Moog Minitaur im Test
Wie oft sorgt ein neu angekündigter (Analoger) Synthesizer für beschleunigten Herzschlag? Ein neuer Moog ist definitiv eine solche Gelegenheit! KEYBOARDS untersucht, ob die Kiste das Zeug zum Klassiker hat.
Intro
Moog – allein der Name gilt als lebende Legende und ist schlechthin Synonym für den klassischen Synthesizer. Entsprechend hohe Erwartungen stellt man an jede Neuerscheinung. Mit einer Mischung aus Enthusiasmus und einer gewissen Unruhe werden mögliche Produktvarianten schon im Vorfeld unter den Fans heiß diskutiert. Nicht anders beim Minitaur: Als 2009 der Basspedal-Synthesizer Taurus seine Wiederauferstehung feierte, war mehr oder weniger klar, dass dessen Klangerzeugung auch in andere, weniger spezielle Konzepte passen wird. Zur NAMM-Show 2012 hat das Spekulieren ein Ende – der Minitaur wird vorgestellt. Wir haben einem der ersten Exemplare unter die Haube geschaut.
Ausgepackt
Der Erstkontakt zwischen Tester und seinem Objekt der Begierde steht zunächst ganz im Zeichen der Überraschung: „Ist das alles?“, fragt man sich angesichts der äußerst kompakten und weitgehend umweltschonend gefertigten Verpackung. Passt da ein echter Moog rein? Jawohl – wobei man sich angesichts des Minitaur endgültig vom Bild des edelhölzernen Synthesizerboliden freimachen muss. Der neue hat nicht einmal ganz die Abmessungen eines Moogerfooger-Pedals! Hier folgt auch schon die zweite Überraschung: Man staunt, wie solide der Moog trotz seiner geringen Ausmaße wirkt. Das puristische Stahlblechgehäuse verzichtet auf wirklich jeden Schnickschnack und hinterlässt einen optimal stabilen und hochwertigen Eindruck. Gleiches gilt für die Bedienelemente: Größe und Abstände zueinander stimmen. Die Potiachsen sind verschraubt, die Taster haben einen angenehmen Druckpunkt. In puncto Haptik und Verarbeitung erhält der Minitaur volle Punktzahl.
Glücklicherweise ist die Inbetriebnahme schnell erledigt, denn die Ungeduld wächst: „Wandwarze“ sowie Audio- und USB-Kabel einstecken, fertig. DAW oder Controller erkennen Minitaur automatisch. Der Anschluss über ein konventionelles MIDI-Kabel oder über CV/Gate- Eingänge verläuft ebenso problemlos. Jetzt noch schnell die mitgelieferten (!) Ohrenstöpsel einsetzen und los geht’s!