Clavia Nord Piano – Stagepiano im Test
„… Mutter, wir danken dir!“, würde es weiter heißen im Loriot-O-Ton. Eine Art „Mutterschiff“ für die Bühne stand wohl auch Pate für den neuen Nord Piano des schwedischen Herstellers Clavia, das verdächtig nach abgespeckter Variante des Nord Stage EX ausschaut. Ob das Stagepiano etwas taugt, oder ob Clavia noch einmal nachbessern sollte, erfahrt ihr im Test!
Livekeyboarder sprechen die Schweden seit neun Jahren mit den Instrumenten der Nord-Electro-Serie an, die eine virtuelle Orgel-Klangerzeugung mit einem Flash-Speicher für Akustik und E-Piano-Multisamples paaren; gespielt wird hier auf einer halb gewichteten Waterfall-Tastatur. Wer solch ein Clavia-Instrument mit hammermechanischer Tastatur suchte, musste bislang zu Clavias Nord Stage (bzw. nun Nord Stage EX) greifen, das neben Orgel- und Piano-Sektion auch einen Masterkeyboard-Part und einen virtuell analogen Synth an Bord hat. Diesem Bühnenflaggschiff hat Clavia mit dem Nord Piano jetzt eine preiswertere Alternative für Spieler, die (noch) „mehr vom Klavier“ kommen, zur Seite gestellt: ganz ohne Orgeln und Synthesizer, dafür mit ordentlich Speicher für jede Menge Grands, Uprights und E-Pianos.
Konzept
Mit einem Straßenpreis von rund 2.000 Euro platziert Clavia das Nord Piano in einem namhaft besetzten Marktsegment: Hier buhlen schon Kawais MP8 II, Rolands RD-700 GX und das nur leicht kostspieligere Yamaha CP5 um die Gunst der Bühnenpianisten – allesamt flexible Instrumente mit den wichtigsten Live-Klängen aus allen Bereichen, integrierten Masterkeyboard-Funktionen und zum Teil auch mit Player-Eigenschaften versehen. Nüchtern betrachtet lässt das Nord Piano im Vergleich mit diesen Allroundern vieles vermissen. Es tendiert dagegen schon eher in Richtung des ebenfalls in etwa preisgleichen Korg SV-1 88: eines stilvollen Instruments mit auch optisch ausgeprägtem Charakter, in dessen Konzept die Betonung auf der digitalen Simulation akustischer und elektromechanischer Tasteninstrumente liegt. Wie das SV-1 bietet auch das Nord Piano weder Masterkeyboard-Funktionen noch die Möglichkeit, Sounds intern zu splitten oder zu layern.
Im Gegensatz zum SV-1 sucht man im neuen Clavia aber selbst noch Standardsounds wie Organs, Strings oder Pads vergeblich. Andererseits aber ist der jüngste Nord-Spross insbesondere bei den samplebasierten akustischen Pianos abwechslungsreicher als alle anderen: Denn wie beim Electro 3 und beim Nord Stage EX können auch beim Nord Piano sämtliche Multisamples durch andere Klänge aus der Nord-Piano-Library ersetzt werden. Und diese Bibliothek präsentiert sich inzwischen in der Version 5 gerade bei den Grand- und Upright-Pianos als äußerst variantenreich bestückt. Darüber hinaus empfiehlt sich das Nord Piano durch seine kompakten Abmessungen und sein mit 18 kg vergleichsweise geringes Gewicht besonders Livepianisten, die ihr Instrument öfter allein transportieren müssen.
Die Hardware
Design und Verarbeitung des Nord Pianos knüpfen an das bewährte Nord-Stage-EX-Gehäuse an. Ummantelt werden Tastatur und Bedienoberfläche von einem relativ dünnen, aber robusten Blech-Chassis – oben rot und unten schwarz. Markant sind die rot lackierten Holzleisten, die links und rechts ein nur sehr schmales Zwischenstück von der Tastatur trennt – wodurch das 88-Tasten-Piano auf die kompakte Länge von nur 128,4 cm kommt. Die Benutzeroberfläche ist stark an den Piano-Block des Stage-EX angelehnt. Clavia-typisch läuft die Navigation durch die Klänge und die Aktivierung von Effekten größtenteils über die hauseigenen SELECTOR- und ON/OFF-BUTTONS, während die KNOBS die Echtzeitregelung von Effektparametern übernehmen.
Für meinen Geschmack arbeiten diese Drehregler zwar etwas zu schwergängig, doch ein versehentliches Verstellen ist so dafür sicher ausgeschlossen. Während das zentrale LCD Bank- und Programmnummern sowie Soundnamen anzeigt, informiert zusätzlich ein 7-Segmente-LED darüber, welche Sound-Nummer einer Klangkategorie gerade angewählt ist. Zu loben sind die Anschlussbeschriftungen über der Bedienoberfläche, dank derer Sie Kabel auch von vorne leicht einstöpseln können. An Anschlüssen selbst gibt’s fast nur das Nötigste: ein unsymmetrischer Klinken-Stereoausgang, MIDI-In und -Out, USB-to-Host und eine Kopfhörerbuchse. Der einzelne Pedalanschluss ist für die sehr gute und rutschfeste mitgelieferte Dreier-Piano-Pedaleinheit gedacht, es lassen sich aber auch gängige Sustain-Pedale anderer Hersteller verwenden. Schön ist der zusätzliche Eingang MONITOR, ausgeführt als Stereominiklinke: Natürlich ist hier daran gedacht, Audiosignale von MP3-Player (oder elektronischem Metronom) in den „Kopfhörer-“ bzw. „Line-Mix“ des Nord Pianos einzuschleusen.
Die Tastatur des neuen Clavia besitzt anders als die des Nord Stage EX keinen Aftertouch. Dem Pianisten bietet sie einen angenehmen Widerstand mit nicht zu schwerer Gewichtung, und auch die Hammermechanik vermittelt ein authentisches Spielgefühl. Dynamik und Repetition können überzeugen. Vier Anschlagskurven werden geboten. Optional bietet Clavia fürs Nord Piano den direkt unter das Gerät zu montierenden, vierbeinigen Keyboard-Stand EX an. Des Weiteren sind ein Notenständer und ein Soft-Case erhältlich. Die Nord-Piano-Bibliothek Speisen können Sie das ab Werk natürlich schon gut mit Sounds bestückte Nord Piano mit Multisamples aus der NORD PIANO LIBRARY. Deren Arsenal an Grand- und Upright-Pianos, E-Pianos, Clavinets und Harpsichords bringt es in der aktuellen Version 5 auf eine Gesamtkapazität von 1,8 GB für 56 Samplesounds.
Dem gegenüber stehen 500 MB, die der interne Flash-Speicher des Nord Pianos fasst (Stage EX: 256 MB). Die mächtigsten Samples aus der Klangbibliothek sind selbstredend die der akustischen Flügel und Klaviere – der Speicherbedarf reicht von etwa 50 bis 80 MB für den einzelnen Sound. Zwölf verschiedene Akustikpiano-Varianten werden aktuell angeboten.
Wer möchte, bekommt trotzdem alle diese Sounds gleichzeitig in den internen Speicher. Denn Clavia stellt in der Library V5 jedes A-Piano-Multisample in drei verschieden großen Versionen zur Verfügung: Der Grundsound inklusive aller Velocity-Switches und Loop-Längen in der Sustain-Phase bleibt jeweils gleich. Stattdessen unterscheiden sich die Sounds einzig bei den „hinzugesampelten“ Saitenresonanzen. So bringt es beispielsweise der speicherintensivste Klang „Grand Lady D“ mit dem vollen Resonanzpaket auf einen Speicherbedarf von 78,6 MB. Die Medium-Version des Sounds bringt es auf nur noch 61 MB, indem in hohen und tiefen Lagen auf den Resonanzzauber verzichtet wird. Und ganz ohne Saitenresonanzen (die Small-Version) fallen lediglich 39,2 MB an.
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Wer also auch mit Medium- oder Small-Versionen der A-Piano-Sounds arbeitet, kann die Anzahl der gleichzeitig im Nord Piano verfügbaren Multisamples deutlich erhöhen. Jeweils nur in einer Variante stellt die Klangbibliothek die E-Pianos, Clavis und Harpsichords zur Verfügung: Denn die mächtigste Speichergröße beträgt hier 15,3 MB, die für ein französisches Cembalo anfallen. Auf die Nord Piano Library V5 haben Sie sowohl Zugriff über die Clavia-Homepage, wie sie dem Instrument auch auf einer DVD beigelegt ist. Der Datenträger enthält neben Treiber- und einer Soundmanager-Software auch das Speicherpaket der Werkdaten – eine sinnvoll zusammengestellte Vorauswahl von Klängen aus dem Nord-Piano-Fundus. Wann immer Sie Samplesounds aus dem Nord Piano löschen oder neue aus der Library laden wollen, funktioniert das übrigens nur über den NORD SOUND MANAGER, der unter Windows ab XP oder Mac OS X ab Version 10.4 arbeitet.
Die Multisamples en detail
Die meisten GRAND PIANOS aus der Nord-Piano-Library sind schon aus der Stage-Serie bekannt – und umgekehrt können Nord-Stage-EX-Spieler ihr Flash-ROM wiederum mit den Klängen aus der aktuellen V5-Bibliothek füllen. Traditionell verwendet Clavia Multisamples eines Steinway-D- und eines Yamaha-C7-Flügels. Neu und eine wirkliche Bereicherung ist die Steinway-Variante „Grand Lady D“, der bereits erwähnte speicherintensivste Sound. Dieser Flügel klingt dunkler, aber insgesamt linearer und zugleich voluminöser als die bereits bekannten, etwas nasalen und mittenbetonten Samples „Concert Grand Close“ und „Concert Grand Ambient“. Gegenüber den beiden anderen Steinways bietet das „Grand Lady D“ eine ausgewogenere und auch etwas umfangreichere Dynamikentfaltung. Alte Bekannte sind „Studio Grand 1“ und „2“, denen der Yamaha-Flügel als Vorlage diente. Waren diese sehr natürlichen und schön dynamischen Klänge sicher vorher meist erste Wahl, wenn konservativere, klassische Sounds gefragt waren, überstrahlt sie jetzt das „Grand Lady D“ mit noch ein wenig mehr Power. Ab Werk ist das Nord Piano mit dem „Grand Lady D“, dem „Studio Grand 2“ und dem „Concert Grand Ambient“ bestückt. Richtig zugelegt hat die Klangbibliothek bei den UPRIGHT PIANOS.
Mit den schon bekannten Sounds „Romantic Upright“ (Schimmel), dem „Blue Swede Upright“ (Östlind & Almquist) und dem „Rain Piano“ (Svenska) lag der Fokus vorher noch auf Klavieren, denen man anhört, dass sie bereits ein paar Jährchen auf dem Buckel haben. So klingt beispielsweise das Schimmel wie ein gut gepflegtes, im Klang angenehm direktes Schul-Aula-Klavier aus den 60ern. Dem gegenüber stellt Clavia zwei klare, edle und vergleichsweise modernere Sounds mit breiterem Stereo-Image: Neu gesampelt wurden ein Meisterklavier des tschechischen Fabrikanten Petrof von über 1,40 Metern Höhe („Black Upright“) sowie das Bösendorfer 130 CL („Queen Upright“), das den insgesamt prachtvollsten und dynamischsten Klaviersound der Nord-Library liefert. Ebenfalls hinzugekommen sind zwei Sounds von Klavieren des schwedischen Herstellers Baumgart, die speziell für Ragtime und Boogie-Woogie gedacht sind: Das dynamischere „Honky Tonk Upright“ bietet dank modifizierter Hämmer einen Sound mit scharfem, metallischem Anschlag, und beim moderat und systematisch verstimmten „Saloon Upright“ kommt echte Wild-West-Stimmung auf. Die Werkauswahl hier: „Black Upright“, „Queen Upright“, „Romantic Upright“ und „Saloon Upright“. Die Grundsounds aller gesampelten Flügel und Klaviere sind sehr überzeugend eingefangen, und ebenso können ihre Dynamikumfänge und ihr Ausklangverhalten überzeugen. Einzig im Diskant sind die Klänge, selbst noch der neue Steinway-Flügel, mitunter etwas dünn geraten. Doch im Zusammenspiel fällt das kaum ins Gewicht.
Der Nord-Pianist hat somit Zugriff auf eine von Clavia gut gepflegte Akustikpiano-Bibliothek mit einer Fülle charakterstarker und durchsetzungsfähiger Sounds, die in ihrer Gesamtheit in puncto Abwechslung ein bislang ungeschlagenes Angebot im Stagepiano- Bereich darstellt. Bei den ELECTRIC PIANOS, die sich weiterhin ausschließlich Rhodes- und Wurlitzer-Klängen widmen, gibt es zwei Neuzugänge: Während „EP5 Bright Tines Suitcase“ ein mit besonders harten Gummiköpfen modifiziertes 73er Mark I zu Gehör bringt, liefert „EP6 Sparkletop Vintage ’67“ den sehr sauberen Klang eines offenbar sorgfältig restaurierten Fender Rhodes aus einer der ersten Baureihen. Beide Klänge eignen sich sehr gut für eine vollgriffige Spielweise, denn auch dichte Akkorde bilden sie in sehr differenziertem Klangbild ab. Die älteren Sounds der Library – vom Rhodes Mark I, II und V – „matschen“ dagegen insbesondere untenrum etwas mehr, besitzen aber dafür viel Charme und
Wärme. Das Wurlitzer bleibt weiterhin mit dem bekannten Multisample vom Modell 200A vertreten, das den Sound dieses Klassikers charakteristisch einfängt und mit guter Dynamik umsetzt. Alle sieben E-Piano-Modelle sind im Auslieferungszustand des Nord Piano mit an Bord. In den weiteren Klanggruppen gibt es keine Veränderungen: Die ELECTRIC GRANDS sind mit dem Klassiker Yamaha CP-80 sowie als Spezialität dem Sound eines Gerbstädt-Klaviers, das mit CP-80-Pickups modifiziert wurde, besetzt. Die Gruppe CLAVINET widmet sich nach wie vor ausschließlich dem Hohner D6, vertreten in vier verschiedenen Pickup-Settings.
Die Auswahl komplettieren im Bereich HARPSICHORD ein französisches und ein italienisches Cembalo, jeweils mit charakteristischen Key-off-Samples und in verschiedenen Register-Kombinationen aufgezeichnet. Die Soundqualität des Nord Piano ist mit den Sounds aus der Library V5 auf durchweg sehr hohem Niveau. Der Ansatz, Klassiker aus allen Bereichen der Tasteninstrumente möglichst authentisch zu simulieren, geht auf und grenzt das Clavia-Piano deutlich von den meisten Konkurrenzmodellen ab. Die Polyfonie gibt der Hersteller mit 40 bis 60 Stimmen – in Abhängigkeit vom jeweils gespielten Multisample – an. Das ist vergleichsweise wenig, fällt aber an diesem Instrument nicht weiter ins Gewicht, da es monotimbral arbeitet. Das hat freilich auch den Nachteil, dass liegengelassene Klänge beim Umschalten stets abgeschnitten werden.
Stimmige Bedienoberfläche
Auf der klar strukturierten Bedienoberfläche findet sich wohl jeder Spieler schnell zurecht. Übernommen vom Stage bzw. Stage EX wurde die Sektion PIANO SELECT: Hier können Sie durch alle aktuell an Bord befindlichen Multisamples (TYPE), in Ordnung der Klanggruppen GRAND, UPRIGHT, E-PIANO, E-GRAND, CLAVINET und HARPSICHORD, schalten, ohne das aktuelle Program wechseln zu müssen. Praktisch ist diese Funktion sowohl live, um bei gleichbleibenden Effekteinstellungen schnell mal auf einen anderen Flügel oder ein alternatives Rhodes zu wechseln, als auch zu Hause für das Editieren eines Programs. Die Bedienoberfläche ermöglicht verschiedene sinnvolle Direktzugriffe. Über KBD TOUCH können Sie schnell die Anschlagdynamikkurve ändern. Über STRING RESONANCE/PEDAL NOISE lassen sich gleichnamige Sample-Effekte bei den Akustik- bzw. auch den E-Pianos (nur Pedal Noise) unkompliziert abstellen, und MONO OUTPUT gibt das sonst prinzipiell in Stereo vorliegende Line-Out-Signal des Instruments bei Bedarf einkanalig aus.
Die Effekt-Sektionen
Alle Sounds profitieren von dem sehr guten Reverb-Block, der mit jeweils zwei sauberen und rauschfreien Room-, Stage- und Hall-Typen aufwartet. Der zugehörige Drehregler wirkt zugleich auf Hall-Länge und Dichte. Ebenso universell zu nutzen ist der 3 BAND EQUALIZER mit parametrischen Mitten. Eher das Richtige für E-Pianos sind die übrigen Effekte; obwohl Sie mit diesen Modulationseffekten natürlich auch „Fantasy-Flügel“ gestalten können: EFFECT 1 versammelt Tremolo und Auto-Panning in jeweils drei wählbaren Intensitäten – zuzüglich Rate-Kontrolle per Drehregler; außerdem zwei verschiedene WahWah-Typen, die sich per Anschlagdynamik modulieren lassen. EFEECT 2 als weiterer Block fügt überzeugende Phaser-, Flanger- und Chorus-Effekte hinzu, jeweils in drei unterschiedlich „üppigen“ Versionen. Letzte Effekteinheit im Bunde ist AMPLIFIER/
COMPRESSOR, die zum einen drei verschiedene virtuelle Amps und Speaker-Cabinets für Vintage-E-Pianos liefert. Selbige können Sie per Driveknob richtig schön zum Zerren bringen. Was sich mit den Effekten so alles anstellen lässt, haben die Programmierer in den Werks-Programs eindrucksvoll demonstriert. Was die Effektauswahl angeht, fehlt mir persönlich allerdings ein Delay. Auch Spezialitäten wie einen Ring-Modulator hätte ich mir gut im Nord Piano vorstellen können.
User Programs und Live Mode
Mit der Unterscheidung von Preset- und User-Programmen braucht sich der Nord-Pianist nicht zu befassen: Es gibt schlicht nur 120 Program-Speicher, die, ab Werk belegt, aber vom Anwender komplett überschrieben werden können. Wie schon erwähnt lässt ein Program keinen Split oder Layer zu, sondern sichert lediglich ein beliebiges Multisample aus der Nord-Piano-Library inklusive aller von Ihnen vorgenommenen Effekt-, Transpose-, Keyboard-Touch- und weiteren Einstellungen.
Wenn Sie beim Experimentieren mit Einstellungen den sogenannten LIVE MODE aktivieren, haben Sie über die Program-Buttons Zugriff auf fünf weitere Live-Speicher: Im aktuell Angewählten werden alle von Ihnen über die Bedienoberfläche vorgenommenen Parameteränderungen gesichert, sodass sie auch nach dem Ausschalten des Nord Pianos erhalten bleiben. Gefällt Ihnen ein modifizierter Klang, können Sie ihn aus dem Live Mode heraus in einem Program sichern. Und weil sich umgekehrt auch fünf beliebige Programs auf den Live-Mode- Speicherplätzen ablegen lassen, kann diese Funktion darüber hinaus auch wie eine kleine Favorite-Speicherbank für den nächsten Gig genutzt werden.
Per gleichzeitig gedrückten SHIFT-Button aktivieren Sie „Zweitfunktionen“ auf doppelt belegten Tastern, darunter auch die System-Einstellungen: Hierzu zählt neben Tuning und ergänzender globaler Transponierung sowie der Einstellung der Sustain-Pedal-Polarität auch die Möglichkeit, die Intensität der Saitenresonanz- und Pedalgeräusch-Effekte einzustellen, die einem Piano-Klang über die entsprechenden Schalter auf der Bedienoberfläche simpel hinzugefügt werden können. MIDI-seitig können Sie neben dem MIDI-Kanal, Local Control und einem Daten-Dump festlegen, wie das Nord Piano mit CC- (Knobs und Buttons der Bedienoberfläche) und Program-Change-Befehlen umgehen soll: „Send/Receive“, „Receive“, „Send“ oder „Off“ lauten die möglichen Einstellungen. Apropos Daten-Dump: Dass das Nord Piano in seiner Preisklasse keinen USB-to-Device-Anschluss bietet und somit dem User die externe Datensicherung „to go“ verweigert, ist leider schlicht unzeitgemäß.
Mit dem Nord Piano dürfte sich Clavia neue Kunden aus einer bislang nicht angesprochenen Zielgruppe sichern: Bühnenpianisten, die ein konzeptuell schnörkelloses Instrument suchen – ohne Organs und Synths sowie deutlich preiswerter als das Nord Stage EX, jedoch auch professioneller gefertigt und ausgestattet als ein Einsteigermodell. Die Stärken des Nord Piano liegen zum einen in
seiner Kompaktheit und seines trotz robuster Fertigung recht geringen Gewichts, zum anderen in der enorm großen Auswahl wirklich verschiedener, charaktervoller Akustikpiano-Klänge der Clavia-Library. Der Haken am „Sound-offenen“ Konzept bleibt auch beim Nord Piano das interne Speicherlimit des Flash-ROMs, das zwar mit 500 MB fast doppelt so groß ist wie beim Stage EX, jedoch ruhig noch größer hätte ausfallen dürfen. Darüber hinaus überzeugen das stimmige Spielgefühl auf der sehr guten Tastatur, die weiteren Vintage-E-Piano- und -Keyboard-Sounds wie auch die übersichtliche Bedienung. Ein Highlight ist die hervorragende Effektsektion mit ihren komfortablen Zugriffsmöglichkeiten. Kurz: Wer sich für das Nord Piano entscheidet, darf sich um ein außergewöhnliches, kompaktes Stagepiano mit Hingucker-Optik und emotionsgeladenen Sounds beneiden lassen.
+ “Open-System”-Klangerzeugung mit überzeugender Multisample-Library
+ wertige Tastatur
+ kompakte Bauweise
+ flexible Effektsektion
+ komfortable Bedienung
Stagepiano mit “Open-System”-Klangerzeugung, 500 MB Flash-Speicher für
Multisamples aus der Nord-Piano-Library V5
Klangerzeugung: samplebasiert, 40 bis 60 Stimmen, monotimbral; 120 User-Programs
Tastatur: 88 Tasten, Hammermechanik
Effekte: Effect 1 und 2, Reverb, Amp/Comp, 3-Band-EQ; 5 Buttons und 8 Knobs für
Echtzeitkontrolle
Anschlüsse: Left-Out, Right-Out, Headphones, Stereo-Monitor-In (Miniklinke), MIDIIn/Out, USB-to-Host, Piano-Pedal, DC-In
Maße / Gewicht: 128,4 ◊ 12,1 ◊ 34 cm; 18 kg
Hersteller / Vertrieb: Clavia / Soundservice Berlin
Internet: www.clavia.se // www.soundservice.de
UvP / Straflenpreis: € 2.378 / ca. € 2.000
Leider schafft es Nord nicht, für Pianisten eine ordentlich gewichtete Tastatur zu liefern. Die Tatsatur des NP2 ist viel zu leicht gewichtet; sonst wäres es ein überlegenswertes Bühnenklavier. Ich hatte es kurz, dann aber wegen der Tastatur bald wieder verkauft.
Was hast Du anstelle gekauft? Was ist die beste Tastatur zum Klavierüben unterwegs bei möglichst geringem Gewicht des Instruments?
Hallo! Du hast ja recht, ich hätte dazwischen ein RD800, hier ist die Tastatur mE besser, dafür die Klaviersounds nicht wirklich gut und ausserdem schwer zu transportieren, dann habe ich mir das NordPiano2 nochmals gekauft, wobei i h es derzeit möglicherweise wieder hergebe, obwohl ich noch nicht weiß, auf was ich umsteigen soll. Die Klaviersounds sind sicher Top, schon durch die Möglichkeit, mit der Sound library alle Klavierklänge hineinzuladen. Einstweilen vlg. Egmont
Hallo, mich würde Interessieren, ob du noch beim Nord Piano bist, oder gewechselt hast. Ich überlege gerade den Neukauf Nord Stage 5
Viele Grüße Holger