natürlich weißes Rauschen erwarten. Das ist als Zumisch-Option verfügbar, aber im Ambient-Bereich gibt es viele dem Rauschen ähnliche Klänge und so kann man hier zwischen 8 verschiedenen Naturgeräuschen wählen, wie RAIN, FIRE, RMBL (rumpeln, wie bei Gewitter) etc.

Zusätzlich findet sich hier auch die Sample-Abteilung, denn es sind jeweils 8 Sekunden Stereo-Sample-Zeit in 16 Bit / 32 kHz verfügbar, welche die internen Samples überschreiben können. Aufgenommen wird über den Line-In Eingang. Das Sichern der Samples über die MIDI-Schnittstelle aber, wird wohl nur den Ältesten unter uns ein Tränchen nostalgischer Rührung entlocken. Angesichts der Baud-Rate einer MIDI-Verbindung von 31,5 kHz ist da in Zeiten von USB ein wenig Geduld gefragt.
Was machen die Structures?
Die bis zu 34 Oszillatoren, organisiert in 10 gleichzeitig verfügbaren Stimmen, verteilen sich über die vier Layer und die pro Structure benötigten Oszillatoren. Es gibt jeweils zwei DRONE, PAD und ATMOS Structures. Sie unterscheiden sich durch die Anordnung und Art der Modulationsverbindungen.
Je nach Structure sind das HARMONIC MOD, DETUNE MOD oder FM MOD. DRONE 2 und die beiden PAD-Versionen zeigen eine spezielle Eigenschaft der Yin-Yang Oszillatoren. In der HARMONIC MOD Anordnung wirkt die Modulation beim rechten OSC entgegengesetzt zum linken.

Mit den vier Burgunder-roten Reglern und der Shift-Taste hat man die acht Klang bestimmenden Parameter der OSCs im direkten Zugriff. Die Reihe hellgrauer Regler darunter, bedient Filter, LFOs, Levels und Effekt-Anteile. Eine farbliche Kennzeichnung der Regler-Mitte hätte gutgetan, aber dank der plastischen Hervorhebung, kann man diese immer ertasten.
Modulationen, Filter und Sync
Für Modulationsbewegungen sorgen zwei LFOs und der MOD-Parameter der OSCs, die mit einem überraschend vielfältigen Angebot an Wellenformen auftrumpfen. Neben den zu erwarteten Standards gibt es hier 21 Varianten zur Auswahl.
Die LFOs können auf 15 Modulationsziele geroutet werden, darunter auch ungewöhnliches wie LFO-Rate und -Depth (2 auf 1) oder die Effekt-Anteile. Dank flexibler Trigger- und 1 Shot-Möglichkeiten kann man die LFOs z. B. auch als Pseudo-Hüllkurven für das Filter einsetzen.
Filtertechnisch gibt es, verglichen mit der Konkurrenz, nicht allzu viel zu entdecken. Das Filter erinnert an ein typisches State-Variable Design. Es gibt eine Tiefpass-, Bandpass- und Hochpass Variante, mit Resonanzverhalten bis knapp an die Selbstoszillation. Die verschiedenen Wavetables aber, bringen teilweise Klangstrukturen mit sich, die, wenn man sie mit einer Modulationsquelle durchfährt, bereits eine spektralen Verlauf haben, der wie ein Filtersweep wirkt.
Auch im Verbund mit externen Geräten ist für Synchronisation gesorgt. Der Ambient Ø hat Korg Sync -in und -out Buchsen, versteht sich aber auch mit den Geräten der Teenage Engineering Pocket Operator Serie. Dank der MIDI-Buchsen kann natürlich auch mit DAWs und anderen externen Geräten gesynct werden.

Stromversorgung nicht inklusive
Der Sonicware Liven Ambient Ø wird ohne Netzteil ausgeliefert. Der Stromanschluss ist mit den Netzteilen der Korg Volcas kompatibel. Man ist aber nicht darauf angewiesen, das Original zu kaufen. Es gibt günstigere Alternativen, wie z. B. dieses passende 9 V-Netzteil von MyVolts.
Für unterwegs gibt es verschiedene Möglichkeiten der Energiezufuhr. Wer sich nicht mit 6 Tripple-A Batterien oder Akkus herumschlagen will, kann stattdessen gleich eine leistungsfähige Powerbank nutzen. Ripchord bietet einen dazu passenden Adapter von USB auf den Volca-Stecker an.
Sonicware Liven Ambient Ø im Einsatz
Das Performance-orientierte Design spielt einem sofort in die Hände. Bereits ohne aktiven Sequencer auf einer der vier Layern, taucht man direkt in einen weiten Klangraum ein. Das sanfte Ein- und Ausschwingen der Hüllkurve, welche mit Attack-Zeiten von bis zu 10 Sekunden und Release mit bis zu 20 Sekunden aufwartet, zusammen mit Hall- und Shimmer-Effekten, machen bereits einen einzigen Tastendruck zu einem Klangerlebnis.
Dabei kann man munter zwischen den Layern wechseln und während sich der Sound auf einem Layer entfaltet bereits auf einem anderen Layer die nächste Klangentwicklung starten. Der eingebaute Speaker hält bei moderaten Lautstärken erstaunlich gut mit, aber muss sich bei basslastigem Material geschlagen geben. Da hilft natürlich einer der beliebten Bluetooth-Lautsprecher, die eigentlich immer einen Mini-Klinken-Eingang haben.

Weitere Informationen zum Liven Ambient Ø gibt es auf der Website von Sonicware.
Informationen zum 1.5 Update des Sonocware Liven Ambient
Fazit:
Genug Batteriestrom, einen Digital-Recorder und vielleicht einen externen Lautsprecher in den Rucksack packen und natürlich den Sonicware Liven Ambient Ø nicht vergessen. Schon kann es losgehen, ab in die Natur, oder um den urbanen Raum klanglich zu erforschen und bereichern.
Der Ambient Ø hat alles an Bord, um jederzeit und überall atmosphärische Klänge entstehen zu lassen. Dank der cleveren Blendwave Modulation Synthesis, steht eine breite Palette an lebendigen Soundscapes zur Auswahl. Von ätherisch und uplifting bis zu geheimnisvoll, dunkel und verstörend, ist alles möglich. Es liegt an dir.
Pro
- leicht und mit Batteriebetrieb
- Performance orientierte Bedienbarkeit
- große klangliche Bandbreite, dank Blendwave Modulation Synthesis
Contra
- Potis ohne farblich abgesetzte Anzeiger
Link zur Herstellerseite: LIVEN Ambient Ø – Sonicware Europe
Affiliate Link:

Hersteller und Produktbezeichnung
Synthesizer für Drone/Ambient Sounds, Blendwave Modulation Synthese, Drone, Pad, Atmos & Noise Layer, Effekte, Stepsequencer
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